Was trinke ich heute....

"Der Hundewürger", von einem solchen Weinnamen werden sich nicht viele Hundeliebhaber spontan angesprochen fühlen. ;) Das südaustralische Barossa Valley bringt die besten Shiraz des Landes hervor. Aber das Garagenweingut Teusner, das mit zugekauften Trauben aus uraltem Bush Vines Bestand operiert (coole tiefenentspannte Jungs, hier deren Website, Vorsicht, keine sartorialen Highlights ;)), hat hier mal etwas anderes ins Glas gebracht, das aber auch südfranzösischen Einfluss geltend macht: Estrangle-chien, der Hundewürger, ist ein plastischer südfranzösischer Regionalname für die tanninstarke Rebsorte Mourvèdre, die als Mataro in Australien vorkommt, aber relativ wenig angebaut wird. Estrangle-chien spielt darauf an, dass bei schlechtem Tanninmanagement bei der Vinifikation daraus ein brutaler Tanninhammer werden kann, der alle anderen Aromen schluckt und zu kräftigem Halskratzen führen kann. ;) Deswegen ist die Rebsorte auch in Südfrankreich populärer als kleinere Würzzutat in Cuvées. In Südspanien kennt man diese hitzebeständige Rebsorte als Monastrell.

70-jährige Reben, 15 Monate im Barrique, amerikanische Weißeiche. Süße dunkle Kirsche in allen Schattierungen bis hin zum Maraschinolikör, Pflaume, etwas Brombeere, Kardamom, Gewürznelke, weißer Pfeffer, etwas Vanille, ein schweres Gerät, massives, aber sehr geschliffenes Tannin, die tolle Fruchtintensität trägt den Wein bis in den langen facettenreichen Abgang.

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Nachdem wir uns durch eine Reihe an Schaumweinen gekostet haben, steht der Bouvet Chenin Zero für uns als klarer Sieger da. In der Nase finden wir Steinobst, Blüten, etwas Brioche, sehr frisch. Am Gaumen setzt sich der Eindruck der Frische fort, der Wein hat eine schöne, feine Perlage. Man schmeckt Birnenkompott, gute Mineralik, Blätterteig, ein wenig Zitrusfrüchte. Langer Abgang.

Die Bitterorange und extreme Mineralizität im Abgang, die ihm Lobenberg zuspricht, konnten wir nicht nachvollziehen. Dafür aber das Fleur de Sel.

Für 20€/Flasche auch vom P/L-Verhältnis topp!

Die Weine waren auch durchaus sehr gut, der Bernhard Huber darunter das Highlight.
 
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