Revers "umgestalten" lassen. Was ist möglich?

Sobriety

Gast
Ihr Lieben,

ich habe die SuFu angestrengt, aber zu dem Thema leider nichts gefunden. Deshalb stelle ich die Frage jetzt hier:

Vorweg: Ich weiß, dass die Änderung von Sakkos Grenzen unterliegt, wüsste aber gerne, was man am Revers so alles (sinnvoll) ändern lassen könnte. Habt Ihr schon mal das Revers eines Eurer Sakkos anpassen lassen? Was ist da möglich? Apropos Herbst im Frühling: Könnte man ein Revers sogar "steigen lassen"?

Viele Grüße
Sob
 
Hallo Sob,

Grundsätzlich ist es technisch möglich, das Revers zu verkleinern. Wenn ein aufgeschnittenes Reversknopfloch vorhanden ist, oder das Ungeöffnete sich nicht entfernen lässt (insbesondere bei feinen Stoffen wird man die Löcher der Nadel noch deutlich sehen), erfordert dies aber ein hohes handwerkliches Können und auch viel Zeit. Darüber hinaus muss das schmalere Revers zum Rest der Jacke passen. Da der Kragen auf daß Revers abgestimmt ist, müsste dieser mit verändert werden, was die Änderung nochmal komplizierter und zeitaufwendiger macht.

Insgesamt halte ich das überhaupt nicht für sinnvoll.

Steigen lassen ist nicht möglich, da man dazu ja mehr Stoff bräuchte, als an dieser Stelle vorhanden ist. Man kann nur Stoff wegnehmen.

Ein Maßschneider, der Anzüge von Hand herzustellen weiß, wird Änderungen dieser Art machen können, aber solche Aufträge wohl nur im Ausnahmefall annehmen. Bei Personen, die mit der Verarbeitung eines Sakko im Kragen, der Brust und dem Revers nicht vertraut sind, ist eine Zerstörung des Sakkos mehr als wahrscheinlich.

Viele Grüße

Aaron
 
Eine interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Ich würde kein bei einem Suitsupply Anzug das Revers schmäler machen. Allerdings stellt sich mir die Frage, inwiefern sich das preislich lohnt - kann jemand schätzen, wie viel das in etwa kostet?

Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum der Aufwand so groß sein soll.
 
Eine interessante Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Ich würde kein bei einem Suitsupply Anzug das Revers schmäler machen. Allerdings stellt sich mir die Frage, inwiefern sich das preislich lohnt - kann jemand schätzen, wie viel das in etwa kostet?

Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum der Aufwand so groß sein soll.

Das kann durchaus den Preis eines neuen Suit Supply Anzugs kosten, denn daran sitzt man etliche Arbeitsstunden, mal abgesehen davon, dass man auch erstmal jemanden finden muss, der das kann.

Wenn es sich um einen RTW Suit Supply Anzug handelt und nicht um ein Monsterrevers aus dem MTM-System, dann kann das Ergebnis auch nur grausam aussehen. Die Revers sind dort wenn überhaupt zu schmal und nicht zu breit.
 
Ich habe jüngst bei Ebay ein Corneliani-Sakko sehr günstig ersteigert. Wie alle meine Schnäppchen gehe ich damit zur Schneiderin meines Vertrauens, die Dame ist eine der wenigen Mass-Konfektionistinnen für Herren in Schleswig-Holstein.

Vorher/Nachher. Neben dem Revers wurde die Schulter angepasst und die Taille etwas sportlicher gestaltet. Aufwand habe ich nicht einzeln ausgewiesen bekommen auf der Rechnung, aber um 50-60 Euro.


Zufriedene Grüße,

Moist von Lipwig
 

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Ohne Knopfloch im Revers kann man die Jacke wenden und die Vorderkante neu steppen, wie in diesem Beispiel. Mit Knopfloch müsste man dies komplett von rechts nähen. Allerdings wurde der Kragen hier nicht wie angemerkt an die schmaleren Revers angepasst, weshalb die Kragenecken jetzt länger sind als die Reversecken. Das ist zwar nicht falsch, aber wird normalerweise nicht so gemacht und kann deshalb komisch wirken.

Sehe ich es richtig, dass die Handkante hier entfernt und nicht wieder erneuert wurde?
 
Ich habe jüngst bei Ebay ein Corneliani-Sakko sehr günstig ersteigert. Wie alle meine Schnäppchen gehe ich damit zur Schneiderin meines Vertrauens, die Dame ist eine der wenigen Mass-Konfektionistinnen für Herren in Schleswig-Holstein.

Vorher/Nachher. Neben dem Revers wurde die Schulter angepasst und die Taille etwas sportlicher gestaltet.

Schade um das schöne Revers.
 
Schade um das schöne Revers.

Ich finde das Ergebnis auch nicht überzeugend. Wie man hier gut sieht, ist der Winkel der Kragennaht bei einem steigenden Revers nicht derselbe wie bei einem fallenden. Normalerweise gehen Kragennaht und "Halsausschnitt" der Jacke bei fallenden Revers gerade oder allenfalls in einer leichten Kurve in einander über. Hier jedoch entstand ein echter Knick, weil bei Fortführung der Kragennaht eine zu große Öffnung entstanden wäre.
 
So meinte ich das:
Rote Linie zeigt den Verlauf der Kragennaht in der Verlängerung auf das Revers.
Grüne Linie den Verlauf eines fallenden Revers und die eigentlich richtige Position der Kragennaht.
 

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