Wie von besserer Kleidung überzeugen?

Sich nur "besser" zu kleiden, um sich von der grauen Masse abzuheben, ist glaube ich die falsche Herangehensweise, wobei der Mensch natürlich immer nach Individualität sucht und wenn er diese im Bereich der Kleidung findet, ist nichts dagegen einzuwenden.

Ich kleide mich zu aller erst für mich selbst. Dabei achte ich vielleicht auf Details, die der grauen Masse relativ egal sind. Wenn ich mich nun damit abhebe, so ist das nicht mein Problem, sondern das der Leute, die sich daran stören.

Es reicht ja heutzutage schon aus, ein Einstecktuch zu verwenden, um als "offensichtlich besser gekleidet" angesehen zu werden.
 
Ich habe auch einige Kollegen welche es angeblich besser wissen.

Beispielsweise werden sehr gerne schwarze Sakkos getragen. Es wirke jung, cool, dynamisch und einfach immer passend so sagt man mir. Meine Erwähnung genau das Gegenteil sei der Fall stößt nur auf Unverständnis. Ich bin in der Gruppe jener welcher keine Ahnung von der Materie hat. Passionierter Foristi im Stilmagazin zu sein zählt für diese Leute nicht.

Daher rate ich ganz einfach nichts zu erwähnen und die Leute ihrem Schicksal zu überlassen. Wenn gefragt wird, darfst Du natürlich sehr gerne und ausführlich auf ihre Fragen antworten. Selbst wenn es auf kein Interesse stößen sollte.


Liebe Grüße, André.
 
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Wir sind nicht auf Missionstour. Wer von sich aus den Wert hochwertiger Kleidung nicht erkennt und stattdessen auf Markenlabels, Werbung, "Style-Trends" und sonstigen Unfug hört, den müssen wir leider in seiner Dummheit belassen. Beratung gibt es nicht umsonst und für Unwissende oder Blinde schon gar nicht.

Wer mich von den Vorzügen von Boss, Llyod etc. zu überzeugen versucht, der bekommt von mir blanke Bestätigung. "Was denn, bei Lloyd gibt es solche modischen Schuhe mit topmoderner Längsnaht für nur 89 Euro? Und meine kosten 300? Ist ja der Hammer!! Wirklich Klasse, ein Schnäppchen! Unglaublich, echt jetzt! Und der schwarze Anzug von Boss war im Ausverkauf für nur 350 Euro zu haben? Du Glücklicher! So ein Geschäft macht man nur einmal im Leben! Irre Sache! Weiter so!!" Mehr kannst Du nicht tun. Bestätige den anderen in seinem Tun. Schon aus der guten Erziehung heraus.

Mit Verlaub: Dein Motiv, den anderen in Kleidungsfragen zu "beraten", ist die Suche nach Bestätigung für Deinen Stil, Deinen Geschmack, Dein Urteilsvermögen. Welch ein niederes Motiv. Stilvolle Herren werden niemals von der breiten Masse eine explizite Bestätigung ihres Stils erhalten. Wenn das so wäre, sollte der Stil dringend gewechselt werden. Selbstsicherer Stil entsteht daraus, dass man ohne Rückmeldung aus der Gesellschaft weiß, was richtig ist, was gut aussieht und was man tragen sollte.

Befreie dich von dem Gefühl, Bestätigung erhalten zu müssen oder "Recht zu haben", was Kleidungsfragen angeht. Du trägst, was Du trägst. Weil es Dir gefällt, und Du weißt es. Die anderen würden niemals zugeben, dass Dein Stil der richtige ist. Sei Dir dessen bewußt, dass gutes Aussehen gut aussieht. Dann (und erst dann!) wird es übrigens auch für die Damenwelt gut aussehen, denn Frauen haben zwar nullkommagarkeinen Blick für Qualität, aber einen hundertzwanzigprozentigen Blick für Selbstbewusstsein. Und das ist es, worauf es ankommt. Also schulterklopfe den Boss-Lloyd-Bugatti-Träger in voller Begeisterung, aber werde nicht selbst einer.

Hierzu fällt mir noch eine Erfahrung aus jüngeren Jahren ein. Ich war als hochnäsiger junger Hahn im Casino unterwegs und habe grosskotzig einige Chips gesetzt (natürlich den kleinstmöglichen Einsatz). Der Croupier erkannte das System, mit dem ich die Wahrscheinlichkeit des Roulettespiels zu überlisten versuchte, und warf mir den Spruch "Das haben schon so manche versucht. Die Null wird Ihr Schicksal sein, viel Spaß!" zu. Als ich dann einige mir unbekannte Felder am Rande des Tisches entdeckte und nach deren Bedeutung fragte, bekam ich die Antwort: "Ach, das erkläre ich Ihnen, wenn Sie auf das andere keine Lust mehr haben."

Mit Stilfragen ist es wohl auch so. Man interessiert sich erst dann ernsthaft für langlebige Produkte, wenn man die Lust an Cinque-Lloyd-Boss verloren hat.
 
Übrigens hat mich die Null an diesem Abend 180 DM gekostet, weil sie zweimal in Folge kam. Der verdammte Crouper behielt Recht.
 
in diesen späten Abendstunden beschäftigt mich eine Frage, auf die ich nach einigem Durchstöbern dieses Forums noch keine Antwort gefunden habe: wie kann ich einige Mitmenschen von besserer Kleidung (im Sinne des Forums) überzeugen - bzw. kann ich das überhaupt?

