Was zur eigenen Hochzeit tragen?

tasse

Member
Liebe Foranten,

ich würde mich über Hilfe bei der Auswahl eines Anzuges für meine eigene Hochzeit freuen. Sie findet im März statt, mit standesamtlicher Trauung mittags, danach Sektempfang draußen, später Kaffee und Kuchen und ein Fest (möglichst die ganze Nacht). Ich könnte mich zwischendurch umziehen.

Es soll ein Anzug sein, Cut und Frack habe ich mir abgeschminkt. Weil
ich sonst selten die Gelegenheit habe, Anzug zu tragen, würde ich die
Hochzeit gerne als "Ausrede" hernehmen, meiner Garderobe ein neue Stück hinzuzufügen. An wirklich tragbaren Anzügen habe ich bisher einen
anthrazitfarbenen- und einen sehr dunkel blauen Anzug. Um etwas
Abwechslung zu bekommen hatte ich an etwas helleres gedacht: einen
mittelgrauen Anzug. Den blauen Anzug schließe ich von der Hochzeit mal
aus, weil er zu einem anderen Ereignis "gehört".

Nachdem ich nun einige Anzüge anprobiert habe bin ich mir nicht mehr
sicher, ob mittelgrau wirklich so eine tolle Idee ist, und zwar aus zwei
Gründen.

1) So richtig gut hat mir noch kein Stoff gefallen. Ich mag Flanell sehr
gerne, bin aber nicht sicher, ob das die richtige Wahl wäre. Dem Wetter
sicher angemessen, aber auch festlich genug (oder zu "büro-ig"?)? Ich
könnte dann abends auf den anthrazitfarbenen Anzug wechseln, der auch recht dünnen Stoff hat. Als Alternative könnte ich mir auch Prince-of-
Wales-Check vorstellen, aber das ist doch wohl ein richtiger Freizeitstoff?

2) Wie gut sich grau allgemein auf Abendveranstaltungen schlägt, ist mir
auch nicht ganz klar.

So, was sagen meine stilsicheren Forenkollegen?

Vielen Dank schonmal für alle Kommentare,
tasse

Ps: vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass ich nicht ganz sicher bin, ob mir grau überhaupt steht: ich habe dunkelbraune (manchmal rötliche) Haare (Herbst-Typ, würde man wahrscheinlich sagen).
 
Guten Tag,

Wenn es denn zur Hochzeit ein Anzug sein soll, würde ich tatsächlich einen schlichten, also einfarbigen, dunklen Anzug tragen. Das wäre in absteigender Reihenfolge: schwarz, dunkles Anthrazit, dunkles Blau, dunkles Grau. Wenn es unbedingt noch ein Muster sein soll, käme vielleicht noch ein edler Nadelstreifen, ebenfalls möglichst dunkel, in Frage. Wobei der schwarze Anzug für nachmittags eigentlich auch schon etwas zuviel ist, für abends hingegen sehr passend und die festlichste Anzugvariante. Als Material würde ich auch klassisch auf eine möglichst hochwertige Baumwolle oder baumwollbasierte Faser setzen. Von karierten Mustern und allem beigen, braunen oder zu hellem etc. würde ich Abstand nehmen. Es sei denn, die Veranstaltung wäre Open Air, dann käme noch ein sehr heller oder gar weißer Anzug in Frage. Dürfte im März aber wohl nicht der Fall sein.

(Alternative: Einfach einen Anzug kaufen, der gefällt und zur Hochzeit den bereits vorhandenen anthrazitfarbenen tragen.)

Beste Grüsse,
malte71
 
Es geht für meinen Geschmack an einem solchen Tag nichts über den Cut. Ich wollte damals auch keinen - im Nachhinein bin ich meiner Frau lebenslang dankbar, dass sie mich zur Anschaffung eines Cuts mit ihrer ganzen emotionalen Kraft genötigt hat. Aber gut, Du möchtest keinen. Cuts sehen auch eigentlich erst dann richtig gut aus, wenn ein wesentlicher Anteil der Hochzeitsgesellschaft einen trägt.

Ich finde alternativ eine Kombination aus dunklem Jackett (anthrazit), mittelgrauer Hose, weißem Hemd und farbiger oder silbergrauer Weste (muss wahrscheinlich extra angeschafft werden) bereits recht festlich. Kommt dann dem Cutaway zumindest farblich nahe.

Abends Smoking, alternativ dunkler Anzug mit weißem Hemd und einer grauen/silbernen Krawatte, das geht doch immer. Im Mittelpunkt steht sowieso die Braut.

Oder: Uniform. Vor allem dann (wie auf dem Bild), wenn sich sonst niemand so richtig in Schale werfen möchte.

Da ist wenigstens die Gefahr nicht so groß, dass ein Gast versehentlich festlicher aussieht als der Bräutigam.
 
Cut / Smoking macht erst richtig Spass, wenn du nicht den Einzigen trägst, da gebe ich Beethoven recht. Frag doch mal die anderen Gäste, ob sie nicht vielleicht darauf brennen ihre "grosse" Garderobe auszuführen.

Auf unserer Hochzeit hatte ich "Grosse Abendgarderobe" als Dresscode auf die Einladung geschrieben und jeder kam in seinen besten Stücken, da war dann vom schönsten Hawaiihemd, bis zum Cut alles dabei (nur einen Frack hatte keiner)

Ansonsten ist der Stresemann auch sehr schön und durch die fehlenden Schöße nicht so auffällig, man will ja nicht wie der Pfingstochse ausschauen....

