Surak
Well-Known Member
Vom 01.10. bis 16.10 sind wir durch den Osten der USA gefahren. Für mich war es der erste Besuch in den Staaten; meine Frau war vor einigen Jahren bereits ein Jahr als Austauschschüler und später nochmal dort.
Hierzu ein kleiner Reisebericht meinerseits.
Es folgen mehrere Posts mit vielen Bildern. Insgesamt haben wir ca. 3.000 Fotos gemacht. Die USA sind wirklich ein faszinierendes Land, in dem es ungeheuer viel zu sehen, entdecken und zu erleben gibt.
Zunächst ein paar generelle Gedanken.
Unsere Reiseroute kann man auf den Kartenausschnitt sehen. Wir haben am Flughafen Washington-Dulles einen Mietwagen genommen, den wir am Ende unserer Tour in Chicago zurückgegeben haben. Das hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, da in den Vereinigten Staaten wirklich alles mit dem Auto gemacht wird. Was auch daran liegt, dass die Entfernungen so groß sind. Da fährt man schon mal gerne mit dem Auto vom einen Ende des Mall-Parkplatzes zum anderen. Wir benutzten auch öffentliche Verkehrsmittel, die Bandbreite war von Gut (Chicago) bis Schrecklich (Washington).
Das Fahren auf den Straßen ist insgesamt sehr angenehm, sobald man sich an die Spezialitäten gewöhnt hat (kein Rechtsfahrgebot und man überholt auch rechts; an der roten Ampel darf man bis auf Ausnahmen gerne trotzdem abbiegen; Highway-Ausfahrten gehen oft auch mal nach links ab; die Ampeln befinden sich grundsätzlich auf der anderen Seite der Kreuzung; …). In den Großstädten ist der Verkehr naturgemäß eher hektisch, auf dem Land und vor allem im Süden dagegen sehr gemächlich. Ausnahme sind die zahlreichen LKW, die Trucker rasen fast alle und überholen einen auch gerne.
Die Straßen sind meistens angenehm breit, da der Amerikaner gerne große Karren fährt. Und eine Wohltat für mein Auge: fast überall nur Limousinen/Sedans, Pick-Ups oder Vans. Keine Kombis. Kombis sind scheußlich.
Außerdem sind die Benzinpreise unglaublich günstig. Den 20-Gallonen-Tank (ca. 75 Liter) unseres Dodge-Grand-Caravan-Schlachtschiffs konnte man für umgerechnet ca. 35 Euro volltanken.
Es gibt nur einige wenige Mautstrecken in den Ballungsgebieten. Hier muss man aufpassen. Obwohl man fast alles mit Kreditkarte bezahlen kann, gibt es automatisierte Mautstationen, an denen entweder eine vor-aufgeladene Karte (wie sie wohl die meisten Einheimischen verwenden) oder Bargeld (ausschließlich Münzen) haben muss. Sonst steht man halt vor dem Schlagbaum. Beim ersten Mal hatten wir zum Glück gerade ausreichend Münzgeld zusammenkratzen können. An den meisten Mautstationen sitzt jedoch Personal, das auch Scheine entgegennimmt.
Im Land des Kapitalismus gibt es vielfältige Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden. Vor allem das Bezahlen mit der Kreditkarte ist gang und gäbe. Man „swipet“ seine Karte oder steckt den Chip ein und fertig. Geheimzahl oder Unterschrift benötigt man nur selten. Beim Bargeld ist gewöhnungsbedürftig, dass die Scheine alle gleich groß sind und oft sehr abgenutzt. Bei den Münzen sind die 5-Cent-Stücke („Nickel“) größer als die 10-Cent-Stücke („Dime“) und die wichtigste Münze ist das 25-Cent-Stück („Quarter“), mit der man fast jeden Automaten vollstopft.
