Teiresias
New Member
Ich war heute in Rheinfall und Schaffhausen unterwegs und habe mal so interessehalber auf die Schuhe der Männer geachtet. Es waren fast ausschließlich Sneaker und Wanderschuhe. Es ist wirklich kaum übertrieben zu sagen, dass ich die Zahl traditioneller Lederschuhe mit einer Hand hätte abzählen können. (Winter)stiefel gab es noch ein paar. Ich mit meinen "casual" Rauhleder-Chelsea-Boots war in dem Fall schon an vorderster Front klassischeren Mode.Ich verstehe nich ganz, warum man nicht eine Schiebermütze, einen Hut, eine Ballonmütze, einen Elbsegler,... anziehen kann, wenn es formell zum Rest passt.
Es geht schlicht um den Kontext, in dem ich unterwegs bin. Ich will damit nicht von mir auf andere schließen, vielleicht lebt ihr an Orten oder seid in Kreisen unterwegs in denen es von Hüten und Schiebermützen nur so wimmelt. Ich nicht. Und der Kontext spielt nun mal eine Rolle. Wie ich oben schon schrieb finde ich Hüte und "Newsboy-Caps" ganz nett und freue mich wenn andere sie tragen. Allerdings versuche ich den meisten Fällen gut angezogen zu sein, ohne ins Exzentrische zu driften bzw. möchte ich eben im stilistischen Rahmen meines sozialen Kontexts bleiben (Stichwort man kreuzt zu einem Grillfest nicht im "morning suit" auf und zum Wiener Opernball nicht mit Chino und Oxfordhemd).
Offensichtlich verbinden hier die meisten "Baseball-Caps" rein mit sportlichen Aktivitäten, den Schritt den das Polohemd geschafft hat, wird hier der Baseballkappe noch nicht zugestanden. Die Realität sieht aber anders aus, sie wird eben von vielen Männern nicht nur zum Sport getragen, sondern ist oft die einzige Kopfbedeckung im Portfolio (neben der Mütze).
Und was ich hier v.a. kommunizieren wollte ist, dass ich persönlich kein grundsätzliches Problem an diesem Kleidungsstück als solchen finden kann. Mir ist Qualität wichtig, Funktion (wie oben beschrieben), eine Form die Sinn macht (nicht was ich als "überflüssig" oder "einschränkend" empfinde würde), Komfort, Ästhetik etc. und das bietet eine hochwertige Kappe. Die "soziokulturelle" Kritik an der Kappe verstehe ich, finde sie aber veraltet.
Ich kann das schon schätzen, dass hier im Forum ein engerer Stilbegriff gepflegt wird, schließlich besteht immer die Gefahr sich im Beliebigen zu verlieren (oder natürlich andererseits, die Nabelschau ins Extreme zu blieben, bis dann nur noch Kostümierung übrig bleibt). Letztlich muss es jeder selbst wissen.