Schustermeister Fersennaht Reparatur --Schuh versaut?

quato

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Ein Hallo in die Runde,

hab gestern meine Schuhe aus der Reparatur bekommen und mir fiel vor Schreck die Kinnlade runter, seht selbst. Schuhe wurden neu besohlt, Fersenfutter neu und beim rechten Schuh sollte die Naht repariert werden (Faden war aufgetrudelt) Ist das Meisterhandwerk ? Wie sollte ich reagieren, was ist Eure Empfehlung?

Mit besten Grüßen
 

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Naja, schön ist das nicht, aber was soll der Schuhmacher denn Deiner Meinung nach machen? Der Hersteller hat die Naht vor dem Aufleisten genäht und man könnte die nur sonnachnähen, wenn man den Schuh weitgehend zerlegen würde und selbst dann sind die alten Einstechlöcher evtl nicht mehr benutzbar.

Das finde ich okay gelöst, vielleicht geht es noch etwas besser (habe auch schon an anderen Stellen von Schuhen was nachnähen lassen) er hätte evtl nur vorher darauf hinweisen sollen, dass es nachher so aussehen wird.
 
Danke für das Feedback.
Also der Schuh war ja fast zerlegt. Sohle runter, Fersenfutter komplett verschlissen, so dass die Naht von innen sichtbar war.
So wie's ausschaut, ist der Meister einfach mit der Maschine drüber getackert, anstatt klassisch per Hand , die offene Naht, mit Liebe zum Detail ( Berufsehre) zu reparieren. Oder hab ich da falsche Vorstellung von der Schusterzunft?
Hier nochmal Nahaufnahme vom linken Schuh.
 

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Was mir diese Diskussion wieder einmal zeigt ist, dass man nie genügend Zeit in die Auftragsklärung und die Abstimmung der Erwartungshaltungen auf beiden Seiten investieren kann.


Ich vermute mal, dass die Frage so ähnlich lautete wie "können Siw das reparieren / nähen" und die Antwort lautet "ja, selbstverständlich (das ist kein Problem)".

Hätte die Frage gelautet "können Sie das so nähen, wie die Naht bisher verläuft, so dass man keinen Unterschied erkennen kann" wäre die Antwort vermutlich differenzierter ausgefallen.

Aber hinterher ist mein immer schlauer ...
 
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Danke für das Feedback.

Also der Schuh war ja fast zerlegt. Sohle runter, Fersenfutter komplett verschlissen, so dass die Naht von innen sichtbar war.

So wie's ausschaut, ist der Meister einfach mit der Maschine drüber getackert, anstatt klassisch per Hand , die offene Naht, mit Liebe zum Detail ( Berufsehre) zu reparieren. Oder hab ich da falsche Vorstellung von der Schusterzunft?

Hier nochmal Nahaufnahme vom linken Schuh.


Fersenfutter raus heißt noch nicht Schuh zerlegt, Schuh zerlegen an dieser Stelle würde erfordern, die Sohlenkonstruktion bzw. den Absatz vom Oberleder zu trennen. Außerdem ist zwischen Fersenfutter und Oberleder noch was dazwischen.

Ich weiß auch nicht, was da mit der Maschine genäht sein soll, eine Maschine die sowas kann, ist mE noch nicht erfunden worden. Was bei einer ausgearbeiteten harten Fersenkappe halt nicht geht, ist sich das Oberleder mal so hinzuzuppeln, dass man das mit einem Hexenstich unsichtbar vernähen kann, wie es ein Schneider bei Textilien kann, abgesehen davon, dass das bei ausgerissenen Löchern auch dann noch ein Problem wäre.

Aber es ist definitiv ein Kommunikationsproblem. Prinz Charles trägt 40 Jahre alte Oxfords mit aufgenähten Flicken. Kann man als Patina sehen, man kann aber auch sagen, dass der Schuh dann halt fällig ist. Schwierig ist halt nur wenn man spurenlose Reparatur erwartet.
 
Was mir diese Diskussion wieder einmal zeigt ist, dass man nie genügend Zeit in die Auftragsklärung und die Abstimmung der Erwartungshaltungen auf beiden Seiten investieren kann.


