Selbstgestricktes??

ludwig67

Well-Known Member
Hallo Stilfreunde,
ich bin verunsichert :confused:. Meine Frau hat das Stricken für sich entdeckt. Alleine das Wort "Selbstgestrickt" weckt bei mir Assoziationen des Grauens. Erdkundelehrer, die frühen "Grünen" im Bundestag, Handarbeitsunterricht in der Schule, Frauen mit unrasierten Achseln und Beinen (nicht meine Frau wohlgemerkt), geht gar nicht :eek:! Nun muss ich aber zugeben, dass die bisherigen Werke meiner Frau nicht übel sind (gute Wolle vorausgesetzt). Stünde in einem Pullover im Geschäft "Handknitted in Italy", würde ich das durchaus als etwas Besonderes empfinden, warum also nicht "Handknitted by Martina"? Meine Frau hat mir (ich hatte es ja länger kommen sehen) nun angeboten, einen Winterpulli für mich zu machen. Hmm, was tun? Kann man eigentlich als Mann, der von sich behauptet, ein gewisses Stilgefühl zu haben, selbstgestrickte Pullover tragen? Wie kommt man aus der Nummer heraus, wenn der Pulli nicht gefällt? Was sind Eure Erfahrungen und Meinungen?
 
Nun, zunächst einmal verdient Deine Frau wohl ein Dankeschön für das Angebot überhaupt.

M. E. hängt das Ergebnis nicht nur von der Wollqualität, sondern auch den Fähigkeiten Deiner Frau ab. Da sie anscheinend schon gewisse Erfahrungen mit diesem Handwerk gemacht hat, verstehe ich — ohne jedoch die bisherigen Werke zu kennen — die Skepsis nicht. Zumal, Du bist ja auch recht angetan...

Du hast doch in dem Falle quasi die Möglichkeit eines Maßpullovers, kannst Dir Farbe, Ausschnittform und Wollstärke etc. aussuchen. Je nach Wolle ergibt das dann ja auch verschiedene "Stilarten", vom rustikaleren Pullover - wie man ihn von Pullovern mit Zopf-Muster kennt - bis zum feineren Modell. Wie fein und elegant eine derartige Handarbeit werden kann, vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Ob es stilvoll einen solchen Pullover zu tragen, musst Du Dir schon selbst beantworten. Denn das hängt davon ab, wie und mit welchem Auftreten und Gefühl Du ihn trägst. Letztlich ist es m. E. unwichtig, ob nun "handknittet in Italy" oder "... by Martina" drinsteht. Gerade einen etwas gröberen Pullover stelle ich mir zur Cordhose, auch wenn ich selbst kein Cord trage, sowie Full- oder Semibrogues durchaus sehr schön vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es würde sicher eher etwas Rustikaleres werden. Die handwerklichen Qualitäten sind wirklich überzeugend (obwohl sie sich die Achseln rasiert ;-) ) und natüüüürlich bin ich dankbar für das liebevolle Angebot :D! Das Problem sind meistens die Bündchen, welche oft nicht stramm sind. In den Strickzeitschriften sind schon nette Exemplare drin!
 
Ich habe mir vor Jahren einen irischen Aran-Pullover aus grober ungefärbter Wolle geleistet, der bei Kälte unter einer Barbour-Jacke gute Dienste leistet.

Das Teil ist laut Etikett auch handgestrickt, und gerade die etwas unperfekte Textur macht den Reiz dieses Strickwerks aus.
 
Lieber Ludwig,

ich finde das ist keine Frage von Stil etwas Selbstgestricktes zu tragen, sondern eine Frage der Ehre!

Ganz ehrlich, wenn meine Freundin (wir sind nicht verheiratet) das anbieten würde, ich würde voll darauf abfahren :D Ein richtig guter selbstgestrickter Pulli hat doch mehr Charme als 10 Fenzi Kaschmirpullis...

Schönen Sonntag,

Andreas
 
Ich trage in der Freizeit/im Urlaub "zu Hause" oft Strickwaren, die meine Freundin gemacht hat. Fischerpullover, Handschuhe, Strickjanker, Schals...

Zusatznutzen: Nicht gerade viele Hersteller bieten Pullover, die (Armel inklusive!) in einem einzigen Stück rundgestrickt wurden. Von unbehandelter Wolle einmal ganz zu schweigen.
 
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