Tissot Le Locle vs. Tissot Visodata vs. Alternativen

stilolfski

Well-Known Member
Hallo zusammen,

ich stehe vor der Anschaffung einer neuen Uhr, die täglich getragen werden soll - sowohl beruflich als auch privat. Ich muss vorweg sagen, dass ich wenig Ahnung von Uhren habe und mich daher über den ein oder anderen Tipp sehr freuen würde. Ich habe zunächst die folgenden beiden Modelle ins Auge gefasst, da sie mir einfach optisch sehr gut gefallen:

Tissot Le Locle
Tissot Visodata

Die beiden gefallen mir mit silbernem Gehäuse und weißem Ziffernblatt jeweils am besten. An der Visodata gefällt mir, dass sie recht authentisch wirkt mit ihrem Retro Design der 50er-60er Jahre. Die Le Locle finde ich sehr schön anzusehen, allerdings im direkten Vergleich zur Visodata etwas gezwungener auf klassisch gemacht. Zum technischen Unterschied (haben wohl verschiedene Uhrwerke) habe ich bisher leider nichts im Netz gefunden.

Welche der beiden Uhren würdet ihr auswählen und warum?

Gibt es Alternativen in ähnlichem Design, die aber evtl. aufgrund anderer (z.B. technischer) Eigenschaften bevorzugt werden sollten?

Kann man in diesem Preisrahmen (bis 500€) überhaupt eine vernünftige Automatikuhr kaufen, oder sollte man da lieber doch bei einer Quarzuhr bleiben wenn man nicht mehr Geld ausgeben kann/will?

Welche Farbwahl ist in euren Augen am universellsten und somit am alltagstauglichsten (Gehäuse, Ziffernblatt, Armband)?

Ich freue mich auf euren Input.
 
Ich würde eher zu einer Alternative tendieren..wenn es nicht unbedingt eine Tissot sein muss.....eine Seiko, aber nicht die europäischen Modelle sondern eine aus der SARB -Serie , die für den japanischen Markt um vieles feiner und besser gemacht ist...und auch bei uns leicht zu bestellen...das Uhrwerk ist mit Sicherheit über dem typischen 2824-XX ETA qualitativ angesiedelt..

http://www.seiyajapan.com/collections/seiko/products/s-sarb033

man auch über Amazon bestellen, wäre eine Rechenaufgabe bezüglich Zoll etc..

http://www.amazon.de/gp/product/B00...m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_r=0QMH1YBNZRB2B2WBD2YQ
 
... eine aus der SARB -Serie , die für den japanischen Markt um vieles feiner und besser gemacht ist...und auch bei uns leicht zu bestellen...das Uhrwerk ist mit Sicherheit über dem typischen 2824-XX ETA qualitativ angesiedelt..


Na ja, zwomal grundsolide Massenware – zehn Stunden mehr Gangreserve bei Seiko, einfachere Feinregulierung bei ETA – das tut sich in der Qualität nicht viel; die lieblose Finissierung beider Werke bringt's auch optisch auf den Punkt.
Aber: Will man denn eine SARB, wenn das Datum schon auf dem Produktfoto hängt?
:)
 
Na ja, zwomal grundsolide Massenware – zehn Stunden mehr Gangreserve bei Seiko, einfachere Feinregulierung bei ETA – das tut sich in der Qualität nicht viel; die lieblose Finissierung beider Werke bringt's auch optisch auf den Punkt.
Aber: Will man denn eine SARB, wenn das Datum schon auf dem Produktfoto hängt?
:)

Bzgl. der Finissierung bin ich sowieso der Meinung das man sich sowas bei Standart Werken jeglicher Art lieber sparen sollte, sprich allem was ETA so produziert, ein Golf hat ja auch kein Sichtfenster in der Motorhaube.
 
...ein Golf hat ja auch kein Sichtfenster in der Motorhaube.


Und ich trage den Hemdkragen auch nicht hochgeklappt, um zu zeigen, dass die Krawatte keinen Gummizug hat, sondern selbstgebunden ist. :)
Im Ernst, die Sichtböden sind allzu oft reiner Blödsinn. Ich bin grundsätzlich für a) eine sorgfältige, zum Kaliber passende Finissierung, die b) unter einem metallenen Schraubboden verschwindet. Der lässt sich zudem bestens gravieren, emaillieren ...
 
