Tweed Magazin

Habe heute im Zeitschriftenladen die zweite Ausgabe von "TWEED 2.0" durchgeblättert - und wieder zurückgelegt. Das erst Mal seit Menschengedenken, dass ich das Magazin nicht kaufe. Die bieten einfach nichts mehr für ihre 9,80 Euro ...
 
Kann ich so nicht bestätigen.
Z. B. recht gutes Interview mit z.B. einem Verantwortlichen von Crocket & Jones.
Es holt auf, würde ich sagen.
 
Z. B. recht gutes Interview mit z.B. einem Verantwortlichen von Crocket & Jones.

Hm, bei derartigen Artikeln, wo eine Firma sich und ihre Produkte vorstellt, überkommt mich immer ein wenig der Verdacht der Schleichwerbung. Und was substantiell Neues konnte ich dem Artikel auch nicht entnehmen - gerade die Vorzüge von rahmengenähten Schuhen wurden in TWEED doch bereits mehrfach ausgiebig erörtert. Das dürfte nun wirklich jeder begriffen haben.
 
Hm, bei derartigen Artikeln, wo eine Firma sich und ihre Produkte vorstellt, überkommt mich immer ein wenig der Verdacht der Schleichwerbung.
Wieso Schleichwerbung? Das ist Werbung für diesen Schuh. Weshalb sollte man sonst darüber berichten?
Wie könnte man über ein Produkt, eine Firma oder eine Person schreiben, ohne Werbung dafür zu machen?

Die Frage ist doch dann eher, hat der/die/das Präsentierte dafür bezahlt und damit evtl zu großen Einfluss auf das Resultat.
 
Wieso Schleichwerbung? Das ist Werbung für diesen Schuh. Weshalb sollte man sonst darüber berichten?
Wie könnte man über ein Produkt, eine Firma oder eine Person schreiben, ohne Werbung dafür zu machen?

Die Frage ist doch dann eher, hat der/die/das Präsentierte dafür bezahlt und damit evtl zu großen Einfluss auf das Resultat.
Stimmt. Streiche "Schleichwerbung", setze "Sponsoring" ...
 
Auch ich habe beim überfliegen dieser Zeitschrift oft den Eindruck „Gefälligkeitsartikel“ zu lesen.

In jeder Ausgabe werden Angebote der immer gleichen kleinen Geschäfte,
die relativ unspektakläres Whitelabeling betreiben
(irgendwo günstig einkaufen, dann eigene Etiketten einnähen lassen und das Erzeugnis unter dem eigenen Markennamen viel teurer weiterverkaufen)
vorgestellt.

Auch festigt sich bei mir seit längerer Zeit mein Eindruck,
dass ein von vielen sehr geschätzter Gentleman-Buchautor & Influencer,
der auch Verfasser nicht weniger Beiträge im TWEED-Magazin ist,

zusätzlich seinen „Freunden“ durch Interviews auf seinem Blog sowie dutzender nicht als Werbung gekennzeichneter Instagram-Postings in seiner Eigenschaft als Influencer zu großer Bekanntheit verhilft.
Dass diese Gefälligkeiten natürlich in jeder denkbaren Weise erwidert werden ist öffentlich bekannt.

Wer möchte kann sich gerne mal ein solches Interview durchlesen, für mich hat die Fragestellung einen sehr faden Geschmack.
Ob ein objektiver, unabhängiger, selbsternannter „feiner Herr“ und Journalist diese Fragen so stellen würde,
geschweige denn diese sonderbaren Antworten so veröffentlichen würde wage ich zu bezweifeln.

M.E. gibt sehr viele wenig bekannte, aber künstlerisch und handwerklich höchst anspruchsvolle Inhaber kleiner Manufakturbetriebe etc. zu entdecken,
deren Werke, Persönlichkeit, und oftmals interessante Lebenswege neue (Stil-)Inspirationen und Anreize bieten..
 
Ich glaube, es ist unheimlich schwer ein Magazin wie TWEED zu erstellen.
TWEED lebt i.d.R. nicht vom Zeitgeist, die Themen werden auch nicht mehr. Es wiederholt sich alles.
Das muss man wissen.

