Single Malt Whisky

Jerick

Well-Known Member
So, ohne auf die Erlaubnis von A. Gerads zu warten, werde ich mal den Thread über mein Lieblingsgetränk eröffnen.

Nachdem ich traurigerweise meine Liebste wieder zum Bahnhof bringen musste und danach meien europäische Pflicht erfüllt habe, werde ich beginnen.

Ich möchte, vielleicht als Hilfestellung, ein wenig die Welt des Whisky und Whiskey erläutern.

Beginnen werde ich erstmal mit den Unterschieden zwischen Whisky und Whiskey. Hierbei möchte ich etwas näher auf die versch. Sorten des Whiskies eingehen und deren Besonderenheiten. Gleichzeitig möchte ich auch den Unterschied zu WhiskEy aufzeigen. Ich möchte auch die Herstellung des Whisky(s) erklären, da hier schon viel über den späteren Charakter des Produkts ausgesagt wird, bzw. in die Wege geleitet wird. Auch über Lagerung im Fass und den anschließenden Genuss werde ich etwas schreiben. Allerdings denke ich, dass hierfür ein zweiter Thread besser wäre?

Whisky. Kennt jeder. "Johnnie Walker" etc. ist wohl jedem ein Begriff. Allerdings wird dieser erst später erwähnt.

Whisky bezeichet in erster Näherung ein Destillat aus einer Getreidesorte mit späterer Lagerung in Fässern, die allerdings nicht zwanghaft vorausgesetzt ist/wird!

Beginnen wir mit der Schreibweise. Whisky und Whiskey ist NICHT dasselbe.

Schottischer Whisky wird ohne E, irische und amerikanische fast immer mit einem E geschrieben. Soviel zum Anfang.

Beginnen wir doch mit dem schottischen Whisky.

Whisky wird aufgeteilt in versch. Kategorien und/oder Sorten:

Zum einem haben wir den klassischen Single Malt Scotch Whisky.

Dann haben wir den Blended (Malt) Whisky.

Und wir haben noch einen Single Cask Whisky.

Also, derSinge Malt Scotch Whisky ist ein Whisky, der nur aus dem Destillat einer einzigen Brennerei bestehen darf. Es ist also kein Blended Whisky (=> Siehe Blended Whisky). Er wird quasi aus den Whiskies einer einzigen Brennerei "verschnitten", um so über Jahre letzlich den gleichen Geschmack beizubehalten. Ein Beispiel sei genannt:

Der Laphroaig (gesprochen: "La-Froig") 10 Ten y.o. Er wird immer nur aus Whiskies der Laphroaig Destillery zusammengesetzt. Die Jahresangabe auf einer solchen Flasche bezieht sich auf das jüngste Fass in der Flasche.

Soviel zu Single Malt. Dem klassischen. Jetzt gibt es aber auch den

"Single Malt" als Single Cask. Oha. Wieder was neues. Aber wer des Englischen ein wenig mächtig ist, hat wohl schon gemerkt, das "Single Cask" nichts weiter als "Einzel-Fass" oder "Einzelnes Fass" bedeutet.

Das heißt, den Whisky, den wir jetzt in der Flasche und im Glas haben, stammt tatsächlich nur aus einem einzigen Fass. Hier ist ken anderer Whisky dazugegeben worden oder ähnliches. Wir haben also wirklich ein Unikat im Glas. Das ist doch schon mal was.

Wenn wird jetzt auch noch: "Cask strength" auf dem Etikett zu lesen haben, wird es richtig interessant. "Cask strength" oder auch "CS" abgekürzt, so kann uns der findige englisch sprechende Mensch übersetzen, bedeutet: "Fassstärke". Jetzt haben wir es mit einer Bombe zu tun. Wieso? Ganz einfach.

Im Normalfall werden Whiskies, auch Single Casks, verdünnt. Mit normalem Quellwasser auf ca. 40%.

Bei CS-Whiskies haben wir einen Whisky im Glas, der wirklich so im Fass war. Und hier können wir schon mal mit Umdrehungen von bis zu 60% rechnen, ggf. auch mehr. Aber, bevor es heißt: "Rachenputzer", darf ich sagen: Oftmals ist es halb so schlimm. Durch die Fassstärke bewahrt der Whisky seine volle Aromenpracht. Im Glas kann man ggf. noch etwas Wasser beifügen, aber dazu später noch mehr.

Jetzt haben wir die wichtigsten Single Malts schon mal verstanden. Die Basis für guten Whisky-Genuss ist gelegt.

Allerdings gibt es jetzt auch noch Blended Whisky. Blended bedeutet, dass Single Malts verschiedener Destillen vermischt wurde, um so jahrelang kontinuierlich einen gleichen Whisky zu produzieren. Soweit zum Wort. Denn es gibt blended Malts und Blendend Whisky. Och ne. Da macht der noch einen Unterschied? Ist doch alles dat gleiche...oder nicht?

Nein. Ist es nicht. =)

Sagt uns wieder der Name. Blended Malts sagt uns:

Hier wurden nur Malts, also MALZ-Whiskies verschnitten.

