Wo ist Bernhard Roetzel?

Wie vielleicht auch hier, dass Krafttraining keineswegs die Gelenke schrottet, sondern eine sichere, und die effektivste sportliche Betätigung für jemanden ist, der im 21. Jhdt die lange Lebenserwartung ab der Halbzeit oder zweitem Drittel auch mit möglichst lange aktivem Leben füllen möchte.

Die Erkenntnis war für Tausende von Menschen schon "life-changing", vielleicht bringt sie dem ein oder anderen hier etwas.

Ist anstrengende körperlicher Arbeit in seiner Effektivität eigentlich auch mit Krafttraining gleichzusetzen? Ich fragte mich das letztens, als ich ein paar m3 Erde zu bewegen hatte...
 
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Andreas Gerards: Man fühlt sich jedenfalls danach wie Herkules nach dem Stall des Augias. :)

Also das kommt auf verschiedene Dinge an: Unser Körper adaptiert an die gesetzten Voraussetzungen. D.h., damit man nicht wieder in den bedrohlichen Zustand einer Erschöpfung wie nach dem Erdaushub kommt, wirft der Organismus verschiedene Prozesse an (und man schwört sich, das nächste Mal doch den Studenten/Nachbarsjunge paar Euro für die Arbeit zu zahlen), um sich für einen zukünftigen ähnlichen Stressor zu wappnen.

Schaufeln über eine ordentliche Zeit ist ein Mischmasch-Stressor: Auf jeden Fall Ausdauer, aber auch Kraft, bsd die Unterart Kraftausdauer. Es ist unbestritten, dass körperlich schwer arbeitende Menschen auch Kraft/Ausdauer haben. Nur: Weil oben schon das Thema "Sicherheit" angesprochen wurde: Krafttraining, richtig ausgeführt (und das ist keine Rakentenwissenschaft), ermöglicht erstmal eine viel sichere Steigerung von Kraft als Schaufeln, Mauerarbeiten, Fußball usw. Und, und das ist der zentrale Punkt: Mit Krafttraining kann man gezielt und progressiv den Reiz erhöhen, an den sich der Körper anpassen soll.

Beispiel: Eine völlig untrainierte Person wird auch mit Schaufeln, Gartenarbeit, ja sogar Einkaufen oder Spazieren Gehen ihre Kraft steigern. Nur adaptiert der Körper nicht weiter, wenn der Reiz (diese Tätigkeiten) die gleichen bleiben. Denn Adaption ist kostbar, weil sie Energie braucht. Energie, die evolutionär lieber, wie wir leider wissen, in Fettpolster gesteckt wird für den nächsten Winter. Also baut man nur ein kleines bisschen Kraft auf, gerade soviel, dass beim nächsten Mal (wenn das nächste Mal innerhalb einiger Tage liegt) die Erschöpfung nicht gar so groß wird. Und die zugewonnene Kraft oder Ausdauer verschwindet auch wieder, wenn bald kein weiterer Reiz kommt. Einmal im Monat Schaufeln, Kegeln, Bergsteigen gehen - jedes Mal wieder Muskelkater. :)

(Kraft)training kann nun durch kleinschrittige, individuell zugeschnittene Steigerungen den Reiz immer wieder erhöhen, sodass der Körper immer wieder nachzieht - er wird stärker und stärker. Die optisch unsportlichen Beispielherrschaften über 50 in dem link oben, denen Grimaud gefährlich hohe Gewichte attestierte, tun genau das. Sie steigern, an ihr jeweiliges Niveau angepasst, die Schwierigkeit/Gewicht/Reiz und ihr Körper adaptiert, er wird stärker. Die zu sehenden Gewichte sind absolut keine Extremleistungen (was auch überraschen würde hinsichtlich der abgebildeten Personen) - aber immerhin soviel, dass sie jemanden, der die Wunder des progressiven Krafttrainings noch nicht erlebt hat, veranlasst von Risiken und hohen Gewichten zu spekulieren.

Training machen alle irgendwie, die sich in den Muckibuden gelangweilt an Maschinen setzen und bisschen rumspielen oder sogar ins Schwitzen kommen. Oder jede Woche in Skigymnastik, Zumba oder sonstwas gehen und immer das gleiche Programm abspulen.

Effekte über einen kurzfristigen Anfängereffekt bei völlig Untrainierten hinaus gibts nur bei progressivem Training, das Schritt für Schritt die Schwierigkeit erhöht.

Mittlerweile gehen Sportwissenschaftler in Krafttrainingsstudien völlig ohne Alterslimit zu Werke; selbst (und gerade) 90-Jährige profitieren von fantastischen Kraftsteigerungen, die ihnen wieder ein selbständiges Leben ermöglichen. Menschen, die sich kaum bücken konnten, geschweige denn einen Koffer von 10kg tragen, heben 30kg ohne Einschränkungen.

