Was trage ich heute SammelThread

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Ok, das ist es mir wert...


M.E. sind das Erscheinung einer Konsumfreundlichkeit. Der Konsument verbraucht, der Geniesser zelebriert. Genuss per se ist im Inneren noch vielerorten verpönt. Sofern diese Elemente von Genuss auftreten, sind sie auch Effekt einer gesellschaftlichen Identifikation, und nicht des Genusses selbst. Das zeigt sich vor allem darin, dass Genuss um des Genusses Willen genau dann unverstanden, belächelt oder angegangen wird, wenn er nicht der gesellschaftlichen Norm, also dem Gradmesser der gesellschaftlichen Identifikation entspricht.

Das ist insofern alarmierend, als dass sich die Gesellschaft in diesem Punkt ein selbsttrügerisches Bild vor Augen hält. Die Unreflektiertheit, die man der Gesellschaft der 50er und 60er vorhält, hat sich im Kern kaum geändert. Damals wurde Kleidung tabuisiert, die man heute als locker bezeichnet, heute wird Kleidung tabuisiert, die man als klassisch bezeichnet. Dennoch, weil die Gesellschaft die Norm aufgestellt hat, dass lockere Kleidung besser ist, handelt es sich um exakt die selbe Form der Bornhiertheit - außer, dass sich diese Generation den vorherigen fälschlicher Weise überlegen und toleranter fühlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der seltene Fall eines Ensembles mit einer orangenen Krawatte die mir gefällt. Soll der Hemdkragen so abstehen oder ist das ein Club Collar.
 

Ich finde Deine Entwicklung zu so einem Outfit richtig toll. Ich trage selber gern Regimentsstreifen zum blauen Anzug - von daher hast Du meine Sympathie.

Ich find's auch gut, dass Du keine schwarzen Schuhe dazu trägst.

Aber ich finde ja auch lederbezogene Armaturenbretter super...
 
Ok, das ist es mir wert...
Die Argumentation mit dem Genuss und der "gesellschaftlichen Identifikation" wäre noch eingehend auf einen "Zirkelschluss" zu prüfen, und bei der Gleichsetzung von Genießern mit "Zelebrateuren" hätte ich den Anfangsverdacht, dass sich dort wohl auch eine sehr große Schnittmenge an "Konsumenten/Verbrauchern" feststellen lässt...

Dass heutzutage angeblich klassische Kleidung "tabuisiert" wird, sollte Anlass für jedes "richtige Tabu" sein, einen Abmahnanwalt einzuschalten -
und wenn ich mir dazu analog vorstelle, dass ein Klick in den Warenkorb bei SuSu quasi einen Tabubrecher-Status begründet und dieses möglicherweise per Selbstverständnis als "zelebrierter Genuss" oder gar konkludent als "verpönt" wahrgenommen wird, bräuchte ich angesichts dieser Absurdität erstmal einen gedanklichen Power Nap (also im Prinzip etwas Wellness, also schon auch ein wenig Genuss...)


(Details des orangenen Strick, Club Collar, Anzugmuster samt aufgesetzten Taschen, EST: alles gut, Hemdfarbe könnte meiner Ansicht nach etwas "blauer" sein )
 
(Details des orangenen Strick, Club Collar, Anzugmuster samt aufgesetzten Taschen, EST: alles gut, Hemdfarbe könnte meiner Ansicht nach etwas "blauer" sein )

Danke

Ich wollte sprachlich herausarbeiten, dass Konsumenten verbrauchen - also im Sinne der Nutzenorientierung - und im Gegensatz dazu Geniesser nicht auf den Ver(-)brauch, sondern geradezu auf eine dionysische Verschwendung aus sind, die erst Kunst ermöglicht.

Ich argumentiere ja genau gegenteilig. Ich sage: sofern es sich an einer sozialen Norm misst, ist die Verschlossenheit ggü. alternativer Lebensmodelle über Generationen hinweg gleich. Das abstrahiert ja bewusst von Marken. Auch SuSu kann zu einer sozialen Norm werden, auch in einer Subkultur. Im Alltag erfahre ich im Dialog mit sehr intelligenten Freunden, dass das Tragen klassischer Kleidung schlichtweg auf blanke Unverständnis stößt. Außerdem ist es doch etwas gewagt, meinen zu wissen, warum und mit welchem Gefühl man bei einer Marke auf den Warenkorb klickt. Also tut mir leid, aber argumentativ hast du dir die SuSu-Tabubrecher-Nummer aus den Fingern gesogen
 
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