Sammelbestellung Vanda Fine Clothing

tl;dr: Massenbestellungen bei Vanda lohnen sich rein finanziell nie, wenn man Produkte für >112 SGD bestellen möchte. Unten finanziell optimaler Entscheidungsprozess für Vanda-Bestellung.


@Adolesco: du kennst dich jetzt mit dem Bestellzeug glaube ich aus, vll. kannst du meinen Gedankengang hier mal gegenchecken:

Mich interessiert es rein kalkulatorisch - fernab der konkreten Bestellung hier, die ich per se ganz neutral betrachte und vor allem niemanden davon abhalten möchte:

Wenn ich eine Krawatte bestelle liegt die Preisrange dafür bei 125-165 SGD
Der normale Versand kostet 16 SGD, resp. 38/43

Eine kalkulatorische Grenze liegt ja bei 150€, was nach aktuellem Kurs ca. 245 SGD entspricht. Sofern die Versandzeit und Versicherung kein wirtschaftliches Ziel darstellen, kann man also für 229SGD Waren bestellen, ohne dass man dafür Zoll abführen müsste.

Folglich sind ab 230SGD Warenwert Zollgebühren zu tragen (wobei damit auch die EUSt. steigt, da deren Berechnungsgrundlage der Zollwert ist).

Also einmal kurz durchgerechnet: wir bestellen 1 Krawatte a 155 SGD einzeln oder alternativ eine Sammelbestellung 2 Krawatten a 155 SGD einzeln jeweils mit Economy Versand.

Fall 1: Einzelbestellung
155 SGD + 16 SGD = 171 SGD = Warenwert = Zollwert (da unter der Freigrenze von 150,- €)
Lieferung inkl. EUst = 1,19 * 171 SGD = 203,49 SGD entspricht 124,38 €

Fall 2: Sammelbestellung
310 SGD + 16 SGD = 326 SGD = Warenwert
Zollwert = 1,12 * 326 SGD = 365,12 SGD (Zollsatz für Textilien)
Lieferung inkl. EUST = 1,19 * 365,12 SGD = 434,49 SGD entspricht 265,57€
Pro Krawatte als 132,78€

Die Überraschung: die Differenz ist bei der Sammelbestellung um 8,40€ höher. Der Versand kostet allerdings nur 9,78.

Kalkulieren wir eine versandkostenfreie Massenbestellung: x Krawatten a 155 SGD (unter der Annahme, dass wir keine Präferenzen erwirken können)

x* 155 SGD * 1,12 (Zoll) * 1,19 (EUSt.) = x * 206,58 SGD
=> x = 126,27€ (Einzelpreis bei beliebig großer Sammelbestellung)

Überraschung #2: Selbst bei massiven, versandkostenfreien Massenbestellungen ist die Krawatte ohne Weiterversand immer noch teurer.
Warum? Weil die EUSt. auf den Zollwert erhoben wird.

Setzen wir den Warenwert flexibel, ergibt sich bei der Gegenüberstellung
Sammelbestellung = Einzelbestellung

x * 1,12 * 1,19 = x * 1,19 + 16
x * 1,19 * (1,12- 1) = 16
x = 16/ (1,19* 0,12)
x = 112 (SGD)

Auf Deutsch: rein finanziell lohnt es sich immer (!) eine Krawatte bei Vanda ausschließlich einzeln zu bestellen (weil die Restriktion greift p(Krawatte) > 112 SGD - erst wenn der Wechselkurs unter 0,564 EUR/SGD sinkt, wäre es wirtschaftlich 2 Krawatten zusammen zu bestellen, aber nur weil sich dann der Einkaufswert der Zollgrenze nach oben verschiebt. )

Darin unberücksichtigt sind sogar Effekte, wie:
- Weiterversand
- Geldwert des organisatorischen Zeitaufwandes
- Mindestgrenze für kostenfreien Versand.

Entsprechend des geringen Verlustrisikos und einer Erstattung von 68,- SGD halte ich auch den Effekt der inkludierten Versicherung für absolut marginal. (0,01*(229-68)SGG; entspricht ca. 1€ bei hypothetischer Verlustrate von 1% aller Sendungen).

Für ESt gilt die Rechnung natürlich nicht, allerdings kann die Retriktion abstrahiert werden:
Sobald man bei aktuellem Kurs einen Artikel kauft, der teurer als 112 SGD ist, lohnt es sich nie(!) einen anderen Artikel zusammen mit selbigen zu bestellen, wenn man dadurch die 229SGD Warenwert überschreitet.

Wenn man also finanziell optimiert, konstruiert sich ein folgender Prozess:

0. Vanda-Einkauf beginnt -> 1.
1. Man entscheidet sich für einen Artikel
2. Bleibt der Warenkorb durch den Kauf des Artikels unter 229 SGD? Ja->3; Nein->6.
3. Steigt der Warenkorb durch den Kauf auf über 112 SGD? Ja ->6. Nein ->4.
4. Artikel in den Warenkorb legen und gehe zu 5.
5. Möchtest du noch einen Artikel bestellen? Ja -> 1. Nein ->6.
6. Bestellung mit Economy-Versand abschließen.

Also theoretisch, wenn ich mich nicht vertan habe, kann man so seine Vanda-Bestellung eindeutig finanziell optimieren.

Man merkt, dass gerade Klausurphase ist, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Alles sehr richtig Banker, allerdings bitte ich noch folgendes zu berücksichtigen:

Der Economy-Versand für 16 SGD beinhaltet nur eine Versicherung bis 68 SGD. Rechnet man das finanzielle Risiko des Verlusts einer oder mehrerer Krawatten oder mehrerer EST (nicht einzelne EST, diese werden mit 68 SGD abgedeckt) mit ein, lohnt sich eine Sammelbestellung bzw. zumindest das Upgrade auf einen teureren Versand.
Dazu sei aber gesagt, dass meine Krawatte mit Economy problemlos innerhalb der angegeben Zeit ankam (ca. 10 Tage).
 
Alles sehr richtig Banker, allerdings bitte ich noch folgendes zu berücksichtigen:

Der Economy-Versand für 16 SGD beinhaltet nur eine Versicherung bis 68 SGD. Rechnet man das finanzielle Risiko des Verlusts einer oder mehrerer Krawatten oder mehrerer EST (nicht einzelne EST, diese werden mit 68 SGD abgedeckt) mit ein, lohnt sich eine Sammelbestellung bzw. zumindest das Upgrade auf einen teureren Versand.
Dazu sei aber gesagt, dass meine Krawatte mit Economy problemlos innerhalb der angegeben Zeit ankam (ca. 10 Tage).

Das Verlustrisiko ist korrekt, hatte ich aber mit ca. nur 1€ bei dem Maximalwert der Bestellung kalkuliert und ist daher m.E. zu vernachlässigen:

Entsprechend des geringen Verlustrisikos und einer Erstattung von 68,- SGD halte ich auch den Effekt der inkludierten Versicherung für absolut marginal. (0,01*(229-68)SGG; entspricht ca. 1€ bei hypothetischer Verlustrate von 1% aller Sendungen).
 
Wo ist der Vorteil einer Sammelbestellung? (ernstgemeinte Frage, ich verstehs nämlich wirklich nicht)

tl;dr: Massenbestellungen bei Vanda lohnen sich rein finanziell nie, wenn man Produkte für >112 SGD bestellen möchte. Unten finanziell optimaler Entscheidungsprozess für Vanda-Bestellung.


Genau das ist die ausführliche Antwort auf meinen Zweifel von neulich.

Allerdings hast du tatsächlich einen Faktor bei der Berechnung vergessen:

Das Gesicht des Camp-David-tragenden Zollbeamten, wenn man bei der Abfertigung das Paket aufmachen und ihm erklären muss, dass man tatsächlich eine (!) Krawatte (!) für über 100 Euro (!) in Singapur (!) bestellt hat. Absolut unbezahlbar! :D
 
Ein Punkt der IMHO noch fehlt - ich bin mir aber hier auch nicht sicher wie das in Deutschland bzw. bei verschiedenen Paketdiensten geregelt ist:

Bearbeitungsgebühr (für den Zoll) und/oder Gestellungsgebühr. Zweitere beträgt z.B. bei der österreichischen Post immer 10 EUR (sobald Zoll gezahlt werden muss) - da die Post die Abwicklung macht und den Zoll beim Kunden einhebt.
 
Sofern man die Verzollung nicht ein externen Anbieter (z.B. über Fedex) übernimmt, kostet das in D nichts. Es lohnt sich dann natürlich die Artikel gleichzeitig zu bestellen, damit man nicht zig mal zum Zoll muss, aber die lagern hier zumindest 14 Tage lang.

Wenn die Verzollung 10€ kostet, verändert sich die Kalkulation (Kalkulation immer noch mit Grenzkosten, also unter der Annahme, dass die Bearbeitungsgebühr nur die Einzelbestellung belastet) so, dass sich die 112er Grenze auf 224 anhebt (insofern logisch, da das Differenzkriterium die Versandkosten sind und 10€ = 16 SGD -> also sich die Versandkosten quasi verdoppeln).
In diesem Fall wäre der Unterschied i.d.R. zwischen beiden Varianten marginal (nur zwischen 224 und 229 interessant). Dies gilt aber immer noch unter Vernachlässigung der weiteren Kosten, wie Weiterversand. Erachtet man den Aufwand der Sammelbestellung ähnlich hoch wie den des Abholens vom Zoll, bleibt es bei erster Kalkulation.

Guter Einwand!
 
Alles richtig. Aber: meine drei Bestellungen bei Vanda und Gusting führten jedesmal zu einem Ausflug zum Zoll nach Garching. Der kostet mich 6 EURO für die Fahrkarten und ca. 2h Zeit...
 
Alles richtig. Aber: meine drei Bestellungen bei Vanda und Gusting führten jedesmal zu einem Ausflug zum Zoll nach Garching. Der kostet mich 6 EURO für die Fahrkarten und ca. 2h Zeit...

Soweit ich informiert bin muss man in AT eigentlich nicht persönlich zum Zoll (vielleicht in Ausnahmefällen). Gegebenenfalls verlangen die beim Zoll weitere Informationen (Rechnungskopie,...) - die man dann per Post oder Mail hinschicken muss. Den Rest erledigt dann der Paketdienst. Deshalb verlangen sie ja auch z.B. die Gestellungsgebühr (so ähnlich wie die Nachnahmegebühr).
 
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