TWEED ist auch keine wissenschaftliche Lektüre, es unterhält, mal mehr, mal weniger gut. Liegt im Auge des Betrachters bzw. Lesers.
Man könnte über so vieles schreiben, wenn das breite Interesse vorhanden wär. Das wage ich zu bezweifeln.
Wir hier im Forum sind schon echte Freaks oder Nerds, das ist etwas ganz Besonderes.
Gut ist meiner Meinung nach, dass TWEED nur alle 2 Monte erscheint. Somit ist dann auch der Heftpreis von knapp 10 € durchaus gerechtfertigt.

Fazit: Mich unterhält es, "a bisserl was" nehme ich immer mit. :)
 
Ich habe mir TWEED jetzt mal genauer angesehen, allerdings die letzte Ausgabe von TWEED 1.

War interessant zu lesen (online :) Problem ist vermutlich, wie zuvor bereits geschrieben, immer wieder Interessantes und Neues zu präsentieren. In einer Form, dass sich damit nachhaltig Geld verdienen lässt.
 
Statt unoriginell darauf hinzuweisen, dass einige Zeitschriften bessere Qualität liefern würden, wenn man sie denn kaufte – Henne und Ei – wende ich aus meiner Perspektive Folgendes ein:

In den vergangenen Wochen habe ich neben einigem Kleinkram vier größere Artikel für Zeitschriften verfasst und mit produziert. Ob sie wohlgeraten sind, weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, du hättest ihren Inhalt kaum online recherchieren können. Einmal abgesehen davon, dass ich bei der Beobachtung meines Spezialgebiets diese Geschichten selbst entwickelt und, ganz gut vernetzt, die Auswahl tauglicher Quellen vorgenommen habe – es ist ja eine Funktion der Zeitschriften, Dich auf Themen aufmerksam zu machen, die Dir eben noch nicht bekannt sind – standen die von mir eingeholten wesentlichen Informationen eben nicht im Netz herum. Ich lasse Gesprächspartner zu Wort kommen, die sich sonst ungern, vor allem nicht zu heiklen Themen äußern. Für zwei Geschichten war ich mit einem buchstäblich ausgezeichneten Fotografenteam unterwegs, dazu kommen Bilder aus Datenbanken, aus denen sich auch andere Journalisten bedienen, die Dir aber nicht offen stehen. Von den in den Texten erwähnten Unternehmen übrigens, den Luxus leiste ich mir möglichst, wird sich kein Inserat im Heft finden.

Die Geschichten erscheinen in den kommenden Wochen. Bald darauf findet sich die ein oder andere davon sicherlich auch im Online-Auftritt des jeweiligen Magazins – mir sehr recht, kriege ich doch dort viel mehr Leserbriefe als im Print – und reichert dann kostenfrei Deine etwaigen Rechercheergebnisse an. Ich hoffe natürlich, dass dabei neben den Fakten auch ein wenig Lesegenuss transportiert wird, für den zu sorgen ich mir stets Mühe gebe. Weil aber manches nur hinter der „Bezahlschranke“ zu erreichen ist, anderes um Infokästen und Bilder verschlankt wird, bleiben Deine Recherchen, zumindest die schnellen, halt inaktuell und oberflächlich. Das macht nichts, wenn man mit 80, 60 oder 40 Prozent auch zufrieden ist. Nur muss man das dann wissen. Was Du beruflich so treibst, weiß ich nicht, denke aber, dass ich nach einer schnellen Netzrecherche und dem Konsum diverser Youtube-Tutorials ein paar Deiner Produkte/Dienste durch Eigenleistung ersetzen könnte – im vollen Bewusstsein, dass das Ergebnis irgendwo zwischen „na ja“ und „katastrophal“ läge.

Mir ist das Unverzichtbarkeits-Gehabe und -Gequake meines allemal sehr kritikwürdigen Berufsstands genauso unsympathisch wie das anderer erodierender Branchen. Und ich beteilige mich darum auch ungern daran. Aber ich glaube, manche Zeitschriften bieten – noch – deutlich mehr, als Du so ... merkst.
Danke für diesen sehr korrekten Beitrag. Leider sind die (Print)Magazine, die ich in den letzten Jahren in der Hand hatte mit Werbeanzeigen und redundanten 08/15 Beiträgen überladen gewesen.
Für den sehr spärlich gesäten (meiner Einschätzung nach) inhaltlich interessanten Content bezahle ich gerne. Nur auch dann lieber in der digitalen Fassung.
 
Ich halte die 2. Ausgabe für besser. Meiner Meinung nach, mehr "Tiefgang". Sofern der Ausdruck angebracht ist.
 
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