Was Mann trägt - Gut angezogen in zwölf Schritten, von Florian S. Küblbeck

Wäre G.B. nicht eigentlich dazu prädestiniert das von ihm so vehement geforderte Buch zu schreiben? Die Zutaten sind doch im Überfluss vorhanden: Lockerer, witziger Schreibstil, Fachkenntnisse, Leidenschaft für das Thema. Nur zu, will man da sagen....

Es wird Kritikern oft nahegelegt es doch besser zu machen. Auch wird dann gerne die Person des Kritikers selbst angegangen, wie hier, ich halte das für ungerechtfertigt. Kritik und Autorenschaft sind unterschiedliche Dinge, die beide ihre Berechtigung haben. Ohne Kritik gibt es keine Verbesserung. Ich finde die Kritik am Sprachstil gerechtfertigt, wenn sie auch drastisch formuliert wird, aber das gehört eben auch dazu, das muss man abkönnen als Fan oder Autor selbst. Ich habe im Gegenzug nichts dagegen, wenn meine Meinung nicht von allen geteilt wird.
 
Auch wenn es sich vielleicht so liest, ich wollte den Autor mit meinen Zeilen nicht angehen. Im Gegenteil: Was ich da geschrieben habe ist komplett Ernst gemeint. Ich frage mich wirklich warum er das von ihm vermisste Buch mit diesen Voraussetzungen nicht selber verfasst.
 
Ich lese die Slow-Wear Texte sehr gerne und finde sie immer amüsant und locker geschrieben. Bei genauer Betrachtung handelt es sich aber fast ausschließlich um unproduktive Maulerei mit Hang zur Boshaftigkeit.
...
Auf die Dauer etwas wenig finde ich.


Alles richtig, bis auf den "lockeren, witzigen Schreibstil". Wenn man sich die Slow Wear, vor allem die Eduardo Feinolini-Artikel (extrem witziger Figurenname, by the way, hihihoho) einmal in Serie zu Gemüte führt, wird die allzu dick aufgetragene Ironie schnell fade, wie auch die in der Tat vorherrschende "unproduktive Mauerei". Einen etwas eigenartigen Beigeschmack hinterlässt auch die stets negative Betrachtung von Kleidungsherstellern bzw. -marken, sofern diese nicht dem eigenen inner sanctum möglichst esoterischer und unbekannter Hersteller angehören. Und das, wo doch Herr GB eine Werbeagentur - nein, Verzeihung: ein Unternehmen für Public Relations · Finanz- und Unternehmenskommunikation - betreibt. Ein Schelm wer böses...

Andererseits muß ich nach zumindest überfliegender Lektüre des Buchs inhaltlich in einigen Aspekten zustimmen, was den Schreibstil angeht: Fesselnd ist anders.

Crouchback

PS:
Wie eine alte Jungfer, die sich über das Gebaren der jungen Dinger beklagt.
Wie der Hipster, der seine eigene Bedeutung durch zur Schau getragenen ennui und Herablassung gegenüber dem langweiligen mainstream zu bestätigen versucht, würde ich eher sagen.
 
Auch wenn es sich vielleicht so liest, ich wollte den Autor mit meinen Zeilen nicht angehen. Im Gegenteil: Was ich da geschrieben habe ist komplett Ernst gemeint. Ich frage mich wirklich warum er das von ihm vermisste Buch mit diesen Voraussetzungen nicht selber verfasst.
Weil er das gar nicht möchte. Er gefällt sich in der Pose des ewig Erzürnten über die Primitivität seiner Mitmenschen, die er deswegen so genießt, weil er sich selbst als Feingeist weit über deren Niveau sieht. So jemand wird nicht zum Lehrer der Massen, das würde bei flächendeckendem Erfolg seinen eigenen Nimbus zerstören. :)

Ich kann Florians Buch nicht beurteilen, weil ich's nicht gelesen habe, will deswegen auch nichts gegen den sachlichen Gehalt der Kritik sagen, aber es ist völlig klar, dass schon die Intention eines solchen Buches einfach am Interesse dieser Gruppe selbsternannter sartorialer Exzellenz vorbeigeht.
 
Ich finde Florians Buch spiegelt ihn selbst gut wieder. Unaufgeregt, pragmatisch, freundlich zurückhaltend und verbindlich. Jung mit konservativem Habitus.

Es ist etwas völlig anderes als die üppig bebilderte und entsprechend kostspielige Roetzelsche Marken- und Anglophlieparade und es hat nicht den konzeptuellen Anspruch von Dressing the Man. Ein nüchternes, gelungenes low-budget Projekt, sehr straight edge, quasi, und der reduktionistische Ansatz trägt (auch wenn ich selber nicht diesen Weg gegangen bin - ich
besitze kaum blaue Hemden und zur Zeit keinen uni-blauen Anzug). Gallischen Esprit oder britische Selbstironie wird man in der Tat nicht finden.

Meine Monita wären:
die Illustrationen könnten frequenter und anwendungsorientierter sein - so behilft man sich dann mit Netz/ youtube.
Ein paar sartorial-philosophische Grundbemerkungen, eine klare programmatische Ansage hätte mir noch gefallen
Und gelegentlich entdecke ich eine Inkongruenz von ausgebreitetem Spezialvokabular, dass Anfänger überfordert, während Grundlagentipps (wie man Hemden für's Bügeln korrekt einfeuchtet) fehlen.

Summa summarum: angenehme Lektüre, die vielen Männern helfen kann, wenn sie sich darauf einlassen!
 
Danke Steffen, wollte eh bald in die neue Städel-Ausstellung.

Gibt zwar einige Gründe Sonntag Abend ins Städel zu gehen aber ich hab mich dann aufgrund eines teuren Samstags doch gegen Holbein und für Dürer entscheiden, kann ich sehr empfehlen aber ich würde noch etwas warten war trotzdem das wir erst um 17:00 da wahren noch sehr voll, der nette Herr am Eingang meinte 2 Stunden früher hätten wir noch Schlange stehen müssen.
 
Gibt zwar einige Gründe Sonntag Abend ins Städel zu gehen aber ich hab mich dann aufgrund eines teuren Samstags doch gegen Holbein und für Dürer entscheiden, kann ich sehr empfehlen aber ich würde noch etwas warten war trotzdem das wir erst um 17:00 da wahren noch sehr voll, der nette Herr am Eingang meinte 2 Stunden früher hätten wir noch Schlange stehen müssen.

Wir waren so gegen Mittag da - und ja es gab eine Schlange - aber es ging relativ schnell. Natürlich war es drin teilweise sehr voll. Dürer halt, da wimmelt es von verkannten Lehrern und Professoren :p
 
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