Wenn man sich überlegen fühlen will, sollte man besser sein Verhalten gut reflektieren.
Dazu gehört auch eine schonungslose Reflexion dessen, was jedem einzelnen und der Gesellschaft in Gänze möglich ist und was nicht. Deutschland überschätzt chronisch seine Möglichkeiten und seinen Einfluss (nicht zum ersten Mal, ist so ein Kulturtick). Das, was diesbezüglich aus der Politik kommt, ist - ich muss diesen inflationär verwendeten Begriff leider bemühen - ökologischer Populismus.
Man kann es sich natürlich auch leicht machen, aber der kategorische Imperativ wurde immerhin in Deutschland erfunden
Ja, und jetzt nerven wir alle auf der Welt damit. Hinzu kommt, dass wir Deutschen immer denken, wir seien Vorbilder für die restliche Welt. Wir fühlen uns diesbezüglich anderen Kulturen latent überlegen. "Macht doch alle unsere Energiewende mit! Wie, ihr baut Atomkraftwerke? Seid ihr bekloppt!?"
. Ich finde die Erwartung putzig, dass Schwellenländer sich für Nachhaltigkeit interessieren sollen, wenn die Industrienationen sagen, dass ihre Milliarde Weltbevölkerung ja im Ergebnis auch keinen Unterschied macht.
Es geht um Deutschland. Es geht um die Dinge, auf die wir hier (über Wahlen) wirklich direkt Einfluss haben. Es interessiert das globale Klima nicht, ob wir unsere Treibhausgasemissionen auf 0 reduzieren.
Deswegen muss ja niemand zwangsläufig auf etwas verzichten, was ihm wichtig ist, aber zu sagen, auf mich selbst kommt es eh nicht an, ist eine Nummer zu billig.
Selbst wenn es realistischerweise so ist? Muss ich unbedingt etwas tun, was nicht funktoniert, nur, um überhaupt etwas getan zu haben? Warum? Um eine Illusion von Kontrolle aufrecht zu erhalten? Damit ich mich besser fühlen kann?
Ehrlich gesagt kann das jeder selbst für sich entscheiden, aber geht mir nicht mit dem kategorischen Imperativ auf den Sack.
Wenn ich in den Pool pinkele, mag das nicht ins Gewicht fallen, aber wenn jeder es macht, halt schon. Deswegen ist das ein ganz schlechtes Argument.
Ich würde dir zustimmen, wenn Zugriff auf "jeden" hätten. Haben wir aber leider nicht. Wir haben über einen gesellschaftlichen Diskurs nur Zugriff einen minimalen Teil der Partygäste. Vielleicht können wir Dinge ins Rollen bringen, die uns lokal was bringen (bessere Luft in Innenstädten etc.). Wir können versuchen, den Diskurs woanders hinzutragen - aber die Idee, dass wir durch unsere Klimapolitik großartig etwas erreichen könnten, sorry, das ist Selbstüberschätzung.
Finde ehrlich gesagt schade, in einem Stilmagazin, diese Stammtischparolen zu lesen.
Solche Kommentare finde ich ehrlich gesagt nicht besonders nett und laden zur Eskalation der Diskussion ein.