Hintergrund ist folgender: ich kenne mehrere Menschen, die von sich selbst sagen, sich gerne gut und klassisch zu kleiden und sich auch entsprechend in diesem Bereich auszukennen. Würden sie das in diesem Forum sagen, so würden sie wohl ziemlich zerrissen werden, denn zu Anbietern hochwertiger (nicht gehoben, sondern hochwertig) gehören ihrer Meinung nach die "üblichen Verdächtigen": Lloyd, Boss, Cinque, La Martina, Olymp,...
Ich verstehe bei nahestehenden Personen den Wunsch, aber es ist sinnlos. Solche Menschen haben sich die Kleidung bewusst ausgesucht und sind davon überzeugt. Dahinter stecken Jahrzehnte von Indoktrination durch professionelle "Überzeuger". Das legt man nicht einfach so ab, nur weil Du vor ein paar Wochen das Licht gesehen hast. Maximal wird man durch das gute eigene Beispiel angefixt, wenn die eigene Stilrichtung dazu taugt.
 
Eine Beratung sollte nur dann erfolgen wenn eine Nach-/Anfrage voraus ging!

Natürlich kann man mit dem eigenen Stil Interesse wecken bei anderen.

Ich habe auch mal einige Jahre versucht modische Kellerkinder, da ich selbst aus dem Keller komme^^, die große Welt der Qualität zu erklären :D
Mittlerweile gehe ich auf privaten Wegen spontanen Nachfragen eher mal aus dem Weg. Mit einem jungen Versicherungsvertreter über schwarze Anzüge zu philosophieren endet meist in der Hoffnungslosigkeit^^

Im Alter erkennt man auch das die eigene Überzeugung für andere nicht die gleiche Bedeutung haben muss!
 
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Bessere Kleidung ist auch irgendwie relativ, da es wie überall ja nicht nur eine Wahrheit gibt. Außerdem - Qualität zu erkennen und einzuschätzen ist schwer, jedenfalls für mich, der sich auch erst kurz mit der Materie auseinandersetzt.
Andere dann von etwas überzeugen zu wollen, mit dem man sich selbst noch nicht wirklich auskennt kann schnell nach hinten losgehen. Ich würde es auch einfach lassen, hier und da Mal 'nen Tipp, da spricht sicher nichts dagegen, darum geht es ja bei Freundschaft auch. Grundsätzlich würde ich mich aber zurückhalten.
 
ich glaube Leute, die seit kurzem mit "guter" Kleidung zutun haben und dann allen von einem besseren Kleidungsstil überzeugen wollen, nerven ebenso wie Fahranfänger, die neben einem sitzen und einem erzählen wollen, wie man richtig Auto fährt. (Letzteres ist allerdings allgemein nervig)

Das stimmt. Wenn man sich aber wirklich ein kleines bisschen auskennt, kann man m.E. sich schon empfehlen. Ich kenne Leute, die sich besser mit Fitness, Essen, Fussball oder sonstigem auskennen. Man muss wissen, was man kann. In meinem direkten, persoenlichen Umfeld pflege ich eine offene Kommunikation. Da kann man auch einmal sagen "du, damit kenne ich mich ein bisschen aus, wenn du da Tipps brauchst, gerne". So habe ich auch schon rel. spontan Freunde im Laden direkt beraten. Im Nachhinein waren sie darueber sehr froh und haben sich bedankt, weil sie sich sonst etwas aufschwatzen lassen haetten.

p.s.: das sollte man aber nicht 3 Wochen nach der Erleuchtung machen, sondern schon in einem Status, in dem man einen Verkauefer in 2 Minuten in Grund und Boden reden kann.
 
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ich glaube Leute, die seit kurzem mit "guter" Kleidung zutun haben und dann allen von einem besseren Kleidungsstil überzeugen wollen, nerven ebenso wie Fahranfänger, die neben einem sitzen und einem erzählen wollen, wie man richtig Auto fährt. (Letzteres ist allerdings allgemein nervig)

Das würde ja wiederum bedeuten, dass es mir aufgrund der schlichten Dauer meiner Auseinandersetzung mit dem Thema nicht gestattet ist, Kommentare diesbezüglich abzugeben. Dabei geht es mir um relativ grundlegende Dinge wie z.B. die Pflege von Schuhen. Wenn ich dann als Kommentar "Schuhe müssen nicht gepflegt werden, sonst sind sie zu empfindlich für den Alltag!" bekomme, soll ich dann nichts darauf antworten dürfen? Auch sonst ist mir klar, dass Qualität im Auge des Betrachters liegt, aber rissiges Leder, gelöste Sohlen nach 1 Saison, aufgegangene Nähte und verblasste Farben nach wenigen Wäschen sind doch relativ objektiv festzustellen, um nur einige Beispiele zu nennen. Soll ich das dann einfach schlucken und nichts darauf erwidern dürfen?

So etwas trifft man auch in anderen Bereichen oft an, insbesondere bei den Themen Sport, Gesundheit und Ernährung. Ich behaupte, mich einigermaßen gut in diesen Bereichen auszukennen und auch zu wissen, was ich nicht weiß. Trotzdem "darf" ich dann nicht dem übergewichtigen Physiotherapeuten (Beispiel aus meinem Umfeld) widersprechen, dass eine Ernährung mit reichlich Kuchen, Pommes, Currywurst, Pizza,...vollkommen unbedenklich ist, so lange man nur einmal die Woche für eine halbe Stunde schwimmen geht; schließlich hat er 30 Jahre Erfahrung in seinem Beruf. Ernsthaft - da fällt einem doch auch als völliger Laie auf, dass da etwas nicht stimmen kann! Klar, ein extremeres Beispiel, aber leider ein reales. In ähnlicher Form stelle ich mir Fragen, warum ein qualitativ "höherwertiges" Poloshirt 5x so viel kosten muss wie das einer Eigenmarke, dabei aber bis auf das Logo quasi gleich aussieht und nach wenigen Waschgängen verschrumpelt und verblasst ist, das passt doch nicht zusammen!
 
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