Ich vermute mal, dass die Frage so ähnlich lautete wie "können Siw das reparieren / nähen" und die Antwort lautet "ja, selbstverständlich (das ist kein Problem)".

Hätte die Frage gelautet "können Sie das so nähen, wie die Naht bisher verläuft, so dass man keinen Unterschied erkennen kann" wäre die Antwort vermutlich differenzierter ausgefallen.

Aber hinterher ist mein immer schlauer ...

Die Schuhe wurden bei einem Schuster in Auftrag gegeben bzw. versendet, der seit ca. 10 Jahren bundesweit diese Treter bearbeitet.
Im Auftragsformular wurde entsprechendes angekreuzt, mit Angabe meiner Telefonnummer für Rückfragen.
Kein Hinweis bzw. Rücksprache erfolgte. Woher soll ich als Laie ahnen, dass diese Naht nur auf diese Art und Weise repariert werden kann?

Nach mittlerweile geführten Gespräch , wurde als Lösung vorgeschlagen, die Fersennähte beider Schuhe mit ähnelten Lederstreifen zu übernähen.
 
Woher soll ich als Laie ahnen, dass diese Naht nur auf diese Art und Weise repariert werden kann?
Können Sie vielleicht nicht. Aber was sollte denn die Alternative sein, wenn Sie es geahnt hätten? Reparatur unterlassen?
Der, der die Reparatur ausgeführt hat, kann nichts für den Defekt und ist auch nicht der Adressat des Frustes oder der Enttäuschung wegen desselben.

Nach mittlerweile geführten Gespräch , wurde als Lösung vorgeschlagen, die Fersennähte beider Schuhe mit ähnelten Lederstreifen zu übernähen.
Daven würde ich Abstand nehmen - ich würde die Reparatur belassen, wie sie ist.
 
Ich würde die Schuhe so lassen wie sie jetzt sind und versuchen die Nähmaschinennaht, man erkennt sie erst bei starker Vergrößerung, etwas zu kaschieren, denn dieser Schuhmacher beherrscht eventuell nicht die Ausführung einer Handnaht, was auch sehr aufwendig und entsprechend (relativ) teuer wäre.
Sich jetzt viel über diesen Kunstfehler zu grämen bringt erstens nicht besonders viel und zweitens wird man davon nach dem Glätten und Eincremen nicht mehr viel sehen, und wer schaut sich schon Schuhe aus der Perspektive und der Nähe wie auf den Fotos an?

Die Neubesohlung ist - soweit man es auf den Fotos sehen kann - sehr sauber ausgeführt worden.
 
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... wird man davon nach dem Glätten und Eincremen nicht mehr viel sehen, und wer schaut sich schon Schuhe aus der Perspektive und der Nähe wie auf den Fotos an?

Da stimme ich zu 100 % zu!

Sachen wie die Präzision von Nähten sind völlig irrelevant für die Außenwirkung eines Schuhs. Wer untersucht mit der Lupe die Verarbeitungsqualität der Schuhe seines Gesprächspartners?
 
Ich würde die Schuhe so lassen wie sie jetzt sind und versuchen die Nähmaschinennaht, man erkennt sie erst bei starker Vergrößerung, etwas zu kaschieren, denn dieser Schuhmacher beherrscht eventuell nicht die Ausführung einer Handnaht, was auch sehr aufwendig und entsprechend (relativ) teuer wäre.
Sich jetzt viel über diesen Kunstfehler zu grämen bringt erstens nicht besonders viel und zweitens wird man davon nach dem Glätten und Eincremen nicht mehr viel sehen, und wer schaut sich schon Schuhe aus der Perspektive und der Nähe wie auf den Fotos an?

Die Neubesohlung ist - soweit man es auf den Fotos sehen kann - sehr sauber ausgeführt worden.

Hab es so belassen. War halt der erste Aufreger, aufgrund meiner Erwartungshaltung. Das Fersenfutter und die Neubesohlung wurden sehr sauber ausgeführt, welches ich dem Gegenüber auch erwähnte.
Als "Nervennahrung" gab es abschliesßend ein Paar hochwerte Einlagesohlen + Socken .
 
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