Das erste Bild zeigt keinen Frack, sondern einen Gehrock. Wie Calamity Jane schon richtig sagte, das war reguläre Tagesgarderobe für den noblen Herren. Wahrscheinlich war der gezeigt Grün oder Blau oder Rot, also nix Schwarz.
Das zweite Bild, aus der grandiosen "Death on the Nile" Verfilmung, ist ein Anachronismus. In den 30er Jahren - in der die Handlung angesiedelt ist - trug man eigentlich Abends noch Frack, zumindest als Brite. Poirot als Belgier ist da entschuldigt. Es ist ausserdem ein Film, da muss man Abstriche machen.
Aber, Weste gehörte, aufgrund längerer Wege im Freien und kälterer Behausungen, durchaus dazu. Ob Schwarz oder Weiß, blieb jedem selbst überlassen, die weisse Weste war immer etwas vornehmer.
Die Frackweste wird komplett geschlossen, sie ist sehr kurz und schaut nicht unter den Schößen hervor, deswegen wäre ein offener unterer Knopf ein unschönes Bild. Außer bei Beerdigungen von Staatsoberhäuptern ist die Weste weiß. Da der Frack dem Abend vorbehalten bleibt, Ausnahme Staatsempfänge, eher unwahrscheinlich. Einzige Ausnahme ist Japan, dort tragen Politiker in der Öffentlichkeit den Frack auch tagsüber.
Beim Tux trägt man heute kaum noch Weste, aus Gründen der Bequemlichkeit und auch normalerweise gutgeheizter Räume.
Zweireihige Westen waren mal eine Irrung aus den USA, weil sie angezogener wirken und die informellen Amis mehr Klasse in den "Kleinen Gesellschaftsanzug" bringen wollten