Ich würde mir jetzt und vor allem termingebunden keine großen Gedanken über ein Maßhemd machen, denn die perfekte Paßform mit dem so wichtigen perfekten Kragen zu erreichen, kann ein sehr mühevoller, zeitaufwendiger und - ich lese hier auch eine Preisdiskussion - teurer Weg werden. (Das ist ein Grund, weshalb viele Hemdenmacher eine Mindestbestellung für den Erstauftrag oder generell einen vergleichsweise höheren Preis pro Hemd verlangen.) Ihn ernsthaft zu beschreiten macht m.E. dann Sinn, wenn du nun eine Maßgarderobe aufbauen willst, also deine üblichen Anzugkäufe durch Maßanfertigungen ersetzten wirst.
Wenn du trotzdem Lust auf ein once-in-a-lifetime-Ding hast, dann probiere es aus, nimm einen Hemdenmacher in deiner Nähe, erwarte nicht unbedingt das Wunder von der Jermyn Street, hab Spaß dabei - ich würde Radermacher nehmen, den wollte ich selbst schon immer testen, säße er nicht in Düsseldorf.
Die Reihenfolge ist nämlich grundsätzlich andersrum! Erst das passende Hemd, dann der Maßanzug.
Dessen Schnitt/Sitz wird auch vom Oberhemd beeinflußt: viel Hemdweite im Rücken würde von einer engen Jacke zusammengeknüllt und einen leichten S150-Stoff am oberen Rücken hübsch in Falten werfen. Ein großes und tiefes Hemdarmloch (mit entspr. weitem Oberarm) würde nicht in ein schmales und hohes Jackenarmloch passen, wäre unangenehm zu tragen und die Manschette würde mit dem Ärmel hochgezogen werden; die Weite der Jackenmanschette wird auch durch diejenige des Hemdes bestimmt. Kritisch der Hemdkragen, er bewirkt u.U. Änderungen in der Balance der Jacke, wenn deren Rücken/Kragen für die Höhe des Hemdkragens angepaßt würde. Form und Stärke des Hemdkragens könnten zudem auf Halsring- oder Halsspiegelmaße der Jacke einwirken. Etc. etc.