Uni Weste zu kariertem/gestreiften Anzug?

JuliaL

New Member
Guten Morgen zusammen,

wir haben dieser Tage bei Suitsupply zwei Anzüge für meinen Mann gekauft: Beide marine blau, der eine ein Klassiker http://www.suitsupply.com/anzug-nadelstreifen-navy-napoli/P1105-JD,de,pd.html?start=41&cgid=Suits
der andere, mehr dem Charakter meines Mannes entsprechend, etwas ausgefallener mit einem feingezeichnetem Großkaro (leider nicht auf der Website zu finden).
Da Suitsupply keine Westen passend zu Ihren bzw. diesen Anzügen anbietet, fiel dieser Wunschpunkt beim Kauf leider aus.

Heute auf der Website von Charles Tyrwhitt fand ich dort allerdings Westen, die natürlich zu den dort angebotenen Anzügen passen.

Ich wäre bereit dort eine unifarbene Weste zu bestellen, um zu sehen, ob die Blautöne zueinander passen.

Die Frage ist für mich doch viel mehr, ob man eine marineblaue Weste ohne Dekor auch zu Anzügen mit Nadelstreifen bzw. Karos tragen kann.

Den Vorschlag für Andreas Gerards eine kontrastfarbene Weste anzuschaffen habe ich bereits gelesen, doch zum einen halte ich das für farblich sehr einschränkend, zum anderen - und das ist vordergründiger - finde ich online schlicht und ergreifend keine :-)

Bei Suitsupply wurde die Konfektionsgröße meines Mannes mit 114 bestimmt, was die Auswahl sicherlich nicht vereinfacht.


Über Meinungen und Vorschläge freue ich mich sehr.
 
Ich würde bei einer separaten Weste nicht versuchen, eine möglichst gleich aussehende Farbe der Weste zur Grundfarbe des Anzugs zu bekommen. Das funktioniert sowieso nie (selbst wenn man den genau gleichen Stoff des Anzugs bekommt, was illusorisch ist, gibt es Farbabweichungen zwischen den einzelnen Ballen, bei anderen Stoffen erst recht) und sieht dann wie gewollt und nicht gekonnt aus.

Zur Kontrastfarbe (etwa creme) sehe ich in diesem Fall keine wirkliche Alternative außer ... die Anzüge ohne Weste tragen. :) Ich finde, das ist grundsätzlich sowieso die natürlichere Wahl.
 
Ja, das 'gewollt und nicht gekonnt' kam mir auch schon in den Sinn.

Nur, sind cremefarbene Westen nicht festlichen Cutaways vorbehalten?
 
Das geht schon auch bei "normalen" Anzügen, gerade bei Blautönen. Hellgrau wäre natürlich auch denkbar. Es ist natürlich vom Auftritt sehr Dandy, fast schon etwas festlich, dazu muss man auch stehen, damit es vernünftig rüberkommt. Es ist deswegen schon eine Frage, wo man das einsetzt. In konservativem beruflichen Einsatz würde ich es nicht empfehlen.

Nur, damit ich das verstehe: Warum wollen Sie denn unbedingt eine Weste dazu? Es sieht angezogener aus, wenn man das Jackett ablegt, zugegeben, aber für meinen Geschmack macht ein passendes und gut gemachtes Hemd in diesem Fall mehr her als irgendeine Weste.
 
Dandy ... hmmm das gefällt. Allerdings dürfte des in militärischer Umgebung eher geck wirken (aktueller Arbeitgeber) - Sie haben Recht. Im zivilen Sektor, in einer jungen Firma aber denkbar.

Nun, der Grund ist einfach: meiner bescheidenen Meinung nach sieht ein Anzug ohne Weste oft nach Sparkassenazubildenem aus - bzw. nach nicht viel Unterschied zu eben selbigen. (Ohne diesen jetzt zu Nahe treten zu wollen)
Wenn man in jungen Jahren seinen beruflichen Erfolg ausbauen möchte, dann sollte sich die fachliche & persönliche Souveränität auch im Auftreten ausdrücken.
Es gibt Situationen im beruflichen Leben, die mehr von den indirekten implizierten Potentialen leben, als von den tatsächlichen Fakten, beispielsweise Gehaltsverhandlungen und Einstellungsgespräche - gerade dort ein bestmögliches Auftreten wichtig. Und was strahlt jemand aus, der eher durchschnittlich angezogen ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was strahlt jemand aus, der eher durchschnittlich angezogen ist?
Sie haben natürlich Recht, was die Bedeutung des Auftretens im beruflichen Kontext angeht, aber ich glaube, Sie ordnen die Weste als visuellen Qualitätsträger eines Anzugs falsch ein. Die Weste im Dreiteiler ist nur ein konservatives modisches Accessoire ohne weitere qualitative Bedeutung. Gefühlte 95 % aller Anzüge (auch und insbesondere im hochwertigen Bereich) kommen sehr gut ohne Weste aus. Wichtiger für die Qualitätsanmutung ist eine Schnittform des Anzuges, die zum Träger passt, möglichst perfekte Passform, hohe Stoffqualität und die Innenkonstruktion des Anzugs, die möglichst lose verarbeitet mit vernähter Rosshaarleinwand gefertigt werden sollte. Daran erkennt der Interessierte die Güte des Anzugs, auch bei anderen. Und an den damit verbundenen Details unterscheidet sich der - ich nehme mal ihr Bild auf - "Sparkassenangestellte" vom Vorstand. Idealerweise natürlich, weil mancher Vorstand (oder Politiker) aus Sicht eines Kleidungsinteressierten durchaus an besagtes Bild des Sparkassenangestellten erinnert. :)
 
Ich bin neu im Metier was Herrenbekleidung angeht, zumindest formelle.
Prinzipiell unterscheide ich zwischen sitzt gut, knittert nicht und schaut gut aus - und allem anderen.
Bei den Anzügen von Suitsupply bin ich bis jetzt noch nicht 100% der Meinung, dass sie gut sitzen. Aber das ist ein anderes Thema.

Vielen herzlichen Dank für die Diskussion und die Mühe.
 
Wenn man in jungen Jahren seinen beruflichen Erfolg ausbauen möchte, dann sollte sich die fachliche & persönliche Souveränität auch im Auftreten ausdrücken.
Es gibt Situationen im beruflichen Leben, die mehr von den indirekten implizierten Potentialen leben, als von den tatsächlichen Fakten, beispielsweise Gehaltsverhandlungen und Einstellungsgespräche - gerade dort ein bestmögliches Auftreten wichtig. Und was strahlt jemand aus, der eher durchschnittlich angezogen ist?

Gerade im konservativen, beruflichen Umfeld gilt es - meiner Meinung nach - alles zu vermeiden was aufgesetzt, "dandy" oder extravagant wirkt. Allzu häufig habe ich die Erfahrung gemacht, daß der Träger des besonders besonderen Anzuges weniger durch fachliche Qualitäten zu bestechen weiß und dem "geleckten" Aussehen das Flair des Blenders anhängt. Persönliche und fachliche Souveränität, lassen den Anzug in den Hintergrund treten. Okay vielleicht nicht den dunkelblauen Nadelstreifen mit der cremefarbenen Weste... da wüßte ich nicht, was der Träger tun müsste um diesen Anzug in Vergessenheit zu bringen.
 
Wieso sagt mir mein Bauchgefühl, dass der nicht auszulöschende Eindruck des dunkelblauen Nadelstreifenanzugs mit der creme oder leicht grauen Weste von dem Sie sprechen, nicht der beste erste Eindruck ist, den man hinterlassen kann?

;-)
 
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