Stellenwechsel innerhalb der Firma

Ich kenn's von Daimler: Im Sommer Jeans und Polo/Kurzarmhemd bis zum Produktions-Ingenieur mit Doktortitel.
Anzug nur in der Abteilungsleiter/Vorstandsetage/Werkleiterebene und das auch meist nur bei öffentlichen Auftritten.
Kenne ich aus dem technischen Bereich sehr ähnlich. Diejenigen, die generell oder derzeit keinen Kundenkontakt haben, setzen auf das, was sie individuell für halbwegs ansehnlich und bequem halten. Auf repräsentativere Kleidung wird bei Kundenkontakt gesetzt, als in der Regel in höheren Ebenen.
 
Ich verstehe das Problem des Themenerstellers. Prinzipien aus akademischen Berufen lassen sich nur schwer auf Handwerksberufe übertragen. Wenn man eine andere Tätigkeit bekommt und nicht mehr den Blaumann trägt, ist man tatsächlich schneller ,,der Schnösel´´ als in einem formelleren Umfeld, wo es weniger ausmacht, wenn man (nach unseren Kriterien) etwas mehr oder weniger formell gekleidet ist. Wenn der Mensch am Schalter der Bank Plain-Oxfords trägt und der Filialleiter Fullbrogue-Derbys, sollte dieser die Souveränität haben, darüber zu stehen (wenn es ihm denn überhaupt auffällt...).
Es scheint mir im vorliegenden Falle nicht um formelle Feinheiten zu gehen, sondern darum, dass die Gefahr besteht, dass der Kumpel, der sich auch im Blaumann die Finger dreckig gemacht hat, jetzt ein Sesselpupser wurde (Ich übertreibe bewusst etwas). Daher würde ich raten (wenn das Thema überhaupt noch aktuell ist): Chino, Button-Down-Hemd, Bootsschuhe/Chukkas, ggf. informelles Sakko oder sogar eine M65-Jacke oder ähnliches. Damit ist man informell immer noch angezogen, hebt sich nicht so sehr vom ,,Proletariat´´ (nicht abwertend gemeint) ab und hat sich tatsächlich mehr Gedanken über sein Outfit gemacht als der durchschnittliche Anzugträger mit schlecht sitzendem Anzug, weil er einen Anzug tragen muss, nur damit er einen Anzug trägt.
 
Ich verstehe das Problem des Themenerstellers. Prinzipien aus akademischen Berufen lassen sich nur schwer auf Handwerksberufe übertragen. Wenn man eine andere Tätigkeit bekommt und nicht mehr den Blaumann trägt, ist man tatsächlich schneller ,,der Schnösel´´ als in einem formelleren Umfeld, wo es weniger ausmacht, wenn man (nach unseren Kriterien) etwas mehr oder weniger formell gekleidet ist. Wenn der Mensch am Schalter der Bank Plain-Oxfords trägt und der Filialleiter Fullbrogue-Derbys, sollte dieser die Souveränität haben, darüber zu stehen (wenn es ihm denn überhaupt auffällt...).
Es scheint mir im vorliegenden Falle nicht um formelle Feinheiten zu gehen, sondern darum, dass die Gefahr besteht, dass der Kumpel, der sich auch im Blaumann die Finger dreckig gemacht hat, jetzt ein Sesselpupser wurde (Ich übertreibe bewusst etwas). Daher würde ich raten (wenn das Thema überhaupt noch aktuell ist): Chino, Button-Down-Hemd, Bootsschuhe/Chukkas, ggf. informelles Sakko oder sogar eine M65-Jacke oder ähnliches. Damit ist man informell immer noch angezogen, hebt sich nicht so sehr vom ,,Proletariat´´ (nicht abwertend gemeint) ab und hat sich tatsächlich mehr Gedanken über sein Outfit gemacht als der durchschnittliche Anzugträger mit schlecht sitzendem Anzug, weil er einen Anzug tragen muss, nur damit er einen Anzug trägt.
Das ist ein guter Mittelweg, meiner Meinung nach. Gut, @bluesman528 würde hier anders argumentieren, dafür schätze ich ihn auch, aber so „eckt“ man weniger an. Man kann ja auch langsam Gas geben und nicht vom Start weg Vollgas bis ins Bodenblech. :cool:
 
