Rauleder RICHTIG aufrauen

phnk

Member
Hallo,
bei meinem letzten Reinigungsversuch meiner Rauleder-Chukka-Boots, ist eine Stelle auf dem Spann sehr glatt geworden. Es scheinen kaum "Fasern" aus dem Leder zu stehen, das Material hat aber noch genügend Stärke wie ich glaube. Das Bearbeiten mit einer Messingbürste von Solitaire brachte keine nennenswerte Besserung, denn die Borsten scheinen nicht hart genug, um das Leder wirklich zu bearbeiten. Ich überlege schon eine etwas festere Bürste aus dem Baumarkt zu besorgen, wollte aber zunächst hören ob es hier noch bessere Tipps/Erfahrungswerte gibt. Bilder kann ich heute Nachmittag nachreichen (bin im Büro).
 
Zunächst habe ich ein Bad im Wachbecken eingelassen und etwas Sattelseife und Glycerinseife gelöst. Dann habe ich eine Bürste mit Naturborsten genommen, diese in diesem Bad eingetaucht und die Schuhe anschließend gebürstet. Nach einem Tag Trocknung auf dem Spanner gab es speckige Stellen, die Schuhe waren aber sauber. Also habe ich mir einen Reiniger besorgt von Salamander. Dieser hat die speckigen Stellen auch beseitigt. Bei einem Schuh hat das aufrauen mit der Kreppbürste nicht viel gebracht, also habe nach Google's Rat etwas Schmirgelpapier genommen (bitte nicht schreien). Damit war es mir allerdings nicht möglich, wieder lange Fasern zu erzeugen. Also habe ich dann wiederum eine Messingbürste bestellt es damit versucht. Die Messingbürste ist aber nur unwesentlich härter als meine Zahnbürste und damit nicht im Stande die Lederoberfläche aufzurauen.
 
Du hast leider so ziemlich alles falsch gemacht was man überhaupt bei Raulederschuhen hinbekommen kann.
Dafür die Note 1.:eek:

Schmirgelpapier ist abrasiv - trägt also Material ab, um es zu glätten - never!
Die Seifen verkleben die Fasern, das Glyzