Was zieht der Gentleman zuhause an

Habe ich gesehen. Hier darf ich jedoch auf reine Erfahrungswerte verweisen. Ist definitiv _nicht_ allgemein gültig :D.

Statistik ist - wie jeder weiß, der sich damit mehr als unwesentlich beschäftigt hat - nie allgemein gültig, in einem Sinne, als dass man mit Statistik etwas über einen Einzelfall aussagen könnte.

Der zitierte Effekt ist wissenschaftlich gesehen eher banal und die Arbeiten erfuhren auch keine große wissenschaftliche Resonanz. Die Idee, jemand, der über ein Fachgebiet wenig weiß, könnte sich leichter überschätzen, ist naheliegend. Der Spezialist weiß genau, wo seine persönliche Kenntnis, aber auch die des Fachgebiets enden. Fragen Sie einen Hochschullehrer nach Dissertationsthemen au seinem Fachgebiet. Wenn Sie nicht gerade Doktorand werden wollen, wird er aus dem Stehgreif wahrscheinlich wenigstens Dutzende benennen können. Fragen Sie einen Studenten: In der Regel gelingt es nicht, auch nur ein sinnvolles Thema zu formulieren. Das liegt schlicht daran, dass man sich mit einem Thema eben auskennen muss, um einschätzen zu können, wie gut man sich auskennt.

Dass Sie Menschen kennen mögen, die sich selbst überschätzen und nichts leisten, kann ich gerne glauben. Es hat jedoch wenig mit dem zitierten Effekt zu tun. Auch in den dortigen Arbeiten gibt es eine positive Korrelation zwischen Selbsteinschätzung und Leistung, d.h., mit höherer Selbsteinschätzung geht tendenziell auch höhere tatsächliche Leistung einher.

Zur Digitalwirtschaft: Ist das Yahoo oder kann das weg?

Was Blase ist, und was zukunftsträchtig, werden wir wohl erst in 50 oder 100 Jahren wissen. Krupp war offenbar keine Blase.

Ob jemand ein interessanter Gesprächspartner ist, bemisst sich nicht an der Frage, wie hoch der Börsenwert des von ihm geleiteten Unternehmens ist. Ein interessanter Gesprächspartner ist jemand, der in der Lage ist, Prinzipien zu erkennen und zu übertragen.
 
Bleibt die grundlegende Frage: Was hat Geld mit Stil zu tun? Mit Tradition, Erhalt und Bewahrung?

Sicher, alles völlig überkommene, gestrige, überflüssige Werte. Deswegen fragen diese Cracks dann auch, wie man mit Messer und Gabel isst, kaufen sich "Geschichte" ( ¾ der englischen Landhäuser sind im Besitz der New Economy Helden ) oder werden Mitglied in altmodischen, verstaubten Clubs.

Wenn der Nonkonformismus zur Regel wird, ist er die Konvention. So neu ist das Alles nicht, gab es 1968 auch schon mal. Sicher ist es in einer globalen Welt anders, natürlich gibt es auch mehr Möglichkeiten, darum ging es hier aber gar nicht.

In den 1820ern rückten die Industriellen plötzlich in den Kreis der Reichen auf, um 1900 dann noch die Kaufleute, nach dem Krieg die Wirtschaftswundergewinner, dann die Banker, nun die Internetfuzzies. Ist doch nur Geld. Das kauft weder Geschmack ( sieht man besonders prägnant bei Fussballern, Schauspielern oder auch "Unternehmern" ), noch Herzensbildung noch Bildung noch Modänität. Ja, vielfach kauft es noch nicht einmal den Zugang.

Natürlich bilden sich neue "Eliten", ein Wort, das mittlerweile so inflationär ist, genau wie "edel" und "Luxus", das der wahre Kern völlig vergessen wurde. Wie ich schon schrieb, die Möglichkeiten des 20/21. Jahrhunderts haben es auch dem Prekariat ermöglicht, finanziell und wirtschaftlich in den Mittelstand aufzusteigen, alle anderen Werte blieben dabei aber weitestgehend auf der Strecke.

Allgemeinbildung hat ein Schüler heute kaum noch, wir züchten die dritte Generation von internetabhängingen Fachidioten heran. Der Egalitarismus regiert und durch "Casual" wird Gleichheit und Coolness suggeriert. Dabei unterscheiden sich Leute wie Jobs, Gates, Zuckerberg keinen Deut von den Industriebaronen der industriellen Revolution. Egozentrische, machtgierige, geldgeile Ausbeuter, nur in netterer Verpackung. Wer anders ist, ist auf Dauer entweder nicht erfolgreich oder wird geschluckt. Das Schlachtfeld mag ein anderes sein, die Regeln sind immer noch die Gleichen.
Absichtlich full quote, damit das nicht untergeht. Du drückst es auf Deine ureigene Art sehr deutlich aus :), aber ich stimme Dir - als Informatiker - völlig zu.

Alle diese "Revolutionen" können am Ende ein gemeinsames Axiom nicht abschütteln: Die menschlichen Bedürfnisse, Neigungen und Abgründe bleiben immer die gleichen, mehr für mich, zur Hölle mit den anderen. Auch die ausgerufene digitale Meritokratie ist nur eine neue (und ebenso brutale) Spielart der Aristokratie mit anderen Gewinnern und Verlierern. Und der aktuelle Protest der letzteren in der Ausdrucksform des politischen Populismus (Brexit, AfD, Front Nationale, Trump) ist nur ein zarter Vorgeschmack dessen, was uns in den westlichen Industrieländern in der Zukunft erwartet, wenn Arbeitsplätze für einfache Tätigkeiten immer weiter (und für deren jetzige Inhaber mangels Fähigkeiten für hochwertigere Tätigkeiten ersatzlos) wegbrechen und deren ursprüngliche Wertschöpfung zusätzlich in den Taschen der Digitalisierungsgewinner landet (die am Ende nicht unbedingt einen IT-Bezug haben müssen).
 
Bleibt die grundlegende Frage: Was hat Geld mit Stil zu tun? Mit Tradition, Erhalt und Bewahrung?

Sicher, alles völlig überkommene, gestrige, überflüssige Werte. Deswegen fragen diese Cracks dann auch, wie man mit Messer und Gabel isst, kaufen sich "Geschichte" ( ¾ der englischen Landhäuser sind im Besitz der New Economy Helden ) oder werden Mitglied in altmodischen, verstaubten Clubs.

Wenn der Nonkonformismus zur Regel wird, ist er die Konvention. So neu ist das Alles nicht, gab es 1968 auch schon mal. Sicher ist es in einer globalen Welt anders, natürlich gibt es auch mehr Möglichkeiten, darum ging es hier aber gar nicht.

In den 1820ern rückten die Industriellen plötzlich in den Kreis der Reichen auf, um 1900 dann noch die Kaufleute, nach dem Krieg die Wirtschaftswundergewinner, dann die Banker, nun die Internetfuzzies. Ist doch nur Geld. Das kauft weder Geschmack ( sieht man besonders prägnant bei Fussballern, Schauspielern oder auch "Unternehmern" ), noch Herzensbildung noch Bildung noch Modänität. Ja, vielfach kauft es noch nicht einmal den Zugang.

Natürlich bilden sich neue "Eliten", ein Wort, das mittlerweile so inflationär ist, genau wie "edel" und "Luxus", das der wahre Kern völlig vergessen wurde. Wie ich schon schrieb, die Möglichkeiten des 20/21. Jahrhunderts haben es auch dem Prekariat ermöglicht, finanziell und wirtschaftlich in den Mittelstand aufzusteigen, alle anderen Werte blieben dabei aber weitestgehend auf der Strecke.

