Trägt man(n) eigentlich aktuell Weste?

Die Weste ist eine hervorragende förmliche Ergänzung zum klassischen Anzug, also 3-Knöpfer mit 4 Knöpfem am Ärmel. Diese Art der Förmlichkeit ist in Deutschland im wesentlichen nur zu Festlichkeiten angebracht; in der Geschäftswelt sehe ich sie für die meisten Branchen als "overdressed" an.

Viele Grüße,
Chrizz!

Lieber Chrizz!

ich möchte Ihrer Aussage in Teilen widersprechen.

Die Weste war früher integraler Teil des Strassenanzugs (sogar im Sommer !) und ist in den letzten Jahren aus der Mode gekommen.

Förmlich ist für mich eine Art der Kleidung, die genau definiert ist, wie Cutaway etc ...

Und "overdressed" ist vieles in Zeiten des Kapuzenpullis und der stonedwashed Jeans. Eigentlich fast alles.



Ihr Anti68er
 
Natürlich haben Sie recht. Aber die Zeiten ändern sich, wie Sie selbst schreiben. Deshalb hatte ich es so formuliert. Der Dunkle Anzug ist übrigens auch eine zu manchen Anlässen anemessene Form. Und wenn es festliche Anlässe sind – so schreibt ein Werk aus den Sechzigern – dann gehört eben die Weste dazu.

Ich meine, in Zeiten von Jogginghosen und Jacken aus Ballonseide sollte man ruhig lernen, den Dunklen Anzug fallgemäß mehr zu variieren, da die meisten von uns ja nur noch wenig(e) Möglichkeiten darüber hinaus haben, Form zu zeigen.

Viele Grüße,
Christian Müller
 
Natürlich haben Sie recht. Aber die Zeiten ändern sich, wie Sie selbst schreiben. Deshalb hatte ich es so formuliert. Der Dunkle Anzug ist übrigens auch eine zu manchen Anlässen anemessene Form. Und wenn es festliche Anlässe sind – so schreibt ein Werk aus den Sechzigern – dann gehört eben die Weste dazu.

Ich meine, in Zeiten von Jogginghosen und Jacken aus Ballonseide sollte man ruhig lernen, den Dunklen Anzug fallgemäß mehr zu variieren, da die meisten von uns ja nur noch wenig(e) Möglichkeiten darüber hinaus haben, Form zu zeigen.

Viele Grüße,
Christian Müller

Der dunkle Anzug oder Anzug mit Weste ist nach meinem Wissen Semi-formale Bekleidung. D.h. es sind viele Dinge definiert, aber nicht alles. Und die Definition hat sich, wie Sie auch korrekt schreiben geändert. Heute gilt vielen ein Anzug mit Weste als "overdressed" während einige Jahrzehnte früher ein Einreiher-Anzug ohne Weste als "underdressed" galt.

Der dunkle Anzug hat meiner Meinung nach den Vorteil, dass man ihn (fast) überall tragen kann, von Oper bis Strassencafe. Nur in der prallen Sonne macht er eine schlechte Figur ...

Gruß, Anti68er (der anonym bleibt)
 
Der dunkle Anzug oder Anzug mit Weste ist nach meinem Wissen Semi-formale Bekleidung.

Wir unterscheiden uns offensichtlich nur in der Auffassung des Wortes "formal". Für mich ist der Begriff "Dunkler Anzug" im eigentlichen Sinne formal, weil dieser ja einen mehr oder weniger bestimmten Inhalt hat und auch so z.B. als Kleidungsvorschrift auf der Einladung steht.

Ich hatte bisher wenige Möglichkeiten, einen "formelleren" Anzug zu verwenden, so daß ich u.a. die Weste als Unterscheidung eines festlicheren Anlasses wähle, während ich beruflich und auf der Straße höchstens einen zweiteiligen Einreiher trage.


Viele Grüße,
Christian Müller
 
Ich trage gern Dreiteiler - aber ob ich die weste nehme, hängt von der Temperatur und nicht von Formaler/weniger formal-Kriterien ab...

Von daher ist es mir egal, ob "man aktuell Weste trägt" - ich trage sie jeden Winter und Herbst;)
 
Ich finde die Weste ist ein sehr elegantes Kleidungsstück und sieht einfach fantastisch aus (sofern sie richtig passt).

Und da wir liebe Gentlemen ja NICHT der Mode nachlaufen, würde ich sagen, geht eine Weste immer, früher, heute und wenn Gott will noch in 100 Jahren :p
 
... Ich z.B. trage lieber Pullunder ...

Ich auch. Schon immer, unabhängig von Mode. Von März. Sehr angenehm zu tragen.

Anzugweste empfinde ich zur Zeit im geschäftlichen Bereich als "overdressed" und nur für den vermögenden Privatier, der schon immer Weste bevorzugte, in Ordnung.

Erstaunt hat mich die Aussage, dass Hai-Kragen "angesagt" ist. Meiner Wahrnehmung nach ist Hai (mit den damit verbundenen breiten Krawattenknoten aus der "Schröder-Ähra") lange "durch" und man modisch wieder zu "normalen" Kragenformen zurückgekehrt.

Grüße
Günter
 
Anzugweste empfinde ich zur Zeit im geschäftlichen Bereich als "overdressed" und nur für den vermögenden Privatier, der schon immer Weste bevorzugte, in Ordnung.

Die vermögenden Privatiers, die ich kenne, tragen kaum Anzug, ergo auch selten Westen. Ich als Freiberufler hatte mit Weste nie auch nur die geringsten Probleme.
 
Im Übrigen kann ich nicht nachvollziehen warum Kleidung einer bestimmten arbeitenden Personengruppe zugeordnet sein soll.
Na gut, Herr Richter, das ist aber nach allgemeiner Anschauung so. Wenn z.B. in der Bank alle im Anzug gekleidet sind, dann werden Sie sich eben auch nur im Anzug wohlfühlen. Wenn Sie aber z.B. in einem Maschinenbauunternehmen arbeiten, werden Sie zumindest an den praktischeren Schuhen zu erkennen sein. Auch die Charaktere der Menschen in den verschiedenen Branchen unterscheiden sich. Die berüchtigten kopulierenden Schweine als Muster auf der Krawatte finden eben meist die Techniker belustigender als die Kaufleute oder die Rechtsanwälte.

Viele Grüße,
Christian Müller
 
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