Und ich trage den Hemdkragen auch nicht hochgeklappt, um zu zeigen, dass die Krawatte keinen Gummizug hat, sondern selbstgebunden ist. :)
Im Ernst, die Sichtböden sind allzu oft reiner Blödsinn. Ich bin grundsätzlich für a) eine sorgfältige, zum Kaliber passende Finissierung, die b) unter einem metallenen Schraubboden verschwindet. Der lässt sich zudem bestens gravieren, emaillieren ...


Da muss ich dir ein Stück weit widersprechen, ich bin auch kein Fan von Glasböden aber bei Werken die ehr unter die Kategorie Kunstwerk als und die Kategorie Uhrwerk fallen finde ich sie angemessen, Watchanish (kann man kennen/mögen aber muss man nicht) hat letztens in einem Interview gesagt das er oft auf die Uhr schaut nur um sie anzuschauen und zu sehen wie sich alles bewegt und nicht um die Zeit abzulesen, so geht es mir auch.
 
Zunächst vielen Dank für das Feedback und die Anmerkungen.
Ich würde eure Aufmerksamkeit gerne noch auf diese Frage lenken:

Welche Farbwahl ist in euren Augen am universellsten und somit am alltagstauglichsten (Gehäuse, Ziffernblatt, Armband)? Silber, weiß, braun?
 
Hallo stilofski,

ich trage gerade im Moment die Visodate am Arm. Bitte beachten: Sie heißt Visodate, vom Datum abgeleitet. Mit Daten (data) hat Sie nichts am Hut. ;-)

Ich habe damals auch mit vielen Uhren verglichen und fühle mich daher qualifiziert ein paar Deiner Fragen zu beantworten.

Preissegment: Entgegen der Meinung vieler Watchsnobs bekommt man für die genannte Summe bei Tissot und anderswo schon eine ziemlich anständige Uhr. Natürlich bietet eine Uhr vom Schlage Lange, Jaeger oder gar Patek "mehr", wenn man das zu schätzen weiß. "Vernünftig" sind die deswegen aber nicht. Das sind eher die genannten. ;-)

In der Visodate im speziellen werkelt ein ETA-2836-Werk. Das Ding ist ein "Arbeitstier" und schwer kaputt zu bekommen. Da es so verbreitet ist, kann Dir nahezu jeder Uhrmacher einen Service bei dem Werk machen. Den es aber selten braucht. Dazu bietet es Features wie den optionalen Handaufzug, jeweils separate Datums- und Tagesverstellung und "Hack-Winding", eine Gangreserve von knapp 40 Stunden und in meinem Fall eine Genauigkeit von +3,-2 Sekunden pro Tag (die Uhr ist jetzt etwa ein Jahr alt und wird nicht täglich getragen). Mehr Uhr braucht "vernünftigerweise" wohl kaum jemand, alles darüber ist Luxus.

Farbwahl: Ich habe die Visodate in weiß erworben, da sie mit dem schwarzen Ziffernblatt doch sehr spiegelt. Außerdem sieht die weiße in meinen Augen stimmiger aus. Da ich jedoch meistens schwarze Schuhe und Gürtel trage und meine Aktentasche ebenfalls schwarz ist, habe ich das (durchaus gute) braune Tissotband gegen ein schwarzes Alligatorband getauscht. In meinen Augen steht das auch der weißen Visodate sehr gut. Die Tissot-Faltschließe kann man dabei sehr leicht "mitnehmen". Es gibt die Visodate soweit mir bekannt inzwischen auch mit Milanaise-Band. Darüber kann man sicherlich nachdenken, um den 50er-Look komplett zu machen.
Generell würde ich die Farbwahl darauf abstimmen wofür Du die Uhr zu verwenden gedenkst. Weiß ist klassischer und sieht (an der Visodate) mehr Retro aus. Als klassische Dresswatch empfiehlt es sich daher. Schwarz ist sportlicher, wirkt eben deswegen auch nicht deplaziert wenn man die Uhr mal am Strand trägt (aber Achtung: Die Visodate ist nur spritzwassergeschützt. Sie ist per se keine Taucheruhr).

