Zum "Fall" Moritz Erhardt

Guter Beitrag fuer die Diskussion! Da kann man sich mal durchlaufen, wie es in der Tat ablaeuft.

Ich uebersetze es mal einfach gesagt:

1.Grund: Wer sich hochgebueckt hat, tritt umso mehr nach unten und ist erheblich fauler.
2.Grund: Mehr Leute kosten mehr Geld und IB ist kein Hexenwerk, sondern einfach nur (viel) Arbeit.


Gerade bei den Praktikanten bekomme ich schon oft mit, dass es nicht um die Faszination an Finanzprodukten geht, auch wenn das viele sagen. Der Ruf, die Filme, das Geld, elitaer zu sein - das reizt schon oft am meisten. Aber vielen gehen dann auch die Augen auf.
 
Warum die Arbeitszeiten im IB so sind, wie sie sind hat viele Gründe:

1. Je mehr Mitarbeiter, desto schwieriger ist es einen Deal zu mangen. Dazu kommt, dass VPs und höhere Mitarbeiter schon aus Faulheit am liebsten nur ein Analyst und ein Associate auf einem Deal haben. Da hat der VP einfach weniger zu tuen und ob die anderen dann 2h-3h/Tag mehr arbeiten müssen, ist ihm auch egal.

2. IB ist mittlerweile auch eine reine Standarddienstleistung, da ist understaffing einfach nur eine Möglichkeit Kosten zu sparen. Da understaffst du das Projekt, um es profitabel zu halten. (Die MA bekommen die zusätzlichen Stunden ja nur über den Bonus bezahlt. Wird der Deal nicht gesigned wurden die Sonderschichten umsonst gemacht.)

MMn der wichtigste Punkt ist, dass es einfach unendlich viele Schikanen und Ineffizienzen gibt. Bei jedem Pitch, bei jeder Präsi kackt der über dir nochmal tausende Verbesserung drauf, nur um sein Revier zu markieren. Läuft es gut sackt er das Lob ein, bei negativem Ausgang ist jemand anders Schuld.
Gerade Praktikanten werde gerne mal den ganzen Vor- bis Nachmittag im Leerlauf gelassen, um Ihnen dann um 17:00 die ganze Arbeit hinzurotzen.
monkey business...

Als Außenstehender die Anziehungskraft von IB zu verstehen ist sehr schwierig. Da hat jeder Bewerber auch seine ganz eigene Motivation. Von wirklichem Interesse an bspw. M&A bis hinzu models and bottles wird wohl alles dabei sein...

Gute Zusammenfassung der Realität. Viele Weltverbesserer vergessen das es Leute gibt die sich freiwillig (im Sinne von: sie haben die Wahl diesen Job zu machen oder einen anderen - im Gegensatz zu den weiter oben erwähnten Berufsgruppen) - in der Hoffnung selber mal oben oder reich zu sein - ausbeuten lassen. Beispiele gibt es eine ganze Menge:

- Strukturvertriebe wie MLP oder AWD: bei jedem Deal kassiert der Chef/Niederlassungsleiter mit.
- Startupfirmen wo 23+ Jahre alte Mitarbeiter in der Hoffnung irgendwann mal Stockoptions zu haben 80+ Stunden in der Woche arbeiten um dem ebenfalls unter 30 Jährigen "CEO" zur Glorie zu verhelfen.

usw.

EL
 
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