Blended Whisky sagt uns, dass hier auch noch andere Getreidesorten mitspielen dürfen. So wird oft ein Grain-Whisky als Basis genommen. Und Grain Whiskies, so sagt uns Wikipedia, ist ein
"kontinuierlich destillierter Whisky aus verschiedenen Getreidesorten". Und dann können noch bis zu 50(!) weiteren Whiskies mit reingemischt werden und schon haben wir unseren Blend.

So. Jetzt haben wir mal die verschiedenen Whisky-Sorten verstanden. Aber der redet die ganze Zeit von Malt-Whisky und anderen Whiskies. Ist denn nicht Schnaps gleich Schnaps? Wieder nein. Aber das erklär ich euch bei der nächsten Maus =)
 
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Jerick, man braucht doch hier kein "Nümmerchen ziehen" um einen Thread zu öffnen, geschweige denn braucht man dazu meine Erlaubnis - wozu sollte ich sonst ein Forum betreiben?!?!?! :)

Interessante Einführung, als Nicht-Whisk(e)ytrinker werde ich noch ein zweites Mal reinschauen.... Die Flasche Chivas Regal, die ich vor 5 Jahren mal zur Wohnungseinweihung geschenkt bekommen habe steht immer noch hier. Nur mal geöffnet, um mal dran zu riechen :)
 
Jerick, man braucht doch hier kein "Nümmerchen ziehen" um einen Thread zu öffnen, geschweige denn braucht man dazu meine Erlaubnis - wozu sollte ich sonst ein Forum betreiben?!?!?! :)

Interessante Einführung, als Nicht-Whisk(e)ytrinker werde ich noch ein zweites Mal reinschauen.... Die Flasche Chivas Regal, die ich vor 5 Jahren mal zur Wohnungseinweihung geschenkt bekommen habe steht immer noch hier. Nur mal geöffnet, um mal dran zu riechen :)

Freut mich, wenn es gefällt. Dann werde ich morgen mal weiter schreiben. Heute muss ich erstmal mein Abi zu Ende bringen und heut' Abend gebührend feiern/begießen.

@Chivas Regal. Das ist doch schon mal ein prima Einstieg. Hier haben wir es mit einem Blended Whisky zu tun, der, je nach Alter, zu besseren Gruppe gehört. Ich finde, es ist ein prima Einstieg in die (Wunder)Welt des Whisky!

Wenn der schmeckt: Es gibt vorzügliche Single Malts im Preisrahmen von z.B 25€, was immer als sehr Studenten- und Schülerfreundlich ansehen =)
 
Sehr schöner Beitrag Jerick,

da ich mich bisher noch nie mit dem Thema Whisk(e)y auseinandergesetzt habe erleichtert mir Ihr Beitrag den Einstieg doch um einiges.Eine sehr interessante Geschicht, vor allem sehr aufschlussreich.

Nun kann ich endlich auch mal "mitreden" wenn mein guter Herr Vater seinen Single Malt Whisky genießt :)

Freue mich schon auf die nächsten Beiträge von Ihnen!

mfG

M. Richter
 
Es freut mich, dass mein Beitrag eine solche Resonanz erlebt hat.

Wenn wir jetzt schon die verschiedenen Spielarten des Whisk(e)ies kennen gelernt haben, so werde ich beim nächsten Mal etwas über die Geschichte des Stöffchens an sich und etwas zum "richtigen" Genuss ausführen =)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht kommt es sogar so weit, dass ich bei deinem nächsten Artikel zu dem Thema mal den Chivas aus dem Regal hole ;)
 
Freut mich, wenn es gefällt. Dann werde ich morgen mal weiter schreiben. Heute muss ich erstmal mein Abi zu Ende bringen und heut' Abend gebührend feiern/begießen.

@Chivas Regal. Das ist doch schon mal ein prima Einstieg. Hier haben wir es mit einem Blended Whisky zu tun, der, je nach Alter, zu besseren Gruppe gehört. Ich finde, es ist ein prima Einstieg in die (Wunder)Welt des Whisky!

Wenn der schmeckt: Es gibt vorzügliche Single Malts im Preisrahmen von z.B 25€, was immer als sehr Studenten- und Schülerfreundlich ansehen =)

Beispiele bitte. Die letzte Flasche Oban 12 year old hat ein erheblich größeres Loch gerissen.
 
Single Malt Whisky - Teil II. Der Genuss

Wie bereits erwähnt, möchte ich mit diesem Post/Tutorial erstens Andreas zum Whisky verführen und zum anderen versuchen den "richtigen" Genuss zu erläutern.

Kommen wir doch erstmal zum letzten Punkt, der erste wird ganz von alleine kommen. Der richtige Genuss. Gibt es den richtigen Genuss? Was ist denn überhaupt Genuss? Ich denke, diese Frage zu beantworten, sprengt den Rahmen dieses Posts.

Den richtigen Whisky-Genuss gibt es eigentlich nicht.

