Sommer - Zeit des Leidens...?!

Ich muss folgendes dazu sagen.
Es ist vollkommen natürlich dass einem bei 30 Grad aufwärts sehr warm wird.
Jedes weitere Kleidungsstück welches am Körper getragen wird, sorgt für zusätzliche Wärme. Mit Sakko ists demnach wärmer als ohne Sakko. Ganz gleich welche Stoffe verwendet werden. Pauschal antworten kann ich also nicht.

Es kommt ganz auf die Lebensumstände an.

Beispiel1:

Von der unklimatisierten Mietswohnung in den prallgefüllten unklimatisierten Bus welcher Vulkanartige Temperaturen aufweist. Anschließend ein 10 minütiger Fußmarsch unter der prallen Sonne bis man endlich das Büro erreicht hat, in welchem nur ein kleiner Ventilator vorzufinden ist. Um an Cola Zero oder ein Cappy gespritzt zu kommen benötigt man Kleingeld für den Automaten. Verdammt... Zu Mittag ab in die unklimatisierte Kantine bei welcher man sich viele Minuten anstellen muss bis man endlich sein Stück Fleisch am Teller hat. Die Küche ist nur so am Dampfen, und der Schweiß rinnt einem förmlich von der Stirn. Endlich den Arbeitstag überstanden geht es im verschwitzten Anzug fix und fertig zur Bahnstation. Stoßzeiten herrschen, und die Bahn ist natürlich wieder rappelvoll. Die Zähne zusammenbeißen und durch! Daheim steht ja der heißgeliebte Ventilator von Honeywell.

Beispiel2:

Vom klimatisierten Haus geht es direkt in den klimatisierten Wagen welcher Dich bis vor die Firma bringt. Glücklicherweise ist der Komplex sowie sämtliche Büroräume klimatisiert, damit das Tragen des Anzugs keine Probleme darstellt. Bei solchen Außentemperaturen stehen natürlich überall Karaffen mit kaltem Wasser bereit. Zu Mittag geht es mit dem Auto direkt ins Restaurant, welches natürlich klimatisiert ist. Nach der Arbeit, ausgepowert aber doch zufrieden geht es wieder ins Haus. Gefreut wird sich auf ein angenehm kühles Bad im hauseigenen Swimmingpool. Ok ich hör ja schon auf.


Das sind Gründe weshalb Ratschläge oft voneinander abweichen.

Bei dem ersten Beispiel würde ich versuchen wirklich so viel Leinen wie möglich zu tragen. Und wenn wirklich nicht nötig, dann auf die Krawatte verzichten und zwei Knöpfe geöffnet halten.

Wenns aber dann doch eher wie im zweiten Beispiel zu geht.
Auch hier großteils Leinen, allerdings gerne auch Baumwolle oder dünne feine Wolle. Hier muss man dann selber einschätzen welche Stoffe man tragen kann.


Sonnenstichgrüße, André.
 
Beispiel2:

Vom klimatisierten Haus geht es direkt in den klimatisierten Wagen welcher Dich bis vor die Firma bringt. Glücklicherweise ist der Komplex sowie sämtliche Büroräume klimatisiert, damit das Tragen des Anzugs keine Probleme darstellt. Bei solchen Außentemperaturen stehen natürlich überall Karaffen mit kaltem Wasser bereit. Zu Mittag geht es mit dem Auto direkt ins Restaurant, welches natürlich klimatisiert ist. Nach der Arbeit, ausgepowert aber doch zufrieden geht es wieder ins Haus. Gefreut wird sich auf ein angenehm kühles Bad im hauseigenen Swimmingpool. Ok ich hör ja schon auf.
Bis auf die Tatsache, dass die Büroräume in meinem Fall leider überwiegend nicht klimatisiert sind und der hauseigene Swimmingpool leider noch nicht existent ist, finde ich mich da gut wieder. :cool: :)

Aber so untypisch für einen Bürojob ist das ja nun auch wieder nicht, oder? ;)
 
Alle Stoffe mit hohen Superzahlen welche ich kenne waren immer sehr leicht und knitterten sehr stark.
Das Ding mit dem Superzahlen wurde ja schon oft durchgekaut.

zB
Es gibt S'150 mit 280gr/m und stark gezwirnt....
Und es gibt S'120 mit deutlich weniger Gewicht und deutlich Knitter anfälliger....

Webart und Dichte/Gewicht spielen wohl eine höhere Rolle für die Eigenschaften, als die Dicke des Garns (also die S'uperzahl) :)

Oft ist es so das leichte Garne auch zu leichte Tüchern gewebt werden.... Von daher täuscht dein Eindruck dich nicht das hohe Superzahlen "anfälliger" sind..... Die endgültige Feststellung "die sind....." ist aber einfach falsch :)

Vielleicht wollt ich auch einfach unangebracht Klugscheißen :D
Sorry.
Wenn es jetzt auch noch widerlegt wird, wäre es um so peinlicher für mich :eek:
 
