Tote Bag Bespoke

Camara

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Hallo zusammen

Jeder hier dürfte diese Situation kennen: Beim Ausmisten des Kleiderschranks stößt man immer wieder auf Kleidungsstücke, die einfach nicht mehr tragbar sind und das aus verschiedensten Gründen. Aber trennen kann man sich trotzdem irgendwie nicht davon und so verbringen sie Jahre ohne Nutzung bis man sie dann doch entsorgt. Oder aber, man hängt emotional so sehr daran, dass man sich eine andere Möglichkeit überlegt, wie man vielleicht etwas neues, anderes aus einem bestimmten Kleidungsstück macht. Bei mir ging es um eine Lederjacke, die ich mal vor langer Zeit vom Vorschuss eines Plattendeals gekauft hatte und damals dachte, jetzt geht´s richtig los :D Naja, man hatte halt noch Träume!

Nach einigem Überlegen kam ich auf die Idee, eine Tasche aus der Jacke machen zu lassen. Von der Materialmenge sollte es funktionieren. Nur für die Griffe hatte ich mir überlegt, dass es ruhig etwas spezielleres sein könnte. In diesem Fall entschied ich mich für Perlrochen. Die Häute dafür habe ich selbst organisiert (leicht geschliffene Qualität, daher relativ glatt an der Oberfläche). Die gut 12 Jahre alte Jacke hatte ich nun schon komplett selbst zerlegt und das Leder so gut wie möglich gereinigt. Mit den Lederstücken, den Rochenhäuten und einer ähnlichen Tasche als Vorlage, allerdings aus LKW Plane, ging ich also zu Frau Blanke von Zebra Sattler- & Täschnermeister Berlin. Ich kannte den Betrieb schon von Reparaturaufträgen an hochwertigen Lederartikeln und die symphatische Inhaberin war auch sichtbar angetan von der Idee. Wir besprachen die Details wie Innentaschen, Reißverschlüsse, Druckknöpfe und das äußerst stabile Innenfutter (Cordura). Ich bat sie abschließend noch darum, zwischendurch mal einen Blick auf den Fortgang der Arbeit werfen zu dürfen.

Die Form einer Tote Bag dürfte gerade bei Männern polarisieren. Ich persönlich habe über Jahre verschiedene Taschenformen versucht und bin einfach hier hängengeblieben. Wichtig war mir aber dennoch, dass die Tasche insgesamt möglichst maskulin aussieht, wenn die Form schon nicht unbedingt per se männlich ist.

Bei der Zwischenbesichtigung nach zwei Wochen konnte ich schon sehen, dass das Projekt in die richtige Richtung geht. Das "Piping" aus neuem Leder hatte Frau Blanke eigenmächtig zum Abschluss der Klappe für die Vordertasche angebracht. Mir gefiel jedoch die Idee und ich bat sie, auch den Tragegurt aus diesem Leder zu fertigen. Das relativ weiche Nappa meiner Jacke musste komplett unterfüttert werden, damit es in Form gebracht werden konnte. Dadurch ist die Tasche jetzt recht schwer, was mir persönlich aber gefällt, da ich sie ohnehin nur über kurze Strecken wirklich trage. Nach weiteren drei Wochen war sie dann fertig und ich beinahe 100%ig zufrieden. Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu beanstanden. Allerdings überlege ich noch, die Griffe nochmal anders, vielleicht etwas filigraner arbeiten zu lassen. Aber erstmal wird die Tasche natürlich jetzt genutzt und ich habe das gute Gefühl, meine Jacke und die damit verbundenen Erinnerungen immer dabei zu haben.

Grüße
Camara

1. Jacke
2. Eine der zwei Rochenhäute
3. Zwischenbesichtigung: Frontteil mit Klappentasche und Griffe
4. Zwischenbesichtigung: Detailansicht des unterfütterten Leders
5. Fertige Tasche Front
6. Fertige Tasche Detailansicht Griffe
7. Fertige Tasche Rückansicht
8. Fertige Tasche Detail Piping an der Fronttasche
 

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