Eine Eintrittskarte in die wundervolle Welt der fühl-, sicht- und messbaren Fortschritte. Fachleute sprechen von der wichtigsten Gesundheitsmaßnahme der Geriatrie in Industrieländern des 21. Jhdts.
 
Ich denke, früher war das gerade bei solchen Ereignissen wie dem Opernbesuch der öffentliche Ausdruck der Konvergenz zu einem (groß-)bürgerlichen Lebensstil. Das war damals positiv konnotiert, es war eine Zielvorstellung der persönlichen Entwicklung (nicht zuletzt auch wirtschaftlich). Heute gilt das als altbacken und statusbezogen, man möchte damit nicht mehr identifiziert werden.

Die ästhetische Komponente, die dahinter steckt, wurde außerhalb von Kleidungsfreak-Zirkeln wie unserem vermutlich damals genauso wenig verstanden wie heute. Wenn Menschen durch die Anwendung bestimmter Kleidung nur "dazu gehören" wollen, ist ihnen das i.A. auch egal.
Um mal noch mal das stilprägende Medium Fernsehen ins Spiel zu bringen: Gerade lief der kulinarische TV-"Höhepunkt" des Tages, das Perfekte Dinner. :)

Die Gastgeberin legte sich angemessen ins Zeug, schön gedeckter Tisch, viel Glas und Porzellan, Akzeptables (wenn auch nichts besonderes) auf dem Teller und die beiden anwesenden Männer saßen im Hoodie da, wie gerade aus dem Bett gerollt. :rolleyes:

Ich rede ja für so was nicht Black Tie das Wort :D, aber würde irgendwer hier bei einem gehobenen privaten Abendessen, wo sich alle Beteiligten ein wenig Mühe geben, selbst bei Freunden und ohne Kameraleute im Raum dort in weniger als in Hemd und Chino am Tisch sitzen, wenn nicht sogar mit blauem Sakko und EST?

Solche Anblicke prägen natürlich auch alle vor dem Bildschirm sitzenden Zuschauer mehr als alle James Bonds dieser Welt. Mühe geben für andere? Ist doch nur verkrampfte Großtuerei, kein Bock. Das deprimierende Wahre Leben(tm) halt. Wen wundert da, dass das in der Oper auch nicht anders aussieht?
 
Ich rede ja für so was nicht Black Tie das Wort :D, aber würde irgendwer hier bei einem gehobenen privaten Abendessen, wo sich alle Beteiligten ein wenig Mühe geben, selbst bei Freunden und ohne Kameraleute im Raum dort in weniger als in Hemd und Chino am Tisch sitzen, wenn nicht sogar mit blauem Sakko und EST?

Das hängt wirklich von den Freunden ab. Ich habe Freunde, die Künstler sind und selbst teils sehr wild - aber dann auch immer mit einer bestimmten stilistischen Idee - herumlaufen. Bei denen habe ich letztes Mal einen Leinenanzug, Hemd, Krawatte, Hosenträger usw. getragen (alles eher casual). Ist für die vollkommen klar, dass das für mich nur ästhetische Gründe und nichts mit Status etc. zu tun hat. Dann gibt es Freunde, die immer im T-Shirt etc. herumlaufen. Dort trage ich dann für gewöhnlich Hemd, Chino und Cardigan, was eh mein Standardoutfit ist. Bei Freunden, die es vertragen, kommt dann manchmal eine Krawatte dazu.

Eine andere Sache: Ich bin gerade mal wieder dienstlich in Japan unterwegs, und es fällt mir wieder einmal auf, wie viel mehr Geschmack die Japaner so im Schnitt haben. Egal ob Business- oder Freizeit-Look, die Leute kombinieren Farben, Stoffe etc. ordentlich (soweit ich das selber beurteilen kann und es meinem Geschmack entspricht). Viele Männer tragen zumindest zur Arbeit Anzug, ältere teilweise sogar in der Freizeit. Klar, die die Anzüge sind oft nicht hochwertig oder der Person passenden. Man sieht viele Polyester-Anzüge und nicht besonders hochwertige Schuhe, aber all diese Dinge sind trotzdem immer darauf getrimmt, zumindest auf den ersten Blick "korrekt" zu erscheinen. Und das funktioniert tatsächlich gut. Es bietet sich einem ein generell viel angenehmerer Anblick, wenn man hier durch die Straßen läuft.
 
Das Bild erscheint überbelichtet und man erkennt die Knopfleiste/Gestaltung im Brustbereich nicht so deutlich -
ist keine mittige Knopfleiste vorhanden oder handelt es sich um eine gefältete Brust etc. ?
 
Das Bild erscheint überbelichtet und man erkennt die Knopfleiste/Gestaltung im Brustbereich nicht so deutlich -
ist keine mittige Knopfleiste vorhanden oder handelt es sich um eine gefältete Brust etc. ?

Das Bild ist überbelichtet. Ich trage ein Smokinghemd mit Knopfleiste und gefältelter Hemdbrust.

Beste Grüße
R.O.T.


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