TV-Tipp: Der H&M-Check (DasErste)

Ich denke nicht, dass unbedingt der Preis in der Jugendmode ein Indiz für Qualität ist. Mein 15jähriger Sohn gehört zur Skaterszene, bevorzugt dementsprechende Klamotten aus den einschlägigen Läden. Was dort für Preise für ein simples T-Shirt, für Schuhe oder Hosen aufgerufen werden, geht über keine Kuhhaut. Und ich vermute ganz stark, das die Kleidung nicht in deutscher Handarbeit gefertigt wird. :D

EdHardy war doch genau so ein Kandidat. Mittlerweile werden die Teile bei TKmaxx verramscht und entwickeln sich selbt dort zu Ladenhütern.
 
Gibt es denn dafür ernstzunehmende Alternativen? Bezüglich Kleidung ist ja das komplette Forum voll- aber Smartphones? Ich habe ein Smartphone und bin mir dessen Herstellung bewusst. Gibt es "faire" Smartphones? Fernseher und Stereoanlagen MiG gibt es ab genügend Pinke, mehr weiß ich dann aber auch nicht. Daher als offene Frage...... Ich hab echt keine ahnung. Inwieweit kann man sich von sowas (also schäbiger Herstellung(sumstände) komplett ausnehmen?
 
Gibt es denn dafür ernstzunehmende Alternativen? Bezüglich Kleidung ist ja das komplette Forum voll- aber Smartphones? Ich habe ein Smartphone und bin mir dessen Herstellung bewusst. Gibt es "faire" Smartphones? Fernseher und Stereoanlagen MiG gibt es ab genügend Pinke, mehr weiß ich dann aber auch nicht. Daher als offene Frage...... Ich hab echt keine ahnung. Inwieweit kann man sich von sowas (also schäbiger Herstellung(sumstände) komplett ausnehmen?

http://www.diskutiere.de/2011/gruen-fair-smart-handys/
 
Ich denke man muß gedanklich die Produkte von den Läden trennen.
Natürlich finde ich für die meisten H&M Artikel einen gleichwertigen Ersatz, der unter besseren Bedingungen produziert wurde. Aber ist der denn auch verfügbar, wenn ich in eine durchschnittliche Einkaufspassage gehe?

Fiktives, aber nicht ganz realitätsfernes Beispiel: Ein Teenie geht mit Freundin nach der Schule los uind möchte sich 1-2 Oberteile, etwas Unterwäsche und eine Jacke ansehen, anprobieren und eventuell etwas kaufen.
Wir gehen mal davon aus, dass er für fair produzierte Ware 50% Aufschlag zu normalen Kaufhauspreisen zahlen würde. Dafür legt er keinen Wert auf exklusive, kleine Einzelhändler und Service. Das H&M Einkaufserlebnis ist durchaus ausreichend, man setzt halt Prioritäten.
Ich bin der Meinung, dieser Junge Mensch findet kein Angebot, dass seinen Bedürfnissen entspricht.

Um die Masse zu erreichen muß man die Grundlagen des Discounter-Erfolgs auf bessere Produkte anwenden. Wenn die fair hergestellten Produkte zu hunderttausenden produziert werden und in ähnlich kostenoptimierten Läden (mit dazu gehöriger Logistik u.ä.) angeboten werden, dann sind sie auch preismäßig wieder für die Kunden interessant.
Dazu gehört eben auch ein häufiger Kollektionswechsel, Sonderangebote u.s.w.

Es fehlen Alternativen, die sich wirklich an den Einkaufsgewohnheiten der Masse der Konsumenter orientiert.

Zum Thema Qualität bei H&M kann ich nur beitragen, dass von uns gekaufte Kinderbekleidung locker von 4-5 Generationen Kindern getragen wurde. Ich habe da keinen Grund zur Klage.
 
Das sind super Tipps...

Für "junge Hipster" gibt's ne Menge Alternativen.
Spontan würde mir einfallen, es kommt natürlich in dem Alter ein bißchen auf die "Szene" an:

Kuyichi, Armed Angels, American Apparel (

Das Label "People Tree" (aus GB) fällt mir noch ein.

Das sind super Tipps, ich war auf den Webseiten, das Design entspricht in etwa dem, was meine Kinder so tragen. Ich hab ihnen mal die Links auf Facebook gepostet - E-Mail ist ja was für alte Leute ;-)

Jetzt muss ich ihnen nur noch das Taschengeld erhöhen -aber mehr als 30% mehr muss man nicht bezahlen, was ich so gesehen habe - Preislich liegen die Klamotten in etwa auf ESPRIT Niveau ....

