Wagnerfestspiele

Ich glaube der Smoking ist eine gute Idee. Wenn die Castdorfsche Inszenierung nur halb so fürchterlich ist, wie das die Bilder vermuten lassen, dann kann man an sich herunterschauen, sich seines Smokings erfreuen und der herrlichen Musik lauschen ;)
 
aber Bühnenbilder und Kostüme sind - natürlich im finanziell kleineren Rahmen - häufig ähnlich scheußlich.

...und für die kann der gute Herr Castorf sogar nur bedingt etwas.

Wobei ich glaube, dass Castorf zu Wagner gut passt, denn im Endeffekt ist auch die Handlung des Rings reiner Boulevard. Und nach den Fehlkritiken von Schlingensiefs Parsifal vor einigen Jahren kann man sich auch in Bayreuth ohnehin nicht mehr auf die Kritiker verlassen.
 
Wenn man schon die Gelegenheit hat, ohne schiefe Blicke zu ernten den Smoking auszuführen, sollte man diese Chance auch nutzen (auch wenn die Forums-Wagnerianer mir hier wahrscheinlich erneut entgegenwerfen würden, dass es bei Wagner nicht auf die Kleidung ankommt).
Als Forums-Wagnerianer teile ich mit: Der Operngenuss verbessert sich umso mehr, umso schicker man angezogen ist.

Schmerzen ist man ja gewöhnt, wenn man, so wie ich, in Bremen wohnt und das hiesige Theater ab und an besucht. Die musikalische Leistung ist da weniger das Problem, aber Bühnenbilder und Kostüme sind - natürlich im finanziell kleineren Rahmen - häufig ähnlich scheußlich. Ich würde mich also wie zu Hause fühlen bei diesen Festspielen....

Bei Theater/Oper/Kunst geht es auch nicht darum, etwas schönes zu machen (dafür haben wir das Forum und die Damenwelt), sondern sich geistig mit den Stücken und vor allem unserer Welt auseinanderzusetzen. Und unsere Welt ist nunmal dreckig, hässlich und verdorben.
 
Bei Theater/Oper/Kunst geht es auch nicht darum, etwas schönes zu machen (dafür haben wir das Forum und die Damenwelt), sondern sich geistig mit den Stücken und vor allem unserer Welt auseinanderzusetzen. Und unsere Welt ist nunmal dreckig, hässlich und verdorben.

wobei, die Oper bis zum Verismo (also zeitlich nach Wagner ...) sich mit dem gemeinen Fussvolk dieser Welt nicht so sehr befasste .. Figuren waren da neben Göttern, Halbgöttern, Riesen, Zwergen oder Elfen menschlicherseits wenigstens niederer Adel, welche sich ihre Häusle durch eben erwähntes Fussvolk sauber halten lassen konnten ....
innerlich geht es, zumindest bei Wagner, sicher um Falschheit, Verderbtheit, etc. ... ich frage mich einfach, ob man diese innere Hässlichkeit etc. auch plakativ ins Bühnenbild bringen muss um darauf aufmerksam zu machen ... kommt mir etwas vor wie die mittelalterlichen Darstellungen des Teufels, der als hässlicher stinkender Ziegenbock mit der Anflehung "Führe mich nicht in Versuchung" nicht so sehr in Verbindung zu bringen ist ....
 
wobei, die Oper bis zum Verismo (also zeitlich nach Wagner ...) sich mit dem gemeinen Fussvolk dieser Welt nicht so sehr befasste .. Figuren waren da neben Göttern, Halbgöttern, Riesen, Zwergen oder Elfen menschlicherseits wenigstens niederer Adel, welche sich ihre Häusle durch eben erwähntes Fussvolk sauber halten lassen konnten ....

Lass das mal lieber nicht Loporello hören. Oder Papageno. Den Zimmermannsgesellen aus Zar und Zimmermann. Florestan. Freischütz Max. Undsoweiter.

Zugegeben, als Titelhelden eher selten, aber die Bühnenrollen der einfach(er)en Leute sind zumindest ab der Klassik durchaus beachtlich. Ohne Buffopaar wirds halt auch irgendwie langweilig (womit wir bei barocken Opern wären...).
 
Lass das mal lieber nicht Loporello hören. Oder Papageno. Den Zimmermannsgesellen aus Zar und Zimmermann. Florestan. Freischütz Max. Undsoweiter.

Zugegeben, als Titelhelden eher selten, aber die Bühnenrollen der einfach(er)en Leute sind zumindest ab der Klassik durchaus beachtlich. Ohne Buffopaar wirds halt auch irgendwie langweilig (womit wir bei barocken Opern wären...).

Fidelio ist sicher die Ausnahme (es wird wohl noch die eine oder andere geben), dort spielt auch die Handlung zumindest grösstenteils in einem Kerker und damit einem ästhetisch eher wenig sartorialen Ort
Wie Du richtig bemerkt hast, "ohne Buffopaar wirds langweilig" ... die Buffonen waren immer die einfachen Leute, über die sich das geneigte Publikum lustig machen konnte ...
 
Fidelio ist sicher die Ausnahme (es wird wohl noch die eine oder andere geben), dort spielt auch die Handlung zumindest grösstenteils in einem Kerker und damit einem ästhetisch eher wenig sartorialen Ort
Wie Du richtig bemerkt hast, "ohne Buffopaar wirds langweilig" ... die Buffonen waren immer die einfachen Leute, über die sich das geneigte Publikum lustig machen konnte ...

Sicher, aber halt Hauptrollen. Auch bei "Bauer sucht Frau" haben Landwirte Hauptrollen, und auch da hauptsächlich zum Amüsement des Zuschauers.


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Auch bei "Bauer sucht Frau" haben Landwirte Hauptrollen, und auch da hauptsächlich zum Amüsement des Zuschauers.
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:D "Bauer sucht Frau", heute direkt vom Hügel, Bayreuth ... mit spalierstehenden Pinguinen ...

vielleicht sollten wir es mal mit einer Mozart Oper (Entführung aus dem Serail, Nozze di Figaro oder Cosi fan Tutte) in "Bauer sucht Frau"-Inszenierung versuchen ....
 
:D "Bauer sucht Frau", heute direkt vom Hügel, Bayreuth ... mit spalierstehenden Pinguinen ...

vielleicht sollten wir es mal mit einer Mozart Oper (Entführung aus dem Serail, Nozze di Figaro oder Cosi fan Tutte) in "Bauer sucht Frau"-Inszenierung versuchen ....

Ich reserviere schonmal Bayreuth-Tickets für BsF. :)
Ansonsten waren meine Beispiele erstaunlich wenig buffonesk. Weder Max noch Peter Ivanow noch Florestan sind wirkliche Buffonen. Nur Mozart verhaut mir die Statistik...

Ich gebe Dir natürlich insoweit recht als die Oper sehr lange in der Welt der Oberschicht (oder der Mythen) spielte. Ganz unbestritten, aber die vorkommenden Figuren waren das halt mitnichten, weder in erdrückender Überzahl noch im Umfang der Rollen.
Und dann kam Wozzek... :eek:
 
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