Wer fastet und wenn ja was?

Ein wenig Verzicht schadet auch zu Lebensmitte nicht.

Meiner Erfahrung nach, schärft das den Fokus und steigert die Wertschätzung für das, was einem das Leben an Gutem schenkt.
Wenn das so ist, hat es sicher etwas Positives. Wenn man es nur tut, weil man sich diffus schuldig fühlt, weil es einem „zu gut“ geht, ist es IMHO nur Zeitverschwendung, denn Achtsamkeit für den (idealerweise kombiniert mit bewusster Freude am) eigenen Lebensstandard kann und sollte man das ganze Jahr lang haben.

Der mittelalterlich-religiöse Kern dieser Fastenzeit war eine weitere Variante des Einredens von Schuldgefühlen, um Macht über Menschen zu bekommen. Ein Großteil der an sich schon armen Bevölkerung hungerte noch zusätzlich ein wenig, weil ein Pfarrer es ihnen befahl, und innerhalb der Klostermauern fastete man mit 5 Liter Starkbier pro Person und Tag. Denn Flüssiges bricht Fasten nicht. ;)

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sehe ich das Fasten zwiespältig.
 
Das stimmt zwar historisch gesehen; in den meisten (gläubigen) Haushalten, die ich kenne, wurde das Fasten jedoch sehr locker durchgeführt. Lediglich auf Fleisch musste da für 24 Stunden verzichtet werden.

Und ein Schuldgefühl wegen des Genusses zu haben, finde ich abnormal.
 
Was ich seit nunmehr vielen Jahren überhaupt nicht verstehe, ist die Ansicht, daß Fasten unabdingbar mit Verzicht auf Lebensfreude einhergehen müsse. Es gibt doch so unzählig viele Möglichkeiten, sich auch fleischlos kulinarisch extrem genußreich zu ernähren, ohne ein zweiter Andreas Krolik sein zu müssen. So gerne ich bisweilen ein gutes Stück Fleisch oder Wurst esse, sehe ich die Fastenzeit eher als eine willkommene Gelegenheit, auf kulinarische Entdeckungsreisen zu gehen.
 
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