Was ist Stil? Ein Definitionsversuch

mich wundert, daß bisher noch niemand aus dem knigge zitiert hat.
diese diskussion, wird meiner meinung nach in der definition eines "gentleman" enden.
ich werde weiterhin mitlesen, fühle mich allerdings weitaus mehr zu den threads über schöne kleidung, kulinarische fantasien et cetera hingezogen.
 
Ich weiß nicht, ob man dem Thema "manieren-gebildeter Gentleman" , wie es Penne nennt, mit einem Zitat aus DEM Knigge genüge täte. Das ist doch wohl eher Etikette als "Knigge".
Oder wird hier im allgemeinen mit "Knigge" nicht das Werk des Freiherrn Knigge gemeint, sondern ein Synonym für "richtiges Handeln"?

Die Lektüre des wahren Knigge (im Übrigen eben kein Text über Etikette (sprich: Umgang mit Messer und Gabel), sondern über den Umgang mit Menschen) täte dem ein oder anderen Foranten auch nicht schlecht.


PS: Bei solchen wichtigen Diskussionen vermisse ich die rhetorisch perfekten Beiträge DeEsseintes'.
 
Es kann sicher kein sinnvolles Ziel sein "Stil" als Begriff festzunageln. Aber kulturhistorische Betrachtungen über den Begriff gehören IMO zu einem Bekleidungsforum unbedingt dazu, denn Garderobe findet ja nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist Ausdruck sozialer (Macht)Verhältnisse, von Ideologien und Wertvorstellungen etc. pp. - "goods are neutral, their uses are social." Insofern empfinde ich einen gepflegten Austausch über solche Fragen durchaus als bereichernd.

Ich denke auch nicht, dass es allgemeingültig möglich ist. Aber das kann ja auch ein Ergebnis sein. Der Grund für meinen Thread ist, dass ich den Eindruck habe, es existieren verschiedene Definitionen von Stil in den Köpfen der Mitforisten. Gerade das ist natürlich verwirrend für neue Mitglieder bzw. "Stilsuchende".
Durch die Medien wird man gerne dazu verleitet, "Stil" mit dem Besitz bestimmter Insignien gleichzusetzen. Was klar ist, schließlich verlangen die meisten Menschen einfache Antworten und die Medien versuchen das zu befriedigen.
Auf der anderen Seite lernt man, dass Stil eigentlich etwas ist, was aus einem herauskommen muss, also nicht durch Geld erkauft werden kann. Hier im Forum wiederum habe ich den Eindruck, dass teilweise eine Mischform herrscht. Auf der einen Seite will man keinen Labelfetischismus, es werden aber dennoch bestimmte Marken bevorzugt. Da gehen bestimmte Schuhhersteller oder Autotypen gar nicht, weil die angeblich nicht stilvoll sind.

Ich leite davon ab: wenn ein Mensch Stil hat, drückt sich das zumeist in bestimmter Kleidung und der Bevorzugung bestimmter (zumeist mit Prädikat "wertig" versehener) Dinge in seiner Umgebung aus. Muss aber nicht, so kann es z.B. alte Männer auf rostigen Fahrrädern geben, die trotzdem mehr Stil im kleinen Finger haben sollen, als andere zusammengenommen.
Gerade bei der Kleidung gibt es verschiedene Firmen, die bevorzugt werden, aber sie sind nicht unbedingt Voraussetzung. Meistens sind die stilvollen Produkte teurer als die gewöhnliche Massenware, was aber mit dem Design und besserer Qualität begründet wird. Teuer gilt aber nicht als Grundvoraussetzung für Stil. Interessant dabei ist, dass es auch passieren kann, dass ein stilvolles Produkt durch die Verbreitung im Massenmarkt plötzlich seinen Status "stilvoll" verlieren kann, selbst wenn sich das Produkt selber nicht verändert hat. Daraus könnte man ableiten, dass diejenigen, die sich selber als "stilvoll" bezeichnen, nichts mit dem Massengeschmack zu tun haben wollen, Masse also generell als stillos gilt.

Wie stehen die Mitforisten zu meinen Überlegungen? Wo sehen Sie Dinge anders?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, utala, dann sollte aber auch vielleicht dringend der Untertitel geändert werden, um den Leuten nicht fälschlicherweise die vermehrte Anwesenheit hier von Gentlemen oder anderen universell stilvollen oder manieren-gebildeten Menschen nahezulegen. ;)

Stilmagazin.
Online Magazin für Stil

Das ist dann zumindest mißverständlich.

Wie wäre es z.B. mit

Stilmagazin.
Online Magazin für klassische Herrengarderobe & mehr

Nun könnte man auch darüber diskutieren, wie stilvoll es ist, einer Gemeinschaft (Stilmagazin) beizutreten, den Betreiber für die Namenswahl zu kritisieren und die Mitglieder für ihr "ach so sinnentleertes Geschreibe" über unwichtige Dinge.

Dies ist kein persönlicher Angriff, mir geht es nur darum, das Stil außerhalb von Kleidung, schwer definierbar ist. Dieser Versuch wurde auch in diesem Forum schon unternommen. Für mich persönlich gehört zu Stil, niemals einen Kellner, Verkäufer, Müllmann, Putzfrau, Handwerker, oder wen auch immer, arrogant und "von oben herab", zu behandeln. Für mich persönlich setze ich Stil mit "Ritterlichkeit" gleich. Das ist aber MEINE Definition und jeder mag sich seine bilden. Ich denke also nicht, dass es einen Konsens in dieser Frage geben wird.

Liebe Grüße

Sandro
 
....nach langem Sinnieren über Stil als solchen und die hier geposteten Beiträge komme ich für mich zu folgendem Ergebnis:
Stil ist eine hochgradig subjektive Angelegenheit. Ähnlich wie Schönheit liegt Stil wohl im Auge des Betrachters....
 
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