Vielen Dank, das war super hilfreich für die ethische Erziehung meiner kleinen Modevictims (von wem sie das wohl haben?)

Hier noch mal die Links:

http://www.armedangels.de
http://www.kuyichi.com
http://www.peopletree.co.uk
http://store.americanapparel.eu
 
Das Problem ist nicht der Teenie, das Problem ist die gesamte moderne Industriegesellschaft, die alles, aber auch alles nur noch konsumiert und nichts mehr erhält. Ein Computer ist nach zwei Jahren technisch durch, nach spätestens 10 Jahren passen die Anschlüsse nicht mehr. Aus dem Grunde kann ich den Speicherchip meiner Kamera nicht mehr lesen, ergo ist sie müllreif. Autos, Möbel - alles, was früher Bestand hatte, wird heute für wenige Jahre angeschafft und danach auf dem Altar des Fortschritts und der Mode geopfert. Wer weniger Geld hat konsumiert billiger, wer mehr Geld hat, konsumiert teurer. Verbunden sind alle durch die Zwänge der Wegwerfgesellschaft.
Gruß, Ernst
 
Das sind super Tipps, ich war auf den Webseiten, das Design entspricht in etwa dem, was meine Kinder so tragen. Ich hab ihnen mal die Links auf Facebook gepostet - E-Mail ist ja was für alte Leute ;-)

Jetzt muss ich ihnen nur noch das Taschengeld erhöhen -aber mehr als 30% mehr muss man nicht bezahlen, was ich so gesehen habe - Preislich liegen die Klamotten in etwa auf ESPRIT Niveau ....

Zum Budget: viele Marken findest Du sehr häufig entweder im Sale oder (ja ich weiß, Gebetsmühle) bei TKmaxx, wenn Du einen in der Nähe hast. Kuyichi eigentlich immer, und die Skaterjeans will ich sehen, die auch zwischen 9 und 29 EUR kostet.
Ein interessantes Label könnte auch Knowledge Cotton Apparel sein, hab ich letztes Mal bei Tkm (jaja:p) gesehen, interessante Farbkombis in den Shirts (ab ca. 7 EUR aufwärts im Angebot). Eine weiter sehr verbreitete Marke unter Teens ist grad "Hurley" (ab 5 EUR), ich kenne nur leider deren Produktions-Policy nicht.

Ah, Filippa K noch.

Viele Marken unter:
http://www.world-of-eco-fashion.de/index.php/designer-marken-brands.html

Natürlich macht es ein bißchen mehr Aufwand, nach "Öko-" Marken zu suchen, die nicht jeder hat.
Aus meiner SEHR labelaffinen Raver/Skatererfahrung der 90er :D kann ich sagen, das wir gerade die Label cool fanden, die es eben nicht an jeder Ecke gab: People of the Labyrinth, Velvet Monkees (unzerstörbare Qualität damals), Delirium Wear, Shoot, Dready, danach suchte man ewig und ergatterte Trophäen.
 
Wie sieht es denn mit durchschnittlicher Kaufhausmode aus, sprich

Esprit, Lerros, s.Oliver, Tom Tailor usw, wie sind dort die Fertigungsbedingungen? Habe jetzt Esprit, obwohl genannt in dem Beitrag, nochmal aufgeführt, da darüber leider nicht wirklich ein WOrt verloren wird - oder ich es überhört habe :)

Wäre ja dann der Mittelweg zwischen billige Kette und für Jugendliche preislich nicht interessant.

Nur um das mal wieder in Erinnerung zu rufen: gerade diese Marken beziehen zu Hauf aus Fabriken mit deutlich schlechteren Bedingungen und gerade Marken wie Esprit oder s.Oliver haben schon öfter mal Kinderarbeitskandale an der Backe gehabt.

Ich will deswegen an der Stelle mal postulieren:
Bitte möglichst NIE bei diesen scheinbar Saubermann-Mittelstand Firmen kaufen!

Diese Marken sind qualitativ und von den Produktionsbedingungen her kein Deut besser, vielleicht sogar manchmal schlechter als H&M. Es sind für mich persönlich die Marken, die das geringste Käuferbewusstsein repräsentieren. Hier kauft man nur einen, wie auch immer erreichten, Ruf, resp. eine Marke.

