Uhrenphilosophie - Automatik oder Quarz?

Basileus

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Viel diskutiert - sozusagen die "Homerische Frage" in der Uhrenwelt - ist die Wahl zwischen einer Automatikuhr und einer Quarzuhr.

Der Nostalgiker entscheidet sich mit großer Wahrscheinlichkeit für die Automatikuhr oder die Uhr mit Handaufzug in dem Wissen, dass er damit ein hoffentlich herausragendes Stück Präzisionstechnik am Handgelenk trägt.

Wer weniger anachronistisch denkt, dessen Wahl fällt dagegen möglicherweise auf die Quarzuhr, die nicht nur preislich meist günstiger ausfällt, sondern auch das Aufziehen obsolet macht.

Mich interessiert: Auf wessen Seite steht ihr? Habt ihr vielleicht für beide Parteien Schlachten geschlagen? Oder haltet ihr diese Frage gar für einen sinnlosen Glaubenskrieg, der nicht mit objektiven Argumenten geführt wird/werden kann?

Welche Erfahrungen habt ihr mit der einen oder der anderen Technik gemacht? Gibt es nennenswerte objektive Pros oder Contras, abgesehen von einer intuitiv-subjektiven Meinung?
 
Hallo Basileus,

entgegen allen rationalen Argumenten (Preis, Genauigkeit, Handhabung...) trage ich keine Quarzuhren sondern nur mechanische mit Automatikwerk oder Handaufzug. Die Gründe sind reine Kauzigkeit und Liebhaberei. Ich mag das Ticken, das rituelle Aufziehen, die konstruktionsbedingten Schwächen wie Gangungenauigkeit (relativ zum Quarz gesehen)... Objektiv kenne ich keine echten handfesten Argumente pro Mechanik, aber so what ;)

Viele Grüße
 
entgegen allen rationalen Argumenten ...

Dem schließe ich mich an. Meine liebste Uhr ist ein Handaufzug und die Nachteile sind eklatant (läuft ungenau, wenn man sie mal am Wochenende nicht trägt muß man die Zeit neu einstellen, alle paar Jahre Revisionskosten). Und doch wollte ich keine andere Uhr haben. Dafür gibt es wirklich keine rationalen Argumente...
 
Der butterig-runde Lauf des Sekundenzeigers ist schon Argument genug für Automatik/Handaufzug. Ich besitze allerdings einen günstigen Quarzchronographen für Strandtage, Kindergeburtstage u.ä. Umstände, die mir für meine schöneren Uhren zu riskant sind :D.
 
Ich trage auch lieber eine Uhr, die von Menschenhand zusammen gesetzt wurde. Für Ereignisse wie den schon erwähnten Kindergeburtstag oder den Strandausflug darf es aber auch Quartz (Swatch Chrono) sein. Da hat man zumindest noch das Gefühl der Schweiz am Handgelenk...:D
 
Mal eine Frage in die Runde: von welcher Uhrenliga sprechen wir denn hier ? Automatik und Handaufzug a la Eta oder Lange & Söhne ?
 
Ich trage eine Quartz, ganz einfach aus dem Grund, dass ich mir im Alltag keinen Kopf drum machen muss. Batterie rein und die Gurke läuft die nächsten paar Jahre genau.

Außerdem sind mir die meisten Monster die man momentan kaufen kann ein Graus. Der Trend zu immer größeren Uhren nimmt nämlich langsam wirklich beunruhigende Formen an. Bald sind wir bei 5cm Durchmesser Handgelenks-Pizzen angekommen, die 2cm hoch sind. Das ist einfach nix für meine dünnen Gelenke. Ist wohl der allgemeine Super-size-me-Trend, in die normalen Hemden passen Menschen mit einem gesunden BMI auch 3x rein...

Und der Hauptgrund: die Jaeger Lecoultre Master Ultra Thin ist etwas zu teuer für mein Budget. ;) Die wäre aber meine absolute Wunsch-Uhr.
 
Geht es um Uhren oder Zeitmesser?

Für mich hat eine Uhr ein mechanisches Werk.

Alle anderen fallen unter den Begriff Zeitmesser (ohne dass ich die generell ablehne).
In manchen Großstadtvierteln ist es angebracht eine Quarzuhr zu tragen, um spätere Diskussionen mit der Versicherung zu vermeiden. :)

Gruß
utala
 
Ich trage nur Automatikuhren. Rationale Gründe gibt es hierfür keine, ausser dass gute Gefühl ein Meisterwerk der Handwerkskunst am Arm zu haben.

Die Irrationalität betrifft aber ebenso viele andere Bereiche in meinem Leben und ich denke vielen Mitgliedern speziell diesen Forums geht es genauso.
 
Blasphemie ... ich hab Quarz an der Hand ;-)))

klar denkt man sofort: Automatik, das ist alte Handwerkskunst und das Ticken der Uhr erst. Jeder hat natürlich die romantische Vorstellung einer alten Kienzle, die jeden Tag ca. 5 Minuten nachgeht aber liebevoll ihren Tagwerk verrichtet und die der Großvater nach 50-Jahren von der Bahn bekam. Kann ich gut verstehen.

Allerdings hat die Realität der meisten Automatik-ETA-Gurken da nichts mit zu tun. Und diese Argumentation: Automatik gleich hochwertig (ich sage jetzt bewußt nicht hochpreisig) und Quarz gleich billiger Murks ist zumindest seit 20 Jahren auch nicht wirklich stimmig. Immerhin sind die Rolex-Oyster-Quarz gesuchter und teurer als die normalen Automatik-Modelle der Zeit.

Und jetzt werde ich mich Outen: in meiner Sammlung (die auch aus den üblichen Schweizer-Verdächtigen besteht) sind auch zwei Quarz-Uhren: nämlich eine Patek Phillipe Golden Ellipse mit blauem Zifferblatt und eine Jaeger Reverso. Bitte nicht aufschreien und denken: wie kann man nur!!!! Habe beide vergleichsweise günstig (klar auch weil´s Quarz ist...) geschossen und ich kann Euch beruhigen: so schlimm ist es gar nicht ;-))) Jedenfall trage ich lieber die Ellipse und Reverso mit Quarz als so mechanische Legenden wie die Nomus oder die Max Bill ;-)))

Zur Ehrenrettung: grade habe ich eine Panerai Luminor Marina mit Automatik-Werk an, die mir aber zum Anzug gar nicht gefällt, wie ich eben im Spiegel feststellen musste!!!
 
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