Das ist ein guter Mittelweg, meiner Meinung nach. Gut, @bluesman528 würde hier anders argumentieren, dafür schätze ich ihn auch, aber so „eckt“ man weniger an. Man kann ja auch langsam Gas geben und nicht vom Start weg Vollgas bis ins Bodenblech. :cool:
Solange überhaupt Gas gegeben und am Ende das Bodenblech erreicht wird, bin ich doch vollauf zufrieden, ich bin nicht generell gegen angewandte Diplomatie. ;) Ich reagiere nur allergisch auf die unterschwellige These, dass man als selbstverzwergte Maus doch bitteschön nicht Löwe spielen sollte. :) Immer schön anpassen, immer mit dem Strom schwimmen, selbst mit Oberflächlichkeiten wie Kleidung bloß keine Angriffsfläche bieten.

Das hat eigentlich mit Kleidung nur mittelbar zu tun, es strahlt auf die ganze Lebensführung ab.
 
Sorry, der Beitrag sollte eigentlich in den WTIH Thread. Ich will den hier nicht mit Bildern zuspammen.
Passt doch aber m.E. insgesamt recht gut hier, Heiner.

Speziell die Jacke dürfte ja recht gut in das ursprünglich gepostete Anforderungsprofil passen.

Habe ich das richtig interpretiert, dass du Lehrer bist (“trägt Dinge zur Schule“)?
 
Passt doch aber m.E. insgesamt recht gut hier, Heiner.

Speziell die Jacke dürfte ja recht gut in das ursprünglich gepostete Anforderungsprofil passen.

Habe ich das richtig interpretiert, dass du Lehrer bist (“trägt Dinge zur Schule“)?
Genau richtig interpretiert. Allerdings halte ich mich dort seit einigen Jahren überwiegend im Schulleiterbüro auf. Das relativiert möglicherweise etwas den Anspruch an den selbst auferlegten Dresscode. Aber auch nur möglicherweise. Um deinen Kommentar nicht ins Leere laufen zu lassen verweise ich auf meinen heutigen Beitrag im WTIH-Thema. Dorthin ist mein Beitrag gewandert, welchen ich hier heute Morgen versehentlich gepostet hatte.
 
Immer schön anpassen, immer mit dem Strom schwimmen, selbst mit Oberflächlichkeiten wie Kleidung bloß keine Angriffsfläche bieten.
Prinzipielle Zustimmung, allerdings weiß man als Rettungsschwimmen auch, dass es meistens eine schlechte Idee ist, gegen eine Strömung anzuschwimmen. Sicherlich gibt es Strömungen, gegen die ein geübter Sportler anschwimmen kann, aber wenn man sich unsicher ist, sollte man das lieber lassen. Und genauso darf man gerne mit seiner Kleidung (oder abweichende Meinungen) auffallen, sollte dann aber auch wissen, was man tut und das entsprechende Selbstbewusstsein dazu haben.

Ich trage auf Kongressen Anzug oder Mensware Uniform mit Krawatte, EST und beim eigenen Vortrag auch Manschettenknöpfe, einfach weil das für mich zur Atmosphäre dazugehört. Genauso, wie andere Kollegen dort konsequent in Jeans und Turnschuhen herumlaufen und weder ich noch besagte Kollegen erfahren damit irgendwelche Probleme. Allerdings sehe ich das eher als geschützten Raum an, in dem man um die gegenseitige fachliche Kompetenz weiß und diese schätzt. Ich kann dort aber auch mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein auftreten, weil ich weiß, dass sich meine Forschungen "sehen lassen können".