Alternativen:
Da gibt es dann doch eine Menge, je nach persönlichem Geschmack. Ich versuche mal zu jeder die mir einfällt etwas aufzuschreiben:
Tissot LeLocle: Die habe ich mir damals ebenfalls parallel zur Visodate angesehen, da sie eine der offensichtlichen Alternativen ist. Persönlich finde ich die LeLocle jedoch zu überladen. Das macht sie einfach weniger schön. Gerade in der Seitenansicht des Gehäuses ist die Visodate durch die klaren Linien ein anderes Kaliber. Aber das ist mein persönlicher Geschmack, das muss jeder selbst entscheiden. Technisch ist die Standard-LeLocle leicht unter der Visodate angesiedelt. Es gibt sie allerdings auch mit einem COSC-Zertifikat mit anderem Werk (höherwertiges ETA). Dann fällt Sie aber aus dem Preisrahmen.

Seiko SARB:
Ich hatte vor der Visodate eine SARB-033, die ich jedoch inzwischen wieder verkauft habe, als Dresswatch. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das Werk in der SARB033 dem der 2836 in der Visodate an Gangreserve über- dafür aber an Genauigkeit unterlegen ist. In der SARB hat außerdem der Datumswechsel etwa 3 Stunden gedauert, die Visodate hat eine Komplikation für einen "Instant-Wechsel" um 0:00 Uhr. Ich mag das. Anderen ist das sicherlich total unwichtig, was die Uhr zwischen Mitternacht und Drei anzeigt...
Ebenfalls schön ist die SARB065 Cocktail-Watch. Die Uhr wird soweit mir bekannt bereits nicht mehr hergestellt und hat das Zeug zur Wertsteigerung. Sie ist aber deutlich auffälliger als Alltagsuhr als eine Visodate oder LeLocle. Muss man wollen.
Ebenfalls nicht unwichtig: Die Stahlarmbänder von Seiko sind leider miserable Hohlkammerteile mit schlechten Verbindern. Da sollte man unbedingt einen Wechsel einkalkulieren. 100 EUR für ein anständiges "Oyster-Style" Band oder etwas weniger für ein gutes Lederband (als Dresswatch) sind da gut investiert.

Hamilton Jazzmaster: Ebenfalls ein Klassiker im Retrodesign. In Deutschland leider schwer zu bekommen. Eventuell über den Uhrenhändler Deines geringsten Mistrauens.

Hamilton Intra-Matic: Ebenfalls eine sehr schöne Uhr die stärker in die Bauhaus-Richtung tendiert. Leider gilt das gleiche wie für die Jazzmaster.

Orient Bambino: Die dürfte für Dich sehr interessant sein. Orient baut seine Werke "In-House", also Manufakturkaliber. Ich besitze selbst zwei Orientuhren, und die Ganggenauigkeit ist innerhalb von COSC-Standards. Wenn man bedenkt das jede davon unter 200-EUR gekostet hat und die Verarbeitungsqualität gut an so manche ältere Omega heranreicht, dann sind Orient-Uhren eigentlich der Tipp schlechthin. Die Bambino gibt es so zwischen 140 und 160 EUR und Du erhältst eine sehr, sehr gute Automatikuhr, wenn Dir das Design zusagt. Mit einer Uhr auf der der Schriftzug "Orient" prangt kann man natürlich nur Kenner beeindrucken. :p


Als Entscheidungshilfe: Eine Google-Suche nach Tissot Visodate Review und Tissot Visodate Alternatives fördert viel schönes Bildmaterial zu Tage. Da sollte die Entscheidung gleich viel schwerer fallen. ;)
 
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... stehe vor der Anschaffung einer neuen Uhr, die täglich getragen werden soll ... zunächst die folgenden beiden Modelle ins Auge gefasst, da sie mir einfach optisch sehr gut gefallen:

Tissot Le Locle
Tissot Visodata

Die beiden gefallen mir ...
Mir auch.

Insbesondere kein Vergleich zur Seiko, wo schon das Datum nicht sitzt.

Preisklasse 500 € halte ich für schwierig. Verschraubte Krone erscheint mir wichtig und die kostet mehr (siehe Mido Mulitfort Gent, Tudor Heritage Range, Oris, Mühle, Sinn).
 
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