Stock 11 Zürich

Na ja, ob FORBES da exakt auf den Punkt kommt weiss ich nicht.

Es gibt sicher eine "Grauzone" zwischen beiden Fertigungsarten, die auch teilweise fliessend übergehen.
Wenn eine Firma jedoch inhouse Maße & Optionen aufnimmt und diese an einen externen Fertigungsbetrieb und gibt und dieser einen vollständig fertigen Anzug zurück liefert, dann ist das MTM und keine Maßschneiderei.

Dass auch Maßschneider externe Mitabreiter haben, die beispielsweise in Heimarbeit schneidern, ist klar und durchaus weit verbreitet.

Dass MTM-Anbieter im eigenen Haus anfertigen wäre mir neu…..Macht das ein Dir bekannter Anbieter in Deutschland?

Bei Bespoke geht es doch eher darum, dass man nicht aus gegebenen Optionen auswählt, sondern das Werk bespricht. Sprich: MTM Revers 7;9;11;13 cm breit, wähle aus. Bespoke: Wie breit soll das Revers sein= 7,25cm? Ok machen wir. etc.

Was meinst du denn mit im eigenen Haus? Gebäude? Das wird es wohl nicht geben, aber es gibt sicherlich MTM Anbieter die eine eigene "Fabrik" haben.
 
Bei Bespoke geht es doch eher darum, dass man nicht aus gegebenen Optionen auswählt, sondern das Werk bespricht. Sprich: MTM Revers 7;9;11;13 cm breit, wähle aus. Bespoke: Wie breit soll das Revers sein= 7,25cm? Ok machen wir. etc.

Was meinst du denn mit im eigenen Haus? Gebäude? Das wird es wohl nicht geben, aber es gibt sicherlich MTM Anbieter die eine eigene "Fabrik" haben.

Naja, ich glaub man kann sich bei Regent im Werk direkt vermessen lassen.

Ich glaube, dass auch die Abgrenzung zwischen vorgegebenen Optionen und fließenden Übergängen nicht wirklich hinreichend ist. Im Prinzip könnte ein Computer sicher auch fließend die Reversbreite beim Schneiden variieren. Ich denke die Unterschiede sind da im allgemeinen ziemlich weich:
Letztlich haben ja auch die meisten Schneider ein System, nachdem Sie den Schnitt erstellen, da das einfach die Art und Weise ist wie die meisten Menschen arbeiten. Sicher ließen sich diese Systeme auch einem Computer beibringen. Der Unterschied ist doch eher, ob der Vermessende selbst den Schnitt erstellt und ein Verständnis vom Stoff hat. Zumindest ich würde wohl bei einer Bespokeanfertigung den Anspruch haben, dass der Schnitterstellende beim Ausmessen und Anprobieren anwesend ist.
 
Dass MTM-Anbieter im eigenen Haus anfertigen wäre mir neu…..Macht das ein Dir bekannter Anbieter in Deutschland?

Sowas gab's in Graz bis vor ungefähr zweieinhalb Jahren, die "Aristokrat Herrenkleiderfabrik". Die Firma an sich gibt's immer noch, allerdings ist das große Gebäude vermietet, die Geschäftsräumlichkeiten sind in ein deutlich kleineres Lokal gegenüber gesiedelt und es wird Kuhn Maßkonfektion angeboten.
 
Naja, ich glaub man kann sich bei Regent im Werk direkt vermessen lassen.

Ich glaube, dass auch die Abgrenzung zwischen vorgegebenen Optionen und fließenden Übergängen nicht wirklich hinreichend ist. Im Prinzip könnte ein Computer sicher auch fließend die Reversbreite beim Schneiden variieren. Ich denke die Unterschiede sind da im allgemeinen ziemlich weich:
Letztlich haben ja auch die meisten Schneider ein System, nachdem Sie den Schnitt erstellen, da das einfach die Art und Weise ist wie die meisten Menschen arbeiten. Sicher ließen sich diese Systeme auch einem Computer beibringen. Der Unterschied ist doch eher, ob der Vermessende selbst den Schnitt erstellt und ein Verständnis vom Stoff hat. Zumindest ich würde wohl bei einer Bespokeanfertigung den Anspruch haben, dass der Schnitterstellende beim Ausmessen und Anprobieren anwesend ist.

Also dann scheidet Rubinacci schonmal aus. :)

Ich bin da auch Tobias' Meinung. Der wesentliche Unterschied ist das individuelle Schnittmuster (dass das immer nach dem gleichen System berechnet wird, spielt da keine Rolle) und die theoretisch unbegrenzten Optionen. Falls der Schneider Stolz und Würde hat, lehnt er in der Praxis aber natürlich aus stilistischen Gründen einige Wünsche ab.
 
Also dann scheidet Rubinacci schonmal aus. :)

Ich bin da auch Tobias' Meinung. Der wesentliche Unterschied ist das individuelle Schnittmuster (dass das immer nach dem gleichen System berechnet wird, spielt da keine Rolle) und die theoretisch unbegrenzten Optionen. Falls der Schneider Stolz und Würde hat, lehnt er in der Praxis aber natürlich aus stilistischen Gründen einige Wünsche ab.

Würdest du es also als Bespoke bezeichnen, wenn ich einem Computer z.B. das Rundschausystem beibringen würde mit komplett freien Variablen bei Reversbreite, Umschlaghöhe, Kassurhöhe und so weiter und der gesamte Schnitt dann vom Computer gemacht würde?
 
Würdest du es also als Bespoke bezeichnen, wenn ich einem Computer z.B. das Rundschausystem beibringen würde mit komplett freien Variablen bei Reversbreite, Umschlaghöhe, Kassurhöhe und so weiter und der gesamte Schnitt dann vom Computer gemacht würde?

Nein, weil verschiedene stilistische Optionen so nicht berücksichtigt werden. Wenn z.B. ein Kunde sagt, dass er seine aufgesetzte Taschen lieber so und so geformt haben will oder den Abstich in genau dem Radius will oder die Kassur soll abgewinkelt sein oder blablabla, dann geht das eben nur bei einem nicht eingeschränkten und nicht vorgefertigtem System.
 
Nein, weil verschiedene stilistische Optionen so nicht berücksichtigt werden. Wenn z.B. ein Kunde sagt, dass er seine aufgesetzte Taschen lieber so und so geformt haben will oder den Abstich in genau dem Radius will oder die Kassur soll abgewinkelt sein oder blablabla, dann geht das eben nur bei einem nicht eingeschränkten und nicht vorgefertigtem System.

Die meisten Schneidesysteme, die ich bis jetzt gesehen habe, lassen dem Schneider freie Hand bei der Erstellung des Revers und haben dafür dann genaue Angaben, wie man aus den Gegebenheiten, die das Revers schafft einen Kragen formt. Ähnliches gilt für die Abstiche. Ich sehe keinen technischen Grund warum man den Kunden das Revers, den Verlauf der Crochetnaht oder die Taschen nicht frei formen lassen kann. Vermutlich wären viele überfordert damit, aber darum geht es doch nicht. Wenn wir annehmen, dass du all das frei wählen könntest, wäre es, unabhängig davon, wie der Schnitt dann letztlich entsteht, Bespoke für dich?
 
Die meisten Schneidesysteme, die ich bis jetzt gesehen habe, lassen dem Schneider freie Hand bei der Erstellung des Revers und haben dafür dann genaue Angaben, wie man aus den Gegebenheiten, die das Revers schafft einen Kragen formt. Ähnliches gilt für die Abstiche. Ich sehe keinen technischen Grund warum man den Kunden das Revers, den Verlauf der Crochetnaht oder die Taschen nicht frei formen lassen kann. Vermutlich wären viele überfordert damit, aber darum geht es doch nicht. Wenn wir annehmen, dass du all das frei wählen könntest, wäre es, unabhängig davon, wie der Schnitt dann letztlich entsteht, Bespoke für dich?