Auf der anderen Seite muss man gerade als (akademischer) Berufsanfänger noch viel lernen, gerade auch von nicht-akademischen Kollegen (Techniker, Pflegekraft, ...) und sollte das auch deutlich machen. Das schließt natürlich nicht aus sich vernünftig zu kleiden, ein gewisses understatement oder ja, auch eine gewisse Anpassung ist dabei meiner Erfahrung nach jedoch angebracht. Ich halte es in einer solchen Konstellation durchaus für sinnvoll, sich zu überlegen, welche Botschaft man mit seiner Kleidung sendet. Vor einigen Jahren habe ich ein Praktikum in einem Ingenieurbüro absolviert, in dem Kurzarmhemden und Jeans getragen wurden, dort selber ein langärmliges Hemd hochgekrempelt. Ich vermute, dass ich sowohl im T-Shirt als auch im Anzug zumindest in den ersten Wochen auf einige Startschwierigkeiten gestoßen wäre. Man muss sich nicht anbiedern und natürlich kann man auch im Anzug freundlich und zurückhaltend auftreten, mein Doktorvater trägt eigentlich immer Kleidung auf Forenstandard und hält trotzdem jeder Putzfrau die Tür auf. Ich denke aber, dass man zumindest für den Anfang gut damit fährt, sich vernünftig und gleichzeitig zurückhaltend zu kleiden, schließlich gibt es auch sehr schöne, weniger formelle Kleidungsstile. Wenn man dann fachlich soweit ist, dass Selbstbewusstsein nicht (mehr) wie Arroganz wirkt, freundlich auftritt und Interesse an seinen Mitmenschen hat, wird es vermutlich niemanden mehr stören, welche Kleidung man trägt.
 
@Cosmas: Ich bin ein großer Fan von der Vorstellung, dass jeder - völlig unabhängig von beruflicher oder sozialer Position, fachlichen Kenntnissen und den Vorstellungen einer Peer Group drumherum - eine gehobene Form von Bekleidung jederzeit mit freundlichem Wesen, Respekt für seine Mitmenschen und einem Mindestmaß an gesellschaftlicher Gewandtheit selbstverständlich vermitteln kann, weil es eben gar nicht darum geht, sich als etwas "Besseres" darzustellen, sondern einen ästhetischen Anspruch rüberzubringen. Dazu muss man den von manchen (meist unsicheren) Laien hergestellten Zusammenhang von sartorialer Kleidung und gefühlter "Rangordnung" aufbrechen und ich finde, das ist in den letzten 50 Jahren gesellschaftlich eigentlich schon so gründlich gelungen, dass man damit offene Türen einrennt, wenn man nicht gerade wie ein Pfau im Anzug herumstolziert.
 
Im Ideal würde ich da zustimmen, aber in der Realität lässt sich doch nicht leugnen, dass mit einem gewissen Habitus, zu dem auch Kleidung gehört, zumindest bei neuen Kontakten eine Zuschreibung von Eigenschaften erfolgt. Im weiteren Umgang werden solche Fragen dann immer nachrangiger, insofern wird es meist bei einem im Unternehmen bekannten Mitarbeiter unabhängig von seiner Position unproblematischer sein seinen eigenen Stil zu verkörpern. Auch bei erfahrenen Quereinsteigern oder Personen, die privat an solche Kleidung gewöhnt sind, mag das funktionieren. Insofern würde ich nie jemandem raten, beruflich keine sartoriale Kleidung zu tragen oder sich zu verstellen, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man zumindest als Berufsanfänger/"Aufsteiger" immer Fehler machen wird und eine gewisse Unsicherheit ausstrahlen wird. Das kombiniert mit möglicherweise ungewohnt förmlicher Kleidung kann schnell in ungewollter Berühmtheit resultieren. Insofern würde ich in den meisten Fällen dazu raten, zunächst etwas Zurückhaltung zu üben. Das heißt nicht, dass man sich unästhetisch kleiden muss, mit Poloshirt, Chino und Raulederschuhe ist man, gute Passform und Qualität vorausgesetzt, auch gut gekleidet, sticht aber weniger heraus. Darauf kann man dann langsam aufbauen. Außerdem hat man, sofern wenig hochwertige Kleidung vorhanden ist, die Möglichkeit langsam aufzustocken, ohne ständig denselben Anzug tragen zu müssen.
 
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