King Charles' Vorliebe für geflickte Highend-Kleidung, die in der britischen Gentry große Tradition hat, interpretiere ich weniger als Nachhaltigkeit, sondern als eine besonders subtile Form von Snobismus. Er kann so abgerissen aussehen, wie er will, am Ende weiß immer noch jeder, dass er König ist, das steht ständig im Raum. Er kann damit der Welt nonverbal zeigen, dass er sich nicht um sie bemühen oder sie gar respektieren muss. Er braucht sie nicht, weil er qua Geburtsrecht ist, was er ist, und jeder weiß es, selbst wenn er nackt herumlaufen würde.
Genau mein Gedanke. Mit löchrigen Socken aufzutreten, hat wenig mit Nachhaltigkeit oder Slow Fashion zu tun.
In einem Land, in dem zumindest in gewissen Kreisen Wert darauf gelegt wird, kein Bein zu zeigen, macht man damit ein Statement.
Jemand, wie Charles ist sich dessen zu 100% bewusst.
so sieht das „the ugly german“.
andere länder, andere sitten. auf der insel würden die meisten der hier gezeigten perfektioniert gestylten outfits eher misstrauen verursachen…
Da könnt ihr hier noch viel lernen ;-)finde diese - sehr deutsche debatte - hier schon ulkig.
wart ihr noch nie in england oder schottland?
man trägt im vereinigten königreich einfach nichts blitzblank-nagelneues zur schau. das hat nichts mit prinz oder geldadel zu tun, ist einfach die dortige form von sprezz.
New money shouts, old money whispers. Oder: 'Quiet Luxury, Old Money Style Aesthetic' - funktioniert halt nicht, wenns ausschaut wie frisch aus der Blister-Verpackung.Da könnt ihr hier noch viel lernen ;-)
God Save the King
Dazu kann ich nichts sagen, wie jeder ordentliche Sartorialist, Kulinarist und Hedonist bin ich mehr spent money.New money shouts, old money whispers.
Naja, es hat ja nun mal auch eine hierarchische Komponente. Der Lord wird unter den heimischen Untertanen gerne hochwertig abgerissen aussehen, weil er dort eben auch mit Mottenlöchern im Sakko immer noch der Lord ist. Wenn man ihn zum King bittet, wird er das aber nicht tun, sondern sich respektvoll herausputzen, während der King ihm demonstrativ seine Mottenlöcher zeigt.
Zudem muss man sich solche "Nachhaltigkeit" auch leisten können. Wenn ich mich richtig erinnere, beschäftigt Charles durchgängig drei Personen, die sich nur um seine Schuhe kümmern, inkl. der nötigen Ausbesserungsarbeiten. Das ist also schon was anderes als der Hartz4-Empfänger, der abends seine Hose stopfen muss. Arbeiten lassen hat einfach mehr Glamour.
Klar, aber darum ging es hier nicht. Ein Snobismus rechtfertigt keinen anderen. Das sollte man nicht verherrlichen oder gar als Vorbild verkennen.