Was trinke ich heute....

Für lange Reifezeit gerne mal Madiran bzw. die Rebsorte Tannat versuchen. Der beginnt erst ab dem 10. Jahr überhaupt Spaß zu machen und ist mit 20 Jahren in der Blüte seiner Trinkreife. Zumindest die, die ich bisher genießen durfte ;-)
Oh ja, da habe ich auch noch was im Keller. 2000er Hécate von Laffont, war damals sehr angesagt. Meine bislang letzte Flasche enthielt 18-jährig immer noch eine stabile Tanninwand und ich glaube, die Frucht dahinter verblasste schon etwas. Bei solchen Weinen kann sich das Tannin irgendwann schön geglättet haben und die Frucht dahinter ist komplett weg. Was bleibt, ist dann eine Art kalter schwarzer Tee. ;) Ich hoffe, das wird hier noch besser.

Ansonsten sind alte Weine aus Privathaushalten doch oftmals ein Glücksspiel. Mein bislang bestes Erlebnis hatte ich mit einem Faustino aus 1964.
In einer Probe, das muss 1997 oder 98 gewesen sein, hatte ich mal einen 1961er Château Ducru-Beaucaillou. Der war wirklich brillant, kam aber vermutlich aus einer Sammlerquelle, erstklassig gelagert, lebendig wie ein junger Cabernet. Vor ein paar Jahren im Flieger auf Dienstreise hatte ich noch mal einen 1985er D-B (schlechterer Jahrgang, okay), den fand ich immer noch jugendlich, aber nicht weiter bemerkenswert, außer für die Magie der Jahreszahl.

Einen blutjungen Châteauneuf-du-Pape im fruchtigen Stil von Janasse, Le Vieux Donjon oder Clos du Caillou ziehe ich da gerne vor.
 
@bluesman528 Hecate habe ich vor einiger Zeit noch getrunken und auch hier eingestellt. Der von dir auch noch eingelagerte 2000er kann entspannt alt werden. Das Tannin glich einer Schrankwand, aber das Potential ist ebenso gigantisch.

Betreffs der alten Weine: Ich hatte zu einem der Adventswochenende des vergangenen Jahres einem brillianten 1967er Süßwein aus Frankreich, nämlich einen Chateau Dauphiné-Rondillon aus dem Loupiac. Die Flasche war leider ein Ausläufer, bis unter die Schulter war er mittlerweile ausgetropft. Also flix entkorkt (eigentlich ist der Korken einfach reingefallen) und ab ins Glas.

Ein Wahnsinn, wie der Wein für das Alter und diesem Füllstand noch da stand. In der Nase und Gaumen eine volle Nusstüte ähnlich wie Studentenfutter, dazu eine ganze Portion Trockenfrüchte/Obst und etwas Marzipan. Dazu eine irgendwie trocken stehende Süße, garniert von einer unfassbar vibrierenden Säure.

Es geht wenig über alte Weine, die so entspannt gereift sind.
 
2001 war ein guter bis sehr guter Jahrgang im Bordeaux. Da sind bei guter Lagerung viele jetzt perfekt trinkbar. In Italien leider nicht. Ich kenne nur wenige Chianti, die nach 20 Jahren noch richtig gut waren. Wenn die Riserva aber richtig kaputt war, dann ist das schon traurig.

Der war schon zu Staub zerfallen. Deckt sich aber mit meinen eigenen Beobachtungen über alte Sangiovese wie die Tignanellos, die im Gegensatz zu gleich alten Barolos aus meinem Keller, auch nur noch als interessantes Beispiel für das Sterben eines Weines zu gebrauchen waren.
 
Sehr eigene Charakteristik, muss man mögen, ich mag es: Chateau Musar 2000 aus dem Libanon, wunderbar zu trinken im Moment. Sind als late-release auch für risikoscheue Menschen geeignet, die Flaschen auch älterer Jahrgänge sehen eigentlich immer aus wie gerade abgefüllt und Fehler sind sehr selten. Gab es am Wochenende zu confierten Entenkeulen mit Trüffelkroketten und Rahm-Spitzkohl.
Fast 4h karaffiert, hat dem Wein gut getan.

Musar2000.jpg
 
Sehr eigene Charakteristik, muss man mögen, ich mag es: Chateau Musar 2000 aus dem Libanon, wunderbar zu trinken im Moment. Sind als late-release auch für risikoscheue Menschen geeignet, die Flaschen auch älterer Jahrgänge sehen eigentlich immer aus wie gerade abgefüllt und Fehler sind sehr selten. Gab es am Wochenende zu confierten Entenkeulen mit Trüffelkroketten und Rahm-Spitzkohl.
Fast 4h karaffiert, hat dem Wein gut getan.

Anhang anzeigen 240613
Ja, Musar kann in guten Jahrgängen sehr überzeugend sein und ist auch häufig in älteren Jahrgängen verfügbar. Hatte ich selbst schon mal hier gepostet, ich glaube, es war in dem Fall der 2004er.
 
Mein letzter Chateau Muzar war von einer eigenwilligen Curry-Note dominiert…

Die sind schon speziell, kann mir vorstellen dass das typisch animalische Noten waren die Du mit Curry assoziierst, variiert auch je nach Jahrgang. Sind wie gesagt kein crowdpleaser aber vielschichtig, komplex und ausgewogen fiand ich bisher jede Flasche.
 
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