Die Lieblingsbeschäftigung der Amerikaner scheint das Essen in einem der unzähligen Kettenrestaurants zu sein. Man findet an fast jeder Autobahnausfahrt die gleichen immer wiederkehrenden Ketten, einige mit regional begrenztem Verbreitungsgebiet. Das Essen in den Restaurants ist in der Regel günstig und die gebotene Qualität oft gut. Gute Erfahrungen haben wir im Applebee’s gemacht (gute Steaks), im Cracker Barrel und im Red Lobster. Das Frühstück schmeckt im IHOP sehr gut oder in einem der zahlreichen kleinen Coffee Houses. In Chicago muss man unbedingt Deep Dish Pizza gegessen haben. Insgesamt hat man keine Schwierigkeiten, satt zu werden.
Obwohl ich beim Essen ordentlich zugelangt habe, habe ich erstaunlicherweise nicht zu, sondern sogar 2 kg abgenommen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir einerseits natürlich viel herumgelaufen sind; andererseits wohl daran, dass ich insgesamt wenige Süßigkeiten und wenig Alkohol konsumiert habe. Da beides in Amerika in der Regel nicht gerade überragend schmeckt.
Im Gegensatz zum Essen muss man bei den Hotels in der Regel ordentlich Geld auf den Tisch legen, um was Ordentliches zu bekommen. Die günstigeren Hotels sind oft abgelebt und muffig. Positive Ausnahme davon war das La-Quinta-Inn. Hier bekam man sehr guten Komfort und Sauberkeit für deutsches Preisniveau.
Zum Kleidung einkaufen fährt man am besten in eins der zahllosen Outlets oder Thriftstores. In letzteren wurde ich selbst leider nicht fündig, meine Frau hingegen schon. Für die Gegenstände des täglichen Bedarfs gibt es gigantische Wal-Marts, Walgreens‘ und CVS‘, die oft rund um die Uhr geöffnet haben.
Von der bevorstehenden Präsidentenwahl haben wir erstaunlich wenig mitbekommen, selbst in Washington. Man sieht fast keine Wahlplakate, wie wir sie in Deutschland kennen. Nur in einigen Vorgärten sahen wir kleine Schilder mit Namen von Kandidaten (ohne Slogans oder Angabe der Parteizugehörigkeit – alles sehr personenbezogen in den Staaten). Wahlkampf findet überwiegend in den Medien und vor allem im Fernsehen statt.
Die Armut ist vielerorts gegenwärtig. In Chicago stieg ein Mann in die Metro mit stark geschwollenem, offenem Bein, der Geld für seine Diabetesbehandlung benötigte; dem wir dann auch Geld gegeben haben. Nach wie vor gibt es unvorstellbare viele Amerikaner ohne Krankenversicherung. Mal sehen, was der oder die nächste Präsident/in dagegen unternimmt…
Zu guter Letzt: die sprichwörtliche oberflächliche Freundlichkeit und Höflichkeit der Amerikaner kann sich nur vorstellen, wer es erlebt hat. Es ist sehr einfach, auf die Leute zuzugehen und sofort ein Gespräch zu haben. Alle sind in der Regel sehr locker drauf und ein Gespräch kommt schnell zustande. Vor allem wenn man sagt, dass man aus Germany kommt, freuen sich die meisten und erzählen einem oft, wo in Deutschland derjenige schonmal zu Besuch war, oder Verwandtschaft hat oder woher derjenige selbst stammt. Ständig wird man freundlich gegrüßt und gefragt, wie es einem geht. Bei der Einreise am Flughafen hat mir der afroamerikanische Einreisebeamte erstmal Komplimente zu meiner Jeansjacke gemacht („Nice jacket, man! Where did ya get that? Germany?“). Service wird allerorten groß geschrieben und man wird sehr freundlich und beflissen beraten und bedient. Im White House Gift Shop fragte mich einer der Angestellten, ob alles in Ordnung sei und es mir gut geht – ich sah lediglich ein wenig müde/fertig aus nach einem Tag Herumlaufen. In Chicago kamen wir mit einem Nordkoreaner ins Gespräch, der über Südkorea in die USA gekommen ist und auch schon in Deutschland war und daher ein paar Sätze Deutsch konnte. Über Chicago: „Das ist die größte Stadt!“ (er meinte beste).