Ich weiß das die Superzahlen nicht das einzige Kriterium beim Stoff sind/sein sollten, es war nur mein subjektiver Eindruck. Wahrscheinlich sind schwere Super180s usw. einfach zu selten, als das ich sie hätte jemals gesehen, oder sie sind auf Vicuna-Preisniveau.
Wie auch immer, du hast grundsätzlich Recht :)
 
Der Sommer ist nur die Hölle mit sog. Vier-Jahreszeiten-Anzügen. Mangelnde saisonale Ausrichtung rächt sich hier am meisten. 25 Grad ist noch ohne weiteres mit sommerlichen Stoffgewichten in Wolle meistern (< 250g/m, die S-Nummer ist völlig nebensächlich), da spielt selbst die Webart noch keine große Rolle. Wenn's über die 30er Marke mit den Temperaturen geht, sind Mischungen aus Wolle/Leinen, Wolle/Leinen/Seide und Wolle/Mohair in gröberen Webarten (-> Atmungsaktivität!) sehr gut geeignet.

Ergo, für den Otto-Normal-5-Tage-Anzug-Träger würde das bedeuten, dass man Anzüge um die 280-300g braucht, die dann im Winter unterwegs mit entsprechenden Mänteln "aufgewärmt" werden. Für den Sommer dann aber dringend leichtere Stoffgewichte braucht?

Oder lieber direkt auf die leichteren Stoffgewichte gehen und zur Not mit Lagen ausbessern? (was natürlich günstiger ist, da man nur eine Charge Anzüge braucht)
 
Unsere Kunden aus Dubai setzen eher auf "normal" dicke Stoffe (Klassiker S'120/240gr).... Warme Temperaturen sind sie ja gewohnt, seit aber die Globalisierung über sie eingebrochen ist, wird nahezu jedes Gebäude klimatisiert und die armen Reichen frieren sich nicht selten den Allerwertesten ab :D
 
Gestern war nicht die Frage, ob Anzug oder nicht. Eher von Rhein bis Ruhr: Badehose oder nicht. Man hätte auf den Bugwellen der Autos surfen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ergo, für den Otto-Normal-5-Tage-Anzug-Träger würde das bedeuten, dass man Anzüge um die 280-300g braucht, die dann im Winter unterwegs mit entsprechenden Mänteln "aufgewärmt" werden. Für den Sommer dann aber dringend leichtere Stoffgewichte braucht?

Oder lieber direkt auf die leichteren Stoffgewichte gehen und zur Not mit Lagen ausbessern? (was natürlich günstiger ist, da man nur eine Charge Anzüge braucht)
Es gibt für Daueranzugträger im Prinzip drei Strategien:

Strategie 1: Nur eine Lage Anzüge (6 Anzüge bei fünf Tagen pro Woche, es muss ja auch mal was zu Reinigung) für die warmen Tage und im Rest des Jahres frieren.
Strategie 2: Eine Lage Anzüge in mittlerem Gewicht (wobei ich das bei uns, Küste vielleicht mal ausgenommen, bei 270g sehen würde) quasi für drei Jahreszeiten und dazu ein paar extraleichte Sommeranzüge.
Strategie Richtig :) : Je 6 Anzüge für den Frühjahr/Herbst (etwa gleiche Temperaturen, um 270g), für den Sommer (<= 240-250g, Leinen, Wolle/Leinen, Wolle/Mohair) und den Winter (über 300g, 290er Flanell geht auch schon, das wärmt ja mehr).

Mehr geht natürlich immer. :)

Dass das für die meisten (inklusive mir) nicht von 0 auf 100 auf einen Schlag geht, sondern nur peu à peu ist ja klar. Aber einem Kleidungsfreak ist doch grundsätzlich jedes Mittel recht, um neue Stücke einzukaufen, wir sind hier ja nicht die typischen "Businessanzug"-Pfennigfuchser, denen jeder Euro für ihre Nur-Arbeitskleidung zu viel ist, weil sie sich die eh' so schnell wie möglich vom Körper reißen, sobald sie können.
 
Es ist etwas komplizierter. Bezüglich der Atmingsaktivität stimmte dies, solange eine Luftzirkulation vorhanden ist (Durchzug, Wind, Ventilator), ohne Luftzug ist eine gröbere Webart nur ein Luftspeicher, der meine 38°C Körpertemperatur am Körper hält und die 35° Außentemperatur nicht an mich ranlässt.
Interessanter Punkt. Ich hatte (bar jeder großen Physikkenntnisse, Faktenwissen stört nur die Phantasie :D) die Vorstellung, dass die Körperwärme sowieso allermeistens über der Außentemperatur liegt und es deswegen vorrangig darum geht, keinen Wärmestau unter der Kleidung zu erzeugen. Da denke ich natürlich, je durchlässiger die Kleidung, desto besser kann der körperliche "Dampfdruck" entweichen. Vielleicht naiv, keine Frage. :)

Reines Leinen kommt für mich nicht in Frage, weil mir das einfach zu stark knittert, da ist mir der Pflegeaufwand zu groß. Und ich muss auch ehrlich sagen, dass mir bei früheren Versuchen mit reinem Leinen der Kühleffekt nicht wirklich ausgeprägt schien (was natürlich auch an der Konstruktion oder an der Materialstärke/-qualität gelegen haben kann).
 
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