Apropos Ochse ... je nach Heimat-Region ist "festliche Tracht" auch immer eine Alternative. Bei vielen Hochzeiten im Freundeskreis, treten mein Frau und ich tagsüber sehr gerne in Dirndl und Lederhose (natürlich weisse Strümpfe) an. Kommt aber wie gesagt auf deine ethnische Herkunft an und natürlich auf das Kleid der Braut.
Ich habe einmal eine wunderschöne Braut in einem cremefarbenen Lanz Seidendirndl, gesehen, aber ich merke schon, ich schweife ab.
 
Was für mich die Frage aufwirft, kann ich, als Hochzeitsgast, wenn ich nicht genau weiß, was der Bräutigam trägt, einen Stresemann tragen? Womöglich sogar mit Kläppchenkragen und Schleife (auch wenn das nicht Stilecht ist, mir persönlich aber besser gefällt ;) )
Oder sollte man doch lieber zu einem normalen Anzu greifen?

Entschuldigung, dass ich das Thema hier einfach missbrauche, aber ich wollte kein neune Thread erstellen, aber die Frage hätte ich gerne geklärt, da ich selbst bald bei einer Hochzeit eingeladen bin.
 
Ich finde es auf jedenfall richtig, sich für solch einen tollen Anlass einen neuen Anzug zu kaufen, und diesen dann auch erst an dem Tag tragen - macht den Tag dann noch etwas besonderer :)
Die beste Variante für mich wäre hellerer Anzug am Tag und für den Abend dann wechseln zu Smoking. Da aber eventuell nicht unendlich Budget zur Verfügung steht, würde ich einfach kaufen was gefällt und das tragen, ich würde dann aber, wenn abends getragen, von allem was nicht Schurwolle (oder Schurwolle/Kaschmir/Seiden-Mischungen) sind absehen. Und unter Tags auf keinen Fall schwarz tragen, macht sich auch auf den Fotos nicht gut.
 
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Was für mich die Frage aufwirft, kann ich, als Hochzeitsgast, wenn ich nicht genau weiß, was der Bräutigam trägt, einen Stresemann tragen? Womöglich sogar mit Kläppchenkragen und Schleife (auch wenn das nicht Stilecht ist, mir persönlich aber besser gefällt ;) )
Oder sollte man doch lieber zu einem normalen Anzu greifen?

Entschuldigung, dass ich das Thema hier einfach missbrauche, aber ich wollte kein neune Thread erstellen, aber die Frage hätte ich gerne geklärt, da ich selbst bald bei einer Hochzeit eingeladen bin.

Ich persönlich würde immer zusehen, den Bräutigam kleidungstechnisch nicht in den Schatten zu stellen, denn dieser Tag gehört zu allererst dem Brautpaar. Daher wäre es aber umgekehrt auch nett vom Bräutigam, einem dies nicht so schwer zu machen ;-)

Mitunter weiss man natürlich nicht genau, was einen erwartet, z.B. wenn man das Brautpaar nicht so genau kennt. Hier zeigt sich dann aber sehr schön, dass ein Dresscode auf der Einladung keine Gängelung ist, sondern eine sinnvolle Hilfe für ein gelungenes Fest.
 
Hallo zusammen,

und vielen Dank für die Interessanten Beiträge.

Zum Cut/Stresemann: Das wird nichts. Liegt nicht primär an mir, ich fände das durchaus reizvoll. Aber das Umfeld passt nicht. Die Braut trägt ein blaues Kleid (keine Robe sondern eher schlicht), und von den männlichen Gästen ist maximal Krawatte zu erwarten, und selbst da wird es einige "Ausfälle" geben. Den Stresemann fände ich da nicht angebracht.

Weder Uniform noch Tracht stehen mir zu, das fällt also auch aus.

Auf die Idee mit dem grauen Anzug kam ich eben, um nicht tagsüber in ganz dunkel rumzulaufen. Weiß oder sehr hell wär dem Wetter wohl nicht angemessen.

Die Idee mit der Kombination finde ich ganz nicht schlecht: wie wäre es, wenn ich ein normales anthrazitfarbenes Sakko (vom vorhandenen Anzug, also keine langen Schöße) tragen würde, dazu die Hose eines neugekauften mittelgrauen Anzugs (oder gleich Gencheck:), wobei ich nicht sicher bin, ob ich es hinbekomme, zueinander passende Stoffe zu finden), und dann zum verfestlichen noch eine Weste (wäre die dann auch aus Wolle?)? Abends würde ich dann nur die Hose wechseln (auf Anthrazit) und evtl. die Weste weglassen. Ich muss nur mal schauen, ob ich noch genug Zeit habe, die passenden Stücke aufzutreiben.

Welche Anzugfarbe für "festlich untertags" fällt Ihnen denn sonst noch für die Jahreszeit ein (leider fallen helle Sommerstoffe ja aus, sonst wärs einfach)?

Ps: zum Stresemann bei Gästen: ich habs einmal erlebt, dass ein Gast einen trug, und fand es sehr merkwürdig. Zum einen deshalb, weil ich wusste, dass der Bräutigam selber nur mit Mühe zur Krawatte gebracht werden konnte; zum anderen, weil er der einzige mit Stresemann war und deshalb immer auffiel, aber eigentlich nur ein entfernter Bekannter war. Mir wäre das unangenehm.
 
Ps: eine kleine Illustration:

Würde dann aber eher ne Krawatte (dunkelgrau oder blaukrautfarben) und ein weißes Einstecktuch tragen.
 
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