Nun ist ja nicht nur der Kiez, sondern auch die Küchenrichtung ein wichtiges Kriterium für die Auswahl eines Lokals. Soll es eher edel und aufwendig sein? Trendy? Hier einfach mal ein paar spontane Empfehlungen sog. Herzensadressen.
Sehr schön ist, dass einige der Michelin-besternten Restaurants ein vergleichsweise preisgünstiges Mittagsmenü anbieten - für unter 40 Euro ist man mit einem Drei-Gänge-Menü dabei. Letztlich ist es Geschmackssache, ob man den förmlich-offiziösen Rahmen des "Fischers Fritz" mitsamt seiner an der französischen Hochküche orientierten Gerichten bevorzugt, das gerade bei schönem Wetter unschlagbar schöne "Facil" oder Tim Raues asiatisch inspiriertes - eben - "Tim Raue".
Sehr interessant finde ich die Liga der Restaurants, die verlässlich unterhalb des Michelin-Sterns durchsegeln. Dort findet man eine sehr ambitionierte Küche für vergleichsweise kleines Geld - denn die Sternetempel langen gerade abends ganz schön hin. Hier würde ich exemplarisch das E.T.A. Hoffmann in Riehmers Hofgarten nennen, oder den sehr eindrucksvoll ausgestatteten "Bieberbau" in der Durlacher Straße / Wilmersdorf.
Derzeit finde ich asiatische Restaurants sehr interessant - hier gibt es beispielsweise bei den chinesischen Restaurants eine ganze Reihe von Lokalen, die sich an Chinesen in Berlin wenden und die eine sehr aufschlussreiche Regionalküche anbieten. Das ist manchmal verstörend oder ungewohnt, aber niemals langweilig. In dieser Kategorie sei genannt: das "Da Jia Le" in der Goebenstraße, das neben grandiosen Gerichten wie geschmorten Schweinefuß oder Fünf-Farben-Salat auch eine respektable Weinkarte vorhält. Auch gibt es nette Craft-Biere. Die Umgebung ist etwas gewöhnungsbedürftig - auf alle Fälle sollte man vermeiden, den EIngang zu verwechseln und in der ALkoholikerbude rechts nebendran landen.
Ebenfalls authentisch chinesisch: das übel benamste, aber kulinarisch interessante "Yami Yami" in der Grunewaldstraße / Schöneberg, sowie (Hingehen, wo's wehtut...) das Asia Deli in der Seestraße 41. Beide Lokalitäten sind fest in der Hand der chinesischen Community. Immer nach der China-Karte fragen.
Szenegastronomie: hier ist das "Nobelhart und schmutzig" in der unteren Friedrichstraße ein heißer Tipp. Regionale Produkte, grandiose Weinbegleitung. In dieser Kategorie wäre auch noch die Long March Canteen zu nennen.
Sauferei: nur echt in Absturzläden wie dem "Ex'n Pop" in der Potsdamer Straße. Oder man gibt einer Kiezkneipe wie dem "Heckmeck" in der Eisenacher STraße eine Chance.
Viel Spaß!