Insgesamt ein Land voller Gegensätze und Sehenswürdigkeiten, das wir auf alle Fälle wieder bereisen wollen.
Hierzu ein kleiner Reisebericht meinerseits.
Es folgen mehrere Posts mit vielen Bildern. Insgesamt haben wir ca. 3.000 Fotos gemacht. Die USA sind wirklich ein faszinierendes Land, in dem es ungeheuer viel zu sehen, entdecken und zu erleben gibt.
Zunächst ein paar generelle Gedanken.
Unsere Reiseroute kann man auf den Kartenausschnitt sehen. Wir haben am Flughafen Washington-Dulles einen Mietwagen genommen, den wir am Ende unserer Tour in Chicago zurückgegeben haben. Das hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, da in den Vereinigten Staaten wirklich alles mit dem Auto gemacht wird. Was auch daran liegt, dass die Entfernungen so groß sind. Da fährt man schon mal gerne mit dem Auto vom einen Ende des Mall-Parkplatzes zum anderen. Wir benutzten auch öffentliche Verkehrsmittel, die Bandbreite war von Gut (Chicago) bis Schrecklich (Washington).
Das Fahren auf den Straßen ist insgesamt sehr angenehm, sobald man sich an die Spezialitäten gewöhnt hat (kein Rechtsfahrgebot und man überholt auch rechts; an der roten Ampel darf man bis auf Ausnahmen gerne trotzdem abbiegen; Highway-Ausfahrten gehen oft auch mal nach links ab; die Ampeln befinden sich grundsätzlich auf der anderen Seite der Kreuzung; …). In den Großstädten ist der Verkehr naturgemäß eher hektisch, auf dem Land und vor allem im Süden dagegen sehr gemächlich. Ausnahme sind die zahlreichen LKW, die Trucker rasen fast alle und überholen einen auch gerne.
Die Straßen sind meistens angenehm breit, da der Amerikaner gerne große Karren fährt. Und eine Wohltat für mein Auge: fast überall nur Limousinen/Sedans, Pick-Ups oder Vans. Keine Kombis. Kombis sind scheußlich.
Außerdem sind die Benzinpreise unglaublich günstig. Den 20-Gallonen-Tank (ca. 75 Liter) unseres Dodge-Grand-Caravan-Schlachtschiffs konnte man für umgerechnet ca. 35 Euro volltanken.
Es gibt nur einige wenige Mautstrecken in den Ballungsgebieten. Hier muss man aufpassen. Obwohl man fast alles mit Kreditkarte bezahlen kann, gibt es automatisierte Mautstationen, an denen entweder eine vor-aufgeladene Karte (wie sie wohl die meisten Einheimischen verwenden) oder Bargeld (ausschließlich Münzen) haben muss. Sonst steht man halt vor dem Schlagbaum. Beim ersten Mal hatten wir zum Glück gerade ausreichend Münzgeld zusammenkratzen können. An den meisten Mautstationen sitzt jedoch Personal, das auch Scheine entgegennimmt.
Im Land des Kapitalismus gibt es vielfältige Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden. Vor allem das Bezahlen mit der Kreditkarte ist gang und gäbe. Man „swipet“ seine Karte oder steckt den Chip ein und fertig. Geheimzahl oder Unterschrift benötigt man nur selten. Beim Bargeld ist gewöhnungsbedürftig, dass die Scheine alle gleich groß sind und oft sehr abgenutzt. Bei den Münzen sind die 5-Cent-Stücke („Nickel“) größer als die 10-Cent-Stücke („Dime“) und die wichtigste Münze ist das 25-Cent-Stück („Quarter“), mit der man fast jeden Automaten vollstopft.
Die Lieblingsbeschäftigung der Amerikaner scheint das Essen in einem der unzähligen Kettenrestaurants zu sein. Man findet an fast jeder Autobahnausfahrt die gleichen immer wiederkehrenden Ketten, einige mit regional begrenztem Verbreitungsgebiet. Das Essen in den Restaurants ist in der Regel günstig und die gebotene Qualität oft gut. Gute Erfahrungen haben wir im Applebee’s gemacht (gute Steaks), im Cracker Barrel und im Red Lobster. Das Frühstück schmeckt im IHOP sehr gut oder in einem der zahlreichen kleinen Coffee Houses. In Chicago muss man unbedingt Deep Dish Pizza gegessen haben. Insgesamt hat man keine Schwierigkeiten, satt zu werden.