Dass bei MTM irgendwas nicht angeboten wird, obwohl es rein theoretisch sogar technisch möglich wäre, ist ja letztlich egal, solange es eben in der Praxis nicht gemacht wird. Ich kenne mich nicht mit industriellen Schneidesystemen aus, würde aber nicht annehmen, dass es einfach so machbar wäre, einen Anzug genau so und so zu machen, mit völlig anderem Schnitt und den nächsten dann wieder ganz anders, usw. usf. Ist eigentlich ja auch eine unnötige Überlegung, weil es so einfach nicht gemacht wird; und sei es nur aus Kostengründen.

Aber naja, dir geht es anscheinend ja auch eher darum, ob ich es Bespoke nennen würde, wenn das alles kein Mensch, sondern ein Computer macht (so verstehe ich das zumindest). Ja, wenn das

Der wesentliche Unterschied ist das individuelle Schnittmuster (dass das immer nach dem gleichen System berechnet wird, spielt da keine Rolle) und die theoretisch unbegrenzten Optionen.

gegeben ist, ist es mMn Bespoke und es ist egal, ob das nun von Menschen, Computer oder Pandas gemacht wird. Genauso ist auch egal ob das gut oder schlecht und hand- oder maschinengenäht ist.
 
For the record: Haben wollen würde ich sowas aber nicht, nur damit wir uns da nicht falsch verstehen. :) Mir ist die Romantik bei Bespoke ja schon verdammt wichtig.
 
Dass bei MTM irgendwas nicht angeboten wird, obwohl es rein theoretisch sogar technisch möglich wäre, ist ja letztlich egal, solange es eben in der Praxis nicht gemacht wird. Ich kenne mich nicht mit industriellen Schneidesystemen aus, würde aber nicht annehmen, dass es einfach so machbar wäre, einen Anzug genau so und so zu machen, mit völlig anderem Schnitt und den nächsten dann wieder ganz anders, usw. usf. Ist eigentlich ja auch eine unnötige Überlegung, weil es so einfach nicht gemacht wird; und sei es nur aus Kostengründen.

Aber naja, dir geht es anscheinend ja auch eher darum, ob ich es Bespoke nennen würde, wenn das alles kein Mensch, sondern ein Computer macht (so verstehe ich das zumindest). Ja, wenn das



gegeben ist, ist es mMn Bespoke und es ist egal, ob das nun von Menschen, Computer oder Pandas gemacht wird. Genauso ist auch egal ob das gut oder schlecht und hand- oder maschinengenäht ist.

Hmm interessant, danke für die Erläuterung.
Ich würde vermuten, dass die einfach kein Markt für sowas besteht. Wenn man dem Kunden gänzlich freie Hand lassen würde, ohne das ein Schneider dahinter steht und auf ein harmonisches Gesamtbild achtet würden vermutlich für viele Kunden unerfreuliche Ergebnisse bei rumkommen und die allermeisten sich auch überfordert fühlen. Wenn man allerdings mit dieser Art von Freiheit jemanden hat der das ganze für den Kunden macht ist vermutlich auch keine Zeitersparnis mehr da und man braucht in jeder Filiale jemanden mit wirklich richtig viel Ahnung, was natürlich die Kosten in die Höhe treibt.
Das interessante an MTM ist ja, dass man Individualisierung an vielen Orten anbieten kann ohne Personal mit kompletter Maßschniederausbildung und -erfahrung zu brauchen.

Ich hätte gesagt, dass die Arbeit, die der Schneider übernimmt, nämlich aus den groben Wünschen des Kunden ein harmonisches Gesamtbild zu erschaffen ohne den Kunden zu limitieren auch ein Merkmal von Bespoke ist. Nur weil mir sämtliche Optionen freistehen, heißt das noch nicht, dass ich das Ergebnis erreichen kann, was ich will, dazu gehört auch die Arbeit des Schneiders.
 
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