Viele Whiskyliebhaber schütteln sich wenn sie sehen, wie ein guter(!) Single Malt mit Eis oder gar Cola gestreckt wird. Aber: Ist denn nicht erlaubt, was gefällt? Ich persönlich halte z.B auch wenig davon, einen guten, vielleicht seltenen Single Malt mit Cola zu verdünnen. Denn was hat es für einen Sinn? Wir wollen doch den vollen Aromenspektren des Whiskies "lauschen" und diese nicht mit Cola vernichten.

Aber, nehmen wir einmal an, wir haben Eis und Cola für uns erstmal ausgeschlossen. Wir stehen nun also vor einer netten Flasche Whisky und haben sie geöffnet. Hm...Da strömt doch schon mal ein leckrer Geruch aus dem Flaschenhals. Jetzt haben wir nur noch eine Frage zu klären:

Welches Glas ist denn nun das richtige?

Ein Tumbler?

Oder doch ein Nosingglas?

Aber was ist denn der Unterschied? Ist denn nicht Glas gleich Glas und wir können uns dann endlich den Stoff in die Rübe kippen? Wieso redet der die ganze Zeit von Gläsern und Aromen?

Ganz einfach. Ich werde erstmal theoretisch erklären, was der Unterschied zwischen den genannten Gläsern ist.

Also, ein Tumbler ist, wie wir auf dem Bild hoffentlich alle sehen können, ein eher großes, dickwandiges Glas, das sehr zylindrisch geformt ist.

Ein Nosingglas, mal ohne irgendwelche Spezifikationen, ist ein meist langstieliges, bauchiges Glas, welche nach oben hin eher konisch zu läuft.

Der Vorteil: Im Bauchteil können sich die Aromen entfalten und werden dann quasi über die Öffnung schön nach oben verteilt und können so nasal erschnuppert werden.

Ein solches Nosingglas kann so aussehen:

Klick

Aber auch so:

Klick

Der Unterschied ist relativ marginal. Der Witz dabei ist: Solche Gläser werden eigentlich nur nach dem persönlichen Gusto ausgewählt. Der eine benutzt dieses Glas gerne, der andere jenes.

Viele Blender (Was ein Blend ist haben wir im ersten Teil bereits gelernt, nicht wahr? Ein Blender ist also derjenige, der die hohe Kunst des Whiskymischens beherrscht) verwenden folgendes Glas:

Klick

Ich habe 2 solcher Gläser und bin sehr zufrieden. Allerdings besitze ich mehrere Nosinggläser und alle sind sich ähnlich.

Mein Tipp: Für's erste wirklich ein Nosingglas nehmen um die Aromen zu spüren. Danach benutze ich oftmals Tumbler =)

Wenn kein "Profi"-Glas vorhanden ist, reicht ein Glas erstmal, was ähnlich geformt ist. Ansonsten gibt es solche Gläser zu hauf und günstig im (Fach-)Handel.

Ok. Wir haben uns also aus verschiedenen Gläsersorten eines ausgesucht.

Also gut...Wir haben die Flasche geöffnet und ein Glas. Wohl an. Langsam lassen wir das goldene Getränk in das Glas gleiten. Um die 2cl. ist die ideale Menge.

So, wir haben ein Glas das gefüllt ist, also worauf wir warten? Der schönste Augenblick beginnt.

Wir nehmen das Glas am Stiehl und schwenken es langsam hin und her, sodass der WhiskEy schöne Kreise dreht. Dann können wir langsam den Riechapparat über das Glas halten und die ersten Aromen schnuppern.

Stopp. An dieser Stelle ein Wort zu den Aromen:

Es gibt keine wirkliche Norm (ja, gibt es schon, kümmert uns nu aber nicht!) für Aromen und was wem schmeckt oder eben gut riecht.

Wenn wir das erste Mal den Geruch des Whisky einatmen, einfach auf sich wirken lassen. Erstmal schnuppern. Genießen. Dann langsam anfangen, vielleicht die ersten Aromen rauszuriechen. Und ja, dass kann alles sein. Auch ruhig Assoziationen, die man vielleicht mit einem errochenen Geruch verbindet merken oder notieren. So kann man sich ganz langsam rantasten.

Genau so beim Geschmack. Einen kleinen Schluck auf die Zunge nehmen und langsam schlucken. Klar, dass kann brennen. Weil z.B der Gaumen noch nicht an 40% gewöhnt ist. Aber da tasten wir uns ja auch langsam ran. Also, einfach mal einen Schluck nehmen und vielleicht auch gleich schlucken, je nach Geschmack. Und hier genau dasselbe mit den Aromen. Langsam rantasten.

Na hallo! Wir haben unsern ersten Whisky mit allen Sinnen genossen. Und? Wars schlimm? Neee...sicherlich nicht, oder? =)

Das war die "1. Stufe des Genusses". Was man jetzt noch machen kann, um evtl. dem Whisky die Schärfe zu nehmen und auch um neue Aromen hervorzulocken:

Den Whisky tröpfchenweise(!) mit Wasser verdünnen. So bekommen wir langsam die Schärfe raus und schaffen es trotzdem, neue Aromen zu fördern.

Un dso kann man ganz in Ruhe mit dem Whisky experimentieren =)
 
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