Stiländerung

Ambast

New Member
Ich mache mir Gedanken um eine Stiländerung meinerseits ausgelöst durch einen Jobwechsel. Nach 8 Jahren in einem IT Unternehmen und Tätigkeit als Entwickler, Projektmanager, Testkoordinator wechsle ich die Firma. Bisher hatte ich kaum Kundenkontakt, nur interne Meetings oder Besprechungen mit Partnerfirmen. Alles verlief in meiner Abteilung extrem casual, Jeans, T-Shirt, grausig im Sommer nach meiner Meinung, wenn die Kollegen teilweise mit kurzer Cargohose "herumschlappten". Alles nicht mein Geschmack, aber man fiel schon auf und provozierte seltsame Sprüche, wenn man mal mit Hemd und Lederschuhen kam. Und vor allem, wenn man sich mal einen Stil angewöhnt hat, fällt jede extreme Abweichung auf. Ich habe den Job gerne gemacht, aber ich fand es zu lässig, da ich eigentlich auch nichts dagegen habe, auch einen schönen Anzug, mal ein Hemd oder Krawatte zu tragen. Egal, jetzt der Wechsel.

Ich überlege jetzt, wie ich meinen Stil direkt von Beginn an definiere.

In der neuen Firma kleiden sich die Leute insgesamt viel besser. Es herrscht keine Anzug- oder Krawattenpflicht, aber viele Kollegen meiner Ebene tragen jeden Tag Anzug und Krawatte. Viel sieht man auch die Jeans und Hemd Kombination sowie vereinzelt Männer in T-Shirt oder Pulli. In meinem direkte. Umfeld ist das so 50:50 verteilt. Am liebsten würde ich zum "Anzugträger" wechseln. Ich stelle mir nur die Frage, ob man so zum Einstieg nicht abgehoben wirkt, ist das überheblich gegenüber denen, die erfahren sind und lockerer rumlaufen? Andererseits gefällt mir der Stil und ich würde gerne den Anlass nehmen und meinen bisherigen Stil jetzt ändern. Eigentlich sollte ich einfach dazu stehen und tun, was ich will. Aber so mit neuer Chance, Arbeit und etwas Nervosität grüble ich doch. Und immer wieder ändern, finde ich auch daneben. 2 Monate nur mit Jeans, dann plötzlich Anzug wirkt auch komisch und unentschlossen.

Vielleicht hat ja jemand ähnliche Fragen sich gestellt oder bei Kollegen erlebt und kann mir einen Rat geben. Vielen Dank!
 
Gerade zu Anfang wird es doch die wenigsten Kollegen wundern, wenn man auf Nummer sicher geht und lieber leicht Over- als Underdressed in der neuen Firma erscheint. Abgehoben und arrogant wirkt man m.E. nur, wenn man sich abgehoben und arrogant verhält.

Noch ein Gedanke: Ich finde, man sieht es Menschen oft an, ob sie ihre Kleidung als Ver-Kleidung tragen, oder ob sie sich darin wirklich wohl fühlen. Die erste Gruppe wirkt, gerade dann, wenn das Tragen eines Anzugs ungewohnt ist, manchmal steif und unbeholfen. Man sieht förmlich, dass sie sich innerlich Karohemd und Jeans mit Turnschuhen zurückwünschen. Ich mutmaße mal, das sie nicht zu dieser Gruppe gehören oder es bei ihnen womöglich sogar umgekehrt ist: Sie fühlen sich in der Anzugjacke mehr zuhause als im T-Shirt, daher würde es auch genau so angehen. :)
 
Ich überlege jetzt, wie ich meinen Stil direkt von Beginn an definiere.

In der neuen Firma kleiden sich die Leute insgesamt viel besser. Es herrscht keine Anzug- oder Krawattenpflicht, aber viele Kollegen meiner Ebene tragen jeden Tag Anzug und Krawatte. Viel sieht man auch die Jeans und Hemd Kombination sowie vereinzelt Männer in T-Shirt oder Pulli. In meinem direkte. Umfeld ist das so 50:50 verteilt. Am liebsten würde ich zum "Anzugträger" wechseln.
Dann auf jeden Fall von Anfang an konsequent so machen. Leichter geht es doch gar nicht, wenn das Modell schon bei anderen Mitarbeitern etabliert ist. Wichtig ist halt nur, dass man sich freundlich und aufgeschlossen allen Kollegen gegenüber unabhängig von ihrer Kleidung verhält, das ist das Allerwichtigste. Hin und wieder mal (wenn keine Meetings anstehen) zu Sportsakko + Chino + offenes BD-Hemd wechseln, so bleibt man unberechenbar. :) Als Berufskollege fühle ich mit Ihnen. ;)
 
Mit acht Jahren Beruferfahrung ist man doch kein Berufsanfänger mehr, da kann man mMn auch mit einem Anzug kommen, wenn einige Kollegen es auch machen, ohne abgehoben zu wirken. Wie die anderen schon angemerkt haben, ist es leichter im Zweifel nochmal etwas runter zu schrauben, als später upzugraden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Beiträge. Das ist für mich schonmal sehr hilfreich.

Klar mit 8 Jahren fühle ich mich nicht als Berufsanfänger, aber bei etwas neuem (auch wenn ich Erfahrung habe) gibts einen neuen Einstand, man hat die Chance sich zu definieren und aufzutreten. Ich ändere mich natürlich nicht komplett, aber gerade der Beginn ist schon entscheidend und schafft Standards.

Gerade im vorherigen Job nervten mich Fragen wie "ach warum heute denn im Hemd" usw. Ich stand da drüber, aber gerade deswegen habe ich mir jetzt etwas mehr Gedanken gemacht.

Ich finde Eure/Ihre Kommentare insofern passend. Nachher "nach unten" korrigieren oder immer mal dazwischen wieder Anzug/offenes Hemd etc. einstreuen, macht es nachher einfach und mir flexibel. Es wird dann keinem besonders auffallen, wenn ich eine Woche nur im Anzug rumlaufe und in einer anderen Woche häufiger wechsle.

Vom Typ her bin ich sowieso eher aufgeschlossen, hilfsbereit zu allen bzw. den Kollegen, die ich kennenlerne. Ich mache mir sowieso gerne immer mein eigenes Bild und höre nicht auf vorgefasste Meinungen.

Was mich halt nur nachdenklich gemacht hat, ist der Punkt, wenn schon jemand ein paar Jahre lange bei der Firma arbeitet und läuft eher leger rum und ich kleide mich jetzt ganz anders, ob das dann negativ gesehen wird. Man macht sich halt so Gedanken, vielleicht wirklich zu viele. Ich beurteile den anderen, "legeren" ja auch nicht schlechter, warum sollte er es tun. Und wie ich schon sagte und auch im Beitrag angemerkt wurde, es gibt auch andere bei denen diese Art etabliert ist. Von daher wahrscheinlich einfach machen und nicht viel denken.

Bin gespannt...
 
Butch's Tipp finde ich klasse. Ich arbeite auch in der IT und habe dabei auch meist mit leger gekleideten Kollegen zu tun. Klar, dass ich von der Kleidungswahl her heraussteche. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass es in diesem Fall noch viel mehr auf selbstverständliches Auftreten hinsichtlich der Kleidung ankommt, optimalerweise natürlich gepaart mit fachlicher Kompetenz.

Von meinem letzten Team habe ich dies bei meiner Verabschiedung sogar explizit so gesagt bekommen. Zuerst waren alle etwas verwundert wegen der ungewöhnlich "schicken" Kleidung, da es aber völlig natürlich rüberkam, wenn ich da mit Krawatte und EST zwischen den anderen saß, blendete man das schnell aus und es wurde Normalität.
 
Hallo erstmal, ich bin neu hier und hab schon einiges aufschnappen koennen! Dann will ich mich auch mal ein bisschen einbringen ;)

Da ich endlich eine gut sitzende Hemdenlinie gefunden habe, will ich auch meinen Kleidungsstil endlich anheben ohne wie ein Clown aus zu sehen.
Mein Plan ist es nun mich kontinuierlich richtung Anzug zu bewegen. D.h. erstmal schoene Hemden, dann statt Chino Stoffhosen und, sobald ich meine passende Marke gefunden habe, dann das Komplettpaket.
So ein schleichender Prozess finde ich angenehmer und laesst sicherlich die schnaeppische Kommentare weniger aufkommen :)
 
Danke don-ollie. Kann ich nachvollziehen und mit dem entsprechenden Verhalten passt dann auch alles zusammen.

@Patrick: das ist sicher der richtige Weg, wenn es vom Prinzip in Dein Umfeld passt und Du Dir Zeit nimmst. Beim meinem vorherigen Job hätte es nie gepasst, auch mit noch soviel Zeit und Zwischenschritten.

Jetzt habe ich die Chance, von Beginn anders einzusteigen und das will ich nutzen. Klar der lange Weg wäre auch drin, aber warum. Und meinem Freundes, Bekanntenkreis sage ich entweder, dass mir es so gefällt oder dass es im neuen Job verlangt wird - je nachdem...
 
Gerade im vorherigen Job nervten mich Fragen wie "ach warum heute denn im Hemd" usw.
Eigentlich sollte man ja glauben, dass die Leute anderes zu tun hätten als die Kleidung ihrer Kollegen zu bewerten und zu kommentieren. Aber es passiert, weil sich seriously underdressed people :) ihres Bekleidungszustandes i.d.R. sehr bewusst sind und sich bedroht fühlen, wenn einer in ihrem Umfeld sein diesbezügliches Level von sich aus hebt. Dann würden sie sich nämlich bewogen fühlen, im Rahmen eines unterschwelligen Konkurrenzgefühls selbst nachzulegen, und das macht natürlich Mühe und bringt Unruhe in ihren Alltag. Daher rühren diese Fragen.

Die beste Antwort darauf ist i.A., "das ist meine Kleidung, ich ziehe mich halt so an". Wieso muss man sich vor einem Kollegen dafür rechtfertigen, was man selber morgens anzieht? Solche Absurditäten sollte man erst gar nicht an sich heranlassen.

Bei einem Wechsel von 0 (Jeansschlumpf :)) auf 100 (vernünftiger Anzug, Krawatte, EST und ebensolche Schuhe) weckt man Neugier, das ist eine andere Ausgangssituation. Ein schleichender Prozess startend mit Chinos, Sportsakko, BD-Hemd mag helfen, aber der Schritt zum Anzug mit Krawatte ist von da aus für einen außenstehenden Kollegen immer noch gefühlt groß.

Etwas Anderes ist ein explizit vorgeschriebener firmeninterner Dresscode. Wenn der von einer übergeordneten Leitungsebene vorgegeben wird, ist das natürlich einzuhalten.

Und meinem Freundes, Bekanntenkreis sage ich entweder, dass mir es so gefällt oder dass es im neuen Job verlangt wird - je nachdem...
Gar nicht die Jobkarte spielen, hach, ich muss das ja anziehen, ich Armer. ;) Damit setzt man das falsche Signal. Stattdessen besser ganz frei mit dem Spaß an der Sache kommen. "Ich möchte das so, ich find's gut." Am Anfang wird der eine oder andere Dauerjeansträger ein Fragezeichen im Gesicht haben, aber das geht schnell vorbei, wenn man sich erst mal ein paar Mal gesehen hat.
 
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