Obwohl ich beim Essen ordentlich zugelangt habe, habe ich erstaunlicherweise nicht zu, sondern sogar 2 kg abgenommen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir einerseits natürlich viel herumgelaufen sind; andererseits wohl daran, dass ich insgesamt wenige Süßigkeiten und wenig Alkohol konsumiert habe. Da beides in Amerika in der Regel nicht gerade überragend schmeckt.
Im Gegensatz zum Essen muss man bei den Hotels in der Regel ordentlich Geld auf den Tisch legen, um was Ordentliches zu bekommen. Die günstigeren Hotels sind oft abgelebt und muffig. Positive Ausnahme davon war das La-Quinta-Inn. Hier bekam man sehr guten Komfort und Sauberkeit für deutsches Preisniveau.
Zum Kleidung einkaufen fährt man am besten in eins der zahllosen Outlets oder Thriftstores. In letzteren wurde ich selbst leider nicht fündig, meine Frau hingegen schon. Für die Gegenstände des täglichen Bedarfs gibt es gigantische Wal-Marts, Walgreens‘ und CVS‘, die oft rund um die Uhr geöffnet haben.
Von der bevorstehenden Präsidentenwahl haben wir erstaunlich wenig mitbekommen, selbst in Washington. Man sieht fast keine Wahlplakate, wie wir sie in Deutschland kennen. Nur in einigen Vorgärten sahen wir kleine Schilder mit Namen von Kandidaten (ohne Slogans oder Angabe der Parteizugehörigkeit – alles sehr personenbezogen in den Staaten). Wahlkampf findet überwiegend in den Medien und vor allem im Fernsehen statt.
Die Armut ist vielerorts gegenwärtig. In Chicago stieg ein Mann in die Metro mit stark geschwollenem, offenem Bein, der Geld für seine Diabetesbehandlung benötigte; dem wir dann auch Geld gegeben haben. Nach wie vor gibt es unvorstellbare viele Amerikaner ohne Krankenversicherung. Mal sehen, was der oder die nächste Präsident/in dagegen unternimmt…
Zu guter Letzt: die sprichwörtliche oberflächliche Freundlichkeit und Höflichkeit der Amerikaner kann sich nur vorstellen, wer es erlebt hat. Es ist sehr einfach, auf die Leute zuzugehen und sofort ein Gespräch zu haben. Alle sind in der Regel sehr locker drauf und ein Gespräch kommt schnell zustande. Vor allem wenn man sagt, dass man aus Germany kommt, freuen sich die meisten und erzählen einem oft, wo in Deutschland derjenige schonmal zu Besuch war, oder Verwandtschaft hat oder woher derjenige selbst stammt. Ständig wird man freundlich gegrüßt und gefragt, wie es einem geht. Bei der Einreise am Flughafen hat mir der afroamerikanische Einreisebeamte erstmal Komplimente zu meiner Jeansjacke gemacht („Nice jacket, man! Where did ya get that? Germany?“). Service wird allerorten groß geschrieben und man wird sehr freundlich und beflissen beraten und bedient. Im White House Gift Shop fragte mich einer der Angestellten, ob alles in Ordnung sei und es mir gut geht – ich sah lediglich ein wenig müde/fertig aus nach einem Tag Herumlaufen. In Chicago kamen wir mit einem Nordkoreaner ins Gespräch, der über Südkorea in die USA gekommen ist und auch schon in Deutschland war und daher ein paar Sätze Deutsch konnte. Über Chicago: „Das ist die größte Stadt!“ (er meinte beste).
Insgesamt ein Land voller Gegensätze und Sehenswürdigkeiten, das wir auf alle Fälle wieder bereisen wollen.