Warum Anzüge nicht generell als "Baukasten"?

Fertö

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Ich weiß, dass hier ist kein Forum für Hersteller oder Verkäufer, aber vielleicht hat ja doch jemand eine Antwort auf meine Frage, warum Anzüge nicht mehr oder weniger generell baukastenmäßig verkauft werden.

Wie hier schon mehrfach zu lesen war, passen doch häufig bei Jacke und Hose nur unterschiedliche Größen. Ist das wirklich ein anderer logistischer Aufwand und wenn ja, würde der nicht evtl. durch zufriedenere Kunden wettgemacht werden?

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Der Grund wird wohl sein, dass genügend (=dass es sich für die Hersteller lohnt) Männer in die normalen Größenkombinationen passen. Oder das meinen. Meiner Erfahrung nach gibt es auch nicht viele, denen mit einen Baukasten wirklich geholfen ist.
 
NOS Ware wird recht häufig als Baukasten geliefert.

Saisonal bedingte oder ausgefallenere Kollektionen können nicht wirtschaftlich im Handel als Baukasten angeboten werden, da die Gefahr, dass viele unverkäufliche Größenkombinationen über bleiben, besteht.

NOS Ware kann im Zweifel auch mal zwei Jahre hängen bis sich endlich jemand findet, der in die Kombi passt. Einen Sommeranzug kann aber kein Haus zweimal einlagern und auszeichnen nur weil der Werte Herr im Sommer 2011 mal das Sakko in 94 und die Hose in 50 wollte und sich nun keiner findet, der das Sakko in 50 und die Hose in 94 kauft.....
 
Anstelle eine Baukastensystems wäre dann Maßkonfektion sinnvoller, denke ich. Ich zumindest tendiere eher dazu...
 
Der Grund wird wohl sein, dass genügend (=dass es sich für die Hersteller lohnt) Männer in die normalen Größenkombinationen passen. Oder das meinen. Meiner Erfahrung nach gibt es auch nicht viele, denen mit einen Baukasten wirklich geholfen ist.

+ für Hersteller und Einzelhändler teurer.

Keine Ahnung ob sich dazu konkrete Zahlen finden lassen, aber ich behaupte einfach mal, dass höchstens 10% auf ein Baukastensystem angewiesen wären. Dass weder Hersteller noch Einzelhändler für so einen kleinen Anteil der Gesamtkundschaft das komplette Konfektionssystem umstellen wollen, wird wohl jedem klar sein.
 
Zusätzlich zur bereits angesprochenen Problematik der vielen unverkäuflichen Reste (die zumindest für die Händler gar nicht so schlimm wäre, weil viele große von den etablierten und finanziell einigermaßen sicheren Produzenten ohnehin vieles auf Kommissionsbasis bekommen) hätte man bei einer Anzugkollektion nur aus Baukästen, die saisonal aktuell gemeint ist, auch einfach das Problem, dass die Händler noch weniger Ware sicher abnehmen würden. Bereits jetzt kauft ja kaum mehr ein Haus einen kompletten Größenlauf, sondern nur die sicheren Größen 50-54. Würde nun alles als Baukasten angeboten, würden die Hersteller auf einem Großteil der Lang- und Kurzgrößen (Ausnahme: Hosen in 94, 98 und den entsprechenden "Bauchgrößen") schlicht sitzen bleiben. Das hätte zur Folge, dass man ein Sakko in 90 oder einen Anzug in 28 nirgends mehr bekommt, weil er gar nicht mehr vollständig produziert würde. "Baukasten" gilt ja nicht nur für die Käuferseite.

Insofern: Besser ist das.

Abgesehen davon sind die Fälle für den Baukasten wirklich eher die Minderheit, weil ein durchschnittlicher Konfektionsschnitt schon einiges an Größenvarianz schluckt. Ob MTM die bessere Wahl ist, hängt aber sicher mehr von den konkreten Modellen ab, das kann man einfach zu schwer vergleichen.
 
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