Mal als Beispiel trotz Klatschpresse: http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/esprit-dieser-junge-naeht-ihr-hemd-590947.html
 
Das Problem ist nicht der Teenie, das Problem ist die gesamte moderne Industriegesellschaft, die alles, aber auch alles nur noch konsumiert und nichts mehr erhält. Ein Computer ist nach zwei Jahren technisch durch, nach spätestens 10 Jahren passen die Anschlüsse nicht mehr. Aus dem Grunde kann ich den Speicherchip meiner Kamera nicht mehr lesen, ergo ist sie müllreif. Autos, Möbel - alles, was früher Bestand hatte, wird heute für wenige Jahre angeschafft und danach auf dem Altar des Fortschritts und der Mode geopfert. Wer weniger Geld hat konsumiert billiger, wer mehr Geld hat, konsumiert teurer. Verbunden sind alle durch die Zwänge der Wegwerfgesellschaft.
Für alle elektronischen Spielzeuge wie iPhone, iPad, Digitalkameras & Co. gilt das auf jeden Fall in gleicher Weise wie bei H&M & Co. Bei Möbeln ist die Tendenz die gleiche, wobei es aber nach wie vor hohe Qualitäten für die Ewigkeit gibt. Bei Autos gibt es eine gegenläufige Tendenz, das Durchschnittsalter der Autos in Deutschland ist um Jahre höher geworden und die Autos halten bei vergleichbarer Belastung auch länger.

Das Problem ist halt, dass die Wegwerfgesellschaft der bequeme Default-Modus ist. Für alles andere muss man sich anstrengen und irgendwie gegen den Strom schwimmen. Es gibt acht Jahre alte Handys, die bei täglichem Betrieb nach wie vor zuverlässig funktionieren. Ich nutze selbst eins, weil ich trotz Drängen meiner Firma nicht einsehe, warum ich mit meinem Mobiltelefon ins Internet gehen und Fotos machen kann, obwohl ich immer mit Notebook unterwegs bin. Vieles in der modernen Unterhaltungselektronik, wozu ich auch die Smartphones zähle, gibt einen Lebensstil vor, der irgendwie lustig sein kann, den man aber auch nicht wirklich braucht, weil er das Leben nicht substanziell verbessert.

Und das ist bei Bekleidung eine ähnliche Gemengelage. Manchen mag es Spaß machen, sich einzureden, dass man eine große und wöchentlich wachsende Auswahl von Müllbekleidung braucht, weil man auch den häufigen Kick des Kauferlebnisses und das Gefühl der Veränderung im kleinen schätzt. Und die sind die Ursache des Problems. Die Handelsunternehmen machen den häufigen Kollektionswechsel ja nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil sie begriffen haben, dass eine Klientel, die nicht mal die einfachsten Maßstäbe von naturgemäß erklärungsbedürftiger Qualität begreift, gerade hierzulande mit großen Mengen einfacher Billigstmode höhere Umsätze generiert. Das mag in Deutschland auch tiefere kulturelle Ursachen in einer latent antihedonistischen Sichtweise nach Calvin bei Produkten haben, die man der eigenen Eitelkeit wegen kauft (kleine Preise -> kleine Sünde :)) als z.B. in mediterranen Ländern.

Ich denke, dass wir dahin kommen müssen, Nachhaltigkeit als einen von vielen Qualitätsbegriffen zu etablieren, die zusammen eine individuelle Verbesserung des Lebens bewirken. Bisher wird Nachhaltigkeit nur als ein weiteres Askesekonzept vermarktet, auf dass wir unserem Planeten oder irgendwelchen Menschen in fernen Ländern nicht schaden. Das halte ich sachlich für zu kurz gegriffen und für das Individuum grundsätzlich zu unattraktiv, um dafür ein Bewusstsein zu entwickeln. Vermarktung funktioniert nur, wenn man mit konkreten Vorteilen für den Adressaten arbeiten kann und nicht mit der Vermeidung von abstrakten Nachteilen, die ihn selbst nicht betreffen. Und ich denke, dass das bei hochwertigerer Bekleidung von den Produkteigenschaften her grundsätzlich möglich ist.
 
Jetzt muss ich ihnen nur noch das Taschengeld erhöhen -aber mehr als 30% mehr muss man nicht bezahlen, was ich so gesehen habe - Preislich liegen die Klamotten in etwa auf ESPRIT Niveau ....

.. ich gehe davon aus, sie stecken die Taschengelderhöhung in andere Projekte und bleiben H&M treu :D

Wobei anzumerken gilt, Taschengeld sollte doch bitte nicht für Textilien herhalten müssen...:D
 
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