Verwunderte Frage zu drei Anzügen

Zu teuer, ist nicht wenigstens su misura, auch Zegna hat abgestufte Linien .

Allem Anschein nach handelt es lediglich um um einen recht gewöhnlichen E.Zegna-Anzugstoff, Label und Ausführung (Innentasche mit Reißverschluß...) sprechen für ein betagteres Modell resp. niedere RTW/MTM-Sphären.

Da ich kein Label des Herstellers "Ermenegildo Zegna" erkennen kann, dürfte es sich bei der Artikelbeschreibung "Sie bieten hier auf einen Anzug der Marke Ermenegildo Zegna..." und "Cloth by Trofeo Superfine Australian Wool" um Fehlbeschreibungen des Anbieters handeln.

Das kommt bei eBay öfter vor, wenn dort bspw. fälschlicherweise E.Zegna, Loro Piana oder Cerruti-Anzüge beworben werden.

Ansonsten kann man zwecks Klassifizierung auch einfach mal das Label "Lords of Schweden" googlen...;)

Noch ein Anhaltspunkt: Echte "Su Misura" von Zegna in sehr gutem, fast neuwertigen Zustand und in diversen Qualitäten habe ich neulich in einem Second Hand für gut 100€ gesehen (ob auch ein Dreiteiler dabei war ist aber nicht mehr erinnerlich).
 
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"Im Zentrum der Stadt". Jo. Eben. Mein Beitrag war doch auf den Zoo gemünzt, oder? Zoobesuch mit Kindern - mit Anzug, Krawatte und Einstecktuch? Nun, ja - da mag ich stillos sein - da fühle ich mich overdressed. Und ich empfinde jedermann sonst, der im Schönbrunner Tiergarten mit seinen Kindern vor dem Wolfsgehege steht in Anzug mit Einstecktuch und Krawatte als ebenso overdressed, um nicht zu sagen, ein wenig lachhaft. Dasselbe gilt fürs Kino oder Ähnliches. Nicht mal der erste Verkaufsleiter von P&C in Wien (trug nur Maßanzüge und vorwiegend Maßschuhe) war im Kino mit Anzug, geschweige denn, Sakko. Da tun's auch Chinos oder Jeans... sieht passender aus, seisdrum.

Stil hat auch damit zu tun, ANGEMESSEN für den Anlass gekleidet zu sein. Ich geh ja auch nicht im Stresemann ins Büro, oder? Also. Da halte ich es lieber mit der Ivy League-"Regel": lieber "underdressed" als "overdressed".
Entweder man weiß es besser, oder passt sich an. ;-)

Grüße, André.
 
Leute, Leute..
Was mich hier, und in fast allen anderen Foren, fürchterlich nervt, ist der nahezu missionarische Eifer, mit dem einzelne Ihre Lebenssituation als verbindlich und einzig richtig definieren.

Die Diskussion darüber ist so alt wie die Mode selbst. Der eine findet sich im grünen Anzug toll, für den anderen ist der damit schon ein Gockel, weil dieser grundsätzlich nur grau trägt.
Für mich ist alles abseits des Anzugs "casual" Kleidung, die ich in der Freizeit trage. Selbst in der Freizeit trage ich häufig Anzug, dann halt gemustert oder in ambitionierten Farben. Damit ecke ich häufig an, damit kann ich leben, maße mir aber nicht an, diesen "Stil" anderen vorzuschreiben, zu missionieren oder zu erwarten, speziell der deutsche Mann, würde sich nur annähernd adäquat kleiden.

Ich muss nicht täglich mit dem Hummerbesteck essen, es ist aber gut, wenn ich es kann, wenn es darauf ankommt. Und dieses Grundwissen fehlt, leider, mittlerweile 95% der deutschen Männer. Was mir in den Fußgängerzonen, auch größerer Städte entgegen wankt, ist für mich eine Beleidigung aller Sinne. Den meisten gefällt Ihre Kleidung noch nicht einmal, sie denken schlicht nicht darüber nach. Soll ich mich da ereifern? Bringt wenig, ändert nichts.

Gleichwohl gibt es klar zu definierende Kriterien für gut oder schlecht, abseits jeden Modelabels oder Strömungen.
Schurwolle ist besser als Kunstfaser, pikiert ist besser als geklebt. Viele, die sich hier anmelden wissen zu Anfang vielleicht nicht einmal, das ein Anzug Einlagen hat. Dazu kommt, das eine Marke, die mal gut war, es heute nicht mehr zwangsläufig sein muss. Wenn also Leute, die sich seit zehn, zwanzig oder mehr Jahren damit beschäftigen und sicherlich viel Geld für Mist ausgegeben haben, wenn also diese Leute Ihre Erfahrungen posten, warum soll man dann nicht davon partizipieren?

Bedenkt man Einstandspreis, Haltbarkeit, Tragehäufigkeit und schaut dann noch nach klassischer Herrenmode - die sich seit den Dreißigern nur unwesentlich verändert hat - ist das PLV leicht zu berechnen. Natürlich spielt das subjektive Empfinden, das Alter und das Umfeld eine Rolle - das ändert aber nichts an objektiv zu benennenden Qualitätskriterien. Ob ich dann willens bin, diese auch zu bezahlen, steht auf einem anderen Blatt.

Die meisten Männer in Deutschland sehen ja nicht scheisse aus, weil Sie sich nichts besseres leisten können, sondern weil Sie keine Ahnung haben und viel Geld für Dreck wie Camp David, La Martina oder Lloyd ausgeben. Verkäufer, die häufig selbst nicht wissen, wie sie Qualität erkennen, sind keine Hilfe.

Das wir uns hier auf einer Insel befinden und auf hohem Niveau über "Nichtigkeiten" debattieren, sollte jedem klar sein. Aber meine Kleidung danach auszurichten, ob ich - vielleicht sogar unangenehm - auffalle, hat nichts mit eigenem Stil zu tun, das ist das typisch deutsche Mitlaufen in der Masse. Guter Stil ist es sicherlich auch, nicht aufzufallen. Das fällt aber in Deutschland schon schwer, wenn man überhaupt eine Krawatte trägt. Wenn man sich "gut" kleidet, ist es schier unmöglich.
Keiner wird auf die Idee kommen, im Tuxedo aufs Schützenfest zu gehen ( sofern man überhaupt erwägt, dahin zu gehen ) Aber warum wirke ich lächerlich, wenn ich im Anzug in den Zoo gehe? Mir ist das schlicht egal, was andere von mir halten, ich bin das, was ich bin. Und das bin ich gerne.
 
Volle Zustimmung an proteus...

hinsichtlich Zoobesuch hatte ich den Punkt allerdings auch nicht als "overdressed" sein interpretiert, sondern meine eigene Interpretation zugrundegelegt:

Wenn ich im Zoo nur "bummeln" gehe, ist ein Anzug m.E. vollkommen angebracht, würde ich auch gerne selbst anziehen. Da ich aber mit meinen Kindern in den Zoo gehe, diese gerne auf den Schultern trage, und auch zum Füttern mit in den STreichelzoo gehe, ist ein Anzug nicht overdressed, aber unpraktisch...
 
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