Okay, ich kann nur sagen, wie ich es mache. Im Revisionsfalle gehe ich zu meinem Restaurationsuhrmacher, der hat eine Geschäftsbeziehung zu Créations Perrin und hält immer sämtliche Standard-Oberledertypen von dort als Muster vor. Klingt erst mal nach viel, aber das passt alles auf mehrere große "Schlüsselbunde". Dann kann man das Leder auch direkt an die Uhr anhalten und vergleichen.
Bei dieser Uhr...
..., die ein paar rote Zahlen in der Minuterie hat, konnte ich so eine entsprechend rote Ziernaht zum schwarzen Alligatorband (mit Kautschukrückseite) wählen, was dann exakt zum Design passt. Original von Zenith gab es so was nie. Und das Band kostete 280€ als MTO, mittlerweile mag die Inflation vielleicht noch etwas draufgelegt haben.
Ich wähle i.d.R. die einfachste Machart, coupé franc, also ein einfaches Schnittband, bei dem die Unterseite aufgeklebt ist, die Seiten lackiert und die Nähte nicht funktional sind. Die allermeisten Uhrenbänder sind so gefertigt, auch die gezeigten Breitling-Bänder. Aber man kann natürlich auch klassisch rembordé bestellen, dann wird das Oberleder um das Inlay umgeschlagen, dann wird die Rückseite aufgelegt und alles zusammen durchgenäht. Dann ist die sichtbare Naht auch funktional, kostet natürlich etwas mehr für Arbeit und das zusätzliche Material.
Bei der Bombierung, die man natürlich auch frei wählen kann, bin ich immer sehr zurückhaltend, weil meine Lederbanduhren ausnahmslos sehr flach sind, auch die modernen. Die obige Zenith z.B. baut mit automatischem Werk und einem Gehäuse mit zwei Saphirgläsern nur 8mm hoch, weniger geht kaum. I.d.R. wähle ich unbombiert, hier ist ein ganz klein wenig Polster drin, weil's zur Uhrenform gut passt.
Jeder, wie er will, aber ich wollte nur noch mal darauf hinweisen, weil die Ersatzbandfrage einer der Punkte ist, wo die Marken gerne im großen Stil noch mal abkassieren. Mancher meint ja, es gäbe dazu gar keine Alternative. Juweliere, die z.B. Kaufmann-Bänder anbieten, die ja flächig verfügbar sind, können auch MTO-Bestellungen bei Kaufmann aufgeben, vielleicht sind sie bei den kleineren Margen dazu mittlerweile weniger bereit, das müsste man erfragen. Für 560€ bekommt man aber beinahe ein Paar Schuhe von Vass, handgefertigt. Ich mag da ein Geizhals sein, aber ich finde, das steht in keinem vernünftigen Verhältnis, zumal die Dinger mit einer Lederunterseite dann auch noch schnell verschleißen.