Südtirol- Tipps & Empfehlungen

Liebes Forum,
mit meiner Familie reise ich Anfang September nach Lana, Südtirol. Über eure Empfehlungen hinsichtlich Restaurants, Ausflügen, Wanderungen, Sehenswürdigkeiten, Shopping-Tipps, etc. würde ich mich sehr freuen! @bluesman528 & @MacKlamotte Ihr seid doch häufiger bereits dort gewesen. Für mich wird es die Premiere sein - bislang zog es mich stets ans Meer.
Bin gerade erst gestern von dort (Dorf Tirol) wieder zurück und muss mich noch ein bisschen sammeln. ;) Zu den Wandermöglichkeiten in der direkten Umgebung wurde schon viel gesagt, hinter der Mutspitze, auch in 2200-2300m Höhe liegen auch noch für die fitteren Kollegen die Spronzer Seen, eine galaktische Ansammlung von unwirklichen Bergseen oberhalb der Baumgrenze, von denen einer immerhin von meinen globalen Firmenkollegen in der internen Unternehmenskommunikation für wert erachtet wurde als Motiv für das Konzern-Sperrbildschirmbild ausgewählt zu werden. :) Außerdem ist der Algunder Waalweg noch zurecht sehr bekannt, die Waalwege erinnern ein bisschen an die Levadas auf Madeira (sie hatten auch ursprünglich eine ähnliche Funktion).

Die Städte Meran, Bozen (reichliche Beute für meine Frau bei Max Mara mit 50% Nachlass ;)) und Trient (etwas südlicher und noch etwas italienischer im Trentino, lohnt die Autofahrt) sind wunderbare kleine und auch etwas mondäne Städtchen mit viel alter Bausubstanz. Bei den Ausflügen würde ich für den Autofan auf jeden Fall die zahlreichen Pässe empfehlen, Jaufenpass und Timmelsjoch sind direkt über Dorf Tirol und Meran gelegen, das etwa 70km entfernte Stilfser Joch war mal in den alten Top-Gear-Tagen für einige Zeit die singuläre Superstrecke der Welt, mit Blick auf den Ortler, Italiens höchstem Berg. Wo wir von dem schon sprechen, eine Fahrt nach Sulden und eine anschließende Seilbahnfahrt von dort mitten hinein in das Hochplateau der Ortler-Gruppe auf 2600m ist auch eines der großartigsten Erlebnisse, die man als einigermaßen unfitter Nicht-Bergsteiger im hochalpinen Umfeld machen kann. Dort kann man selbst mit dem Mountain-Bike noch einen Dreitausender erklimmen ;) und hat den vollen, ungebremsten Ausblick auf den bedrohlich granitschwarzen Ortler (auf dem Bild ganz rechts) und seine fast ebenso hohen direkten Nachbarn selbst.

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Die Dolomitenpässe etwas weiter östlich sind auch eine Klasse für sich, Karerpass mit dem Karersee, Sellajoch, Pordoi, Falzarego, Grödnerjoch, das ist schon sehr eindrucksvoll und je nach automobiler Geduld als Teile immer zu einer schönen Rundtour unterschiedlicher Länge kombinierbar.

Zu den Restaurants kann ich leider wenig beitragen, weil wir in unserem Stammhotel einer Halbpension (samt spektakulär bestücktem Weinkeller, dazu werde ich im Wastrinkeichheute noch ein paar Worte verlieren) frönten, die abends von einem 2-Michelin-Sterne-Koch und seiner Crew zubereitet wird. Das war dann mehr so was und da besteht dann nicht mehr die Notwendigkeit (zudem als alter Mann mit dem Hang zur Weinalkoholisierung ;)), sich abends auf aufwendige externe Restaurant-Tour zu begeben.

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Wie wärs denn mit etwas Wellness? Wenn man schon freiwillig und ohne Rolltreppe durchs Gebirge zieht, darf es auch ein Thermalbad sein. Ich weiß jedoch nicht, was da gerade coronamäßig überhaupt auf ist.
 
