Oxford
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Dass Wagner schwer oder ähnliches sei - wie man leider oft hört - halte ich für totalen Quatsch, diesen wichtigsten aller Opernkomponisten muss man zumindest einmal ausprobiert haben.
Die Diskussion über "schwere" oder "leichtere" Segmente klassischer Musik ist meines Erachtens müßig. Ich wüsste nicht, was -außer der technischen Herausforderung der Aufführung- ein Musikstück "schwerer" macht als ein anderes.
Wenn des die Raffinesse und Komplexität der Komposition wäre, würde Mozart, der von vielen Laien als gut zugänglich erachtet wird, ganz oben auf der Skala "schwerer" Komponisten landen. Dagegen würde Wagner mit den aus dem endlosen Fluss seiner Kompositionen herausragenden und repetierten Leitmotiven als eher "leicht" gelten, auch wenn viele Zeitgenossen keinen Zugang zu ihm finden. Ähnlich müssten Symphonien oder Sonaten -streng nach Sonatenhauptsatzform geschrieben- deutlich "schwerer" sein als bestimmte Kirchenmusik, die einfach dem Text folgt, und so weiter...
Letztendlich ist der Musikgeschmack höchst subjektiv. Den einen treibt es aus Sehnsucht nach transzendentaler Erfahrung zu den Sakralwerken des Frühbarock, der andere liebt die Gefühlsdichte in Belcanto-Opern, und dem dritten gehen bei den heroischen Klängen spätromantischer Heldenopern das Herz über.
"Leicht" oder "schwer" ist höchstens der nach individuellem Musikgeschmack unterschiedliche Zugang zu bestimmten Werken, keinesfalls aber ein objektives Maß für Ausarbeitung oder gar Qualität eines Musikwerks.