Dafür reicht es aber in der Regel schon, wenn man überhaupt mit einer dezidierten Wertung über die Qualität und die ästhetische Anmutung von Bekleidung spricht, siehe die Kommentare unter dem verlinkten Artikel. Da gibt es doch eine Art Beißreflex, den ich mal ad hoc küchenpsychologisch beleuchten wollte. Du hast natürlich insofern recht, als man aufpassen muss, dass man kein arrogantes Überlegenheitsgefühl kultiviert und Menschen verachtet, nur weil sie sich nicht gemäß den eigenen Standards kleiden;
das gilt aber auch für jenen Teil der Kurze-Hosen- oder Jack-Wolfskin-Fraktion, der verächtlich auf die "Schlipsträger" herabschaut und sich in seinem vermeintlich individualistischen Pragmatismus ebenfalls überlegen fühlt. Und man kann auch nicht jeden Kommentar so vorsichtig formulieren, dass er bei niemandem Anstoß erregt, der ihn zufällig und ohne Zusammenhang bei der Google-Suche findet.
Um es klarzustellen: Ich habe nichts gegen schlecht bekleidete Menschen, einige meiner besten Freunde sind schlecht bekleidet. Eigentlich fast alle.
Da glaube ich eher, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Überzeugung, dass hier eine in den Augen der "unwissenden" Mehrheit skurrile und absonderliche Leidenschaft gepflegt wird, nährt ja gerade den narzistischen Gewinn, den wir als "eingeweihte" Minderheit hieraus ziehen...