Wir sind mit zwei Kindern unterwegs, da muss eher ein Spassbad her :)
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Meine Tipps stehen in jedem Reiseführer – sind aber vielleicht überraschend in ihrer von uns gründlich erprobten Kindertauglichkeit:

  1. Dicht bei Lana liegt die oben gezeigte, uralte Kapelle St. Hippolyt, zu der es sich ziemlich bequem wandern lässt. Oben auf der spröden, kargen Kuppel angelangt, braucht man nicht einmal die prähistorischen Schalensteine zu suchen, um zu verstehen, warum der Ort schon vor Urzeiten ein Kultplatz war – den auch die Kirche nicht ganz hat besetzen können: Die Kapelle heißt etlicher gruseliger Todesfälle wegen im Volksmund „zum bösen Segen“. Meine Jungs wollten gleich zweimal hin; und dass es abseits der Hügelkuppe jetzt wohl auch wieder Gastronomie gibt, macht den Besuch vielleicht noch erstrebenswerter.
  2. Weiter entfernt liegen die Eislöcher zwischen Eppan und Kaltern. Eine Wanderung dort lässt sich wohl am besten mit dem Besuch von Bozen verbinden – nicht zuletzt, weil es in der Kessel-Stadt auch im September noch glühend heiß sein kann. Die Eislöcher bieten nicht nur drastische Abkühlung, sondern ein wirklich beeindruckendes und vor Ort gut dokumentiertes Geologie-Erlebnis, in malerischer Landschaft noch dazu. Man ist dort nicht gerade einsam, aber unsere Kinder haben sich dort schnell Gleichaltrigen angeschlossen und sind mit ihnen herumgestromert.
  3. Bei den Trauttmansdorffschen Gärten in Meran denkt man natürlich zunächst an das ideale Ziel für Senioren-Busreisen, von wegen Sissi und so, und liegt damit falsch: Die Mischung aus Vegetationszonen-(Bildungs-)Erlebnis, Szenografie, gläsernen Ameisenbauten, Künstler-Pavillons und Eisdielen fanden wir alle vier sehr vergnüglich. Und weil ein großer Teil des enormen Geländes terrassiert ist, sind kleine Kinder nach dem Besuch schön platt. Nebenher: Wir sind anschließend an den Besuch noch einmal in die Stadt gegangen; das braucht nicht mehr als eine knappe halbe Stunde und erspart einem das unter Umständen nervige Umparken.
 
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Sehr gern. Und der Jüngste lässt dringend ergänzen, dass das Rafting viel besser gewesen sei als jedes Spaßbad. Wir haben den Ausflug in der Touri-Info in Lana (Andreas-Hofer-Straße) gebucht – dort gab es für Gäste wohl auch einen Rabatt. Komfortablerweise wurden wir am nächsten Tag dort eingesammelt, mit einer Jeep-Kolonne zum Einsatzort gefahren und nachmittags zurückgebracht. Die nur 10 Kilometer auf der hellgrünkalten Etsch („Adventure light“) waren auch für uns geübte Paddler ein veritables Abenteuer.
Action-Fotos wie das oben lieferte das sehr angenehme Veranstalter-Team (Acquaterra?) auch gleich mit. Und Du könntest hier natürlich grandiose Ganz-in-Neopren-Bilder in den ein oder anderen Faden stellen
:)
 
Ich mag ja als eher widerwilliger Wanderer, wenn auf dem Weg oder am Zielpunkt einer Wanderung eine ordentliche Pinte zu finden ist. ;) Zu empfehlen ist da unbedingt die Gompm-Alm, zu erreichen über die Hirzer Seilbahn im Passeiertal, die einen auf 2000m hochbringt, und einem gemütlichen 45-Minuten-Spaziergang von dort aus (man kann natürlich auch drei bis vier Stunden vom Talgrund aufentern...), den man in Verbindung mit anderen Zielen zu einer Rundwanderung ausbauen kann. Die Alm liegt auf ca. 1800m, hat eine schöne Speisekarte (auf Wunsch werden gerne kraftvoll dimensionierte Tomahawk-Steaks auf den Grill geworfen), eine sehr präsentable Weinauswahl (Karte gibt's nicht, der Weinklimaschrank ist die Karte) und der Hausherr brennt auch noch seinen eigenen Gin. ;)

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