Allgemeinbildung hat ein Schüler heute kaum noch, wir züchten die dritte Generation von internetabhängingen Fachidioten heran. Der Egalitarismus regiert und durch "Casual" wird Gleichheit und Coolness suggeriert. Dabei unterscheiden sich Leute wie Jobs, Gates, Zuckerberg keinen Deut von den Industriebaronen der industriellen Revolution. Egozentrische, machtgierige, geldgeile Ausbeuter, nur in netterer Verpackung. Wer anders ist, ist auf Dauer entweder nicht erfolgreich oder wird geschluckt. Das Schlachtfeld mag ein anderes sein, die Regeln sind immer noch die Gleichen.

Keine Panik. Stil hat mit Geld nicht automatisch zu tun. Hatte er aber, ehrlich gesagt, noch nie. Was heute unter romantisierendem Rückblick als "alter Adel" in der öffentlichen Wahrnehmung unterwegs ist, hat oft genug als Raubritter oder Vatermörder angefangen. ;)

Stil ist für mich Einstellung. Natürlich können viele mit Messer und Gabel geradeaus essen, eine gepflegte Konversation betreiben. Und ich stehe natürlich aus Höflichkeit auf, wenn es ans Händeschütteln geht. Das kleine ABC.

Wer seine Mitmenschen gut behandelt, nicht oberlehrerhaft ungefragt trotz eines immensen Erfahrungsschatzes doziert, geschäftlich integer ist und zudem gute Umgangsformen pflegt, hat schon das ein oder andere Stilelement aufblitzen. Vielleicht noch einen Schuss Unterhaltsamkeit, um so besser. Dezent und unaufdringlich aber mit enormem Potential.

Die 68er waren für mich eine ziemlich ziellos herumpöbelnde Gruppe mit meist reichlich exotischen Vorstellungen von Gesellschaft, Menschen, Werten und Wirtschaft. Laut plärrend, Besserwisser ohne den geringsten Beweis ihrer oft kruden Thesen.

Was die Bildung angeht: Himmel hilf. Ob es richtig war, genau diese 68er auf die Menschheit los zu lassen und nicht vorher an Ratten auszuprobieren......... da habe ich meine Zweifel.

Die Schlüssel-Werte, welche schon Großvater Knigge schilderte, sind durchaus noch heute zu finden. Wenn auch modernisiert. Zudem, ganz platt ausgedrückt: Wer ein Arschloch ist, wird schnell von der Informationsversorgung abgeschnitten. Und das ist heute schon ein gewisser Sanktionsmechanismus.

Ich erkenne durchweg Stil und Haltung an. Bspw. ein alter Verlagsinhaber, bei dem ich noch von der Pike auf gelernt habe, hat einfach Stil. Er ist einfach "da" und hat mit väterlicher Eleganz Autorität, ein sehr angenehmes Auftreten, gepflegt.

Nur, was mE nicht mehr funktioniert: Als Postulat "Ich bin wer" impliziert auftreten - nicht gegen Dich. Ab und an etwas Selbstreflektion schärft durchaus den Sinn für sich selbst und auch im Geschäftsleben. Dazu vielleicht Ahnung in den neuen Medien.

Denn: Komischerweise fallen genau die "Alten" auf die ganzen Blender herein, welche sich in diesen Branchen tummeln. Bleiben wir bei den Verlagen. Böser Spruch für absolut abgenudelte Ideen: Das Ding knallt vor die Wand, wann verkauft er an einen Verlag?....

Verwechsle bitte nicht den öffentlichen Schaumschlag und das Buhei mit dem, was tatsächlich passiert. Das ist ungefähr so, als würdest Du die gehobene Gesellschaftsschicht nach Bunte oder "der goldene Sockenschuss" einschätzen ;)
 
Ist das Yahoo oder kann das weg?[/URL]

Was Blase ist, und was zukunftsträchtig, werden wir wohl erst in 50 oder 100 Jahren wissen. Krupp war offenbar keine Blase.

Ob jemand ein interessanter Gesprächspartner ist, bemisst sich nicht an der Frage, wie hoch der Börsenwert des von ihm geleiteten Unternehmens ist. Ein interessanter Gesprächspartner ist jemand, der in der Lage ist, Prinzipien zu erkennen und zu übertragen.

Richtig. Ich halte mich tunlichst bedeckt, wenn ich etwas nicht genau weiß oder mir verflixt sicher bin. Menschen mit übersteigertem Selbstvertrauen können grundsätzlich alles. Siehe Berliner Flughafen, Hamburger Oper.... man könnte auch sagen, sie sind zu allem fähig ;).

Je komplexer es wird, desto genauer sollte man wissen, ab wann man besser Fachleute fragt. Genau das treffe ich sehr oft nicht an. Typische Berater und einige Agenturen holen sich oft erst mal den Auftrag und gucken dann, was tatsächlich dahinter steckt. Kann ja nicht so schwer sein, mal eben so was zu machen, was dann über den Bildschirm läuft. Die anderen haben das ja auch. Ob man mit zu wenig Hintergrundwissen überhaupt die richtigen Fragen stellen kann......?

Die positive Korrelation habe ich nur kennengelernt, wo Motivation eine Rolle spielte. Reicht oft nicht, Bruchlandung. Ist an sich ok, ich werde auch für die Reparatur bezahlt, wenn ich mal solch einen Auftrag annehme. :cool:

Yahoo ist ein Beispiel für die Geschwindigkeit, nicht für die Geschäftsfelder an sich. Dass ein Unternehmen sich schneller zerlegen kann, ist heutzutage klar. Allerdings hat auch Quelle Schiffbruch erlitten, die Banken bauen Personal ab und einige andere Dinge erwähne ich besser nicht.
 
Mal zurück zum eigentlichen Thema: ich habe gar keine unterschiedliche Kleidung für zu Hause, Freizeit und Arbeit.

Pyjama für nachts, Sportkleidung zum Sport, aber sonst gibt es da keine Unterschiede bei mir.

Wenn ich tagsüber eine Krawatte trage, nehme ich die wenn ich nach Hause komme meist ab. Aber weniger wegen der Bequemlichkeit als aus Angst vor Flecken beim Abendessen....
 
Mein Vater trug übrigens auch zu Hause Krawatten: die ganz neuen Krawatten nur zu besonderen Gelegenheiten, die normalen bei der Arbeit, die älteren zu Hause und die ganz alten im Garten.

Zu Hause nach der Arbeit umziehen bestand also aus dem Wechseln der Krawatte.
 
Guter Punkt! Ähnlich ist das auch bei Tom Selleck in der recht aktuellen Serie Blue Bloods zu sehen, soweit ich weiß aber ohne Krawatte.
 
Mir ist aufgefallen, dass in den alten Filmen aus den 50/60ern die Familienoberhäupter des öfteren zu Hause in einer Strickjacke mit Krawatte gekleidet waren. Ab den 70er/80ern ist das quasi gar nicht mehr zu sehen. ]


Und das ist auch gut so. Bilder wie diese sind der Grund, warum ich mich mit Opas Strickjacke nur schwer anfreunden kann. Auch wenn sie neudeutsch als Cardigan daherkommt. Mit Krawatten unter Pullovern übrigens auch nicht.
 
Schade, dass dieser Faden erst vom Thema abwich und dann abrupt endete.
Stelle mir zur Zeit ebenfalls die Frage der Kleidung für Zuhause.

Das Spannungsfeld zwischen Stil, Bequemlichkeit und Robustheit (Fleckengefahr) leitet mich zu einer einfachen (ggf. alten) Flanellhose, Hemd, Ascot und einem Hausmantel (Dressing Gown), wobei mir für letzteres nur poszetka als zur Zeit preislich akzeptable Quelle erscheint - oder fällt einem noch etwas ein? So schön die Sachen von Derek Rose finde, ist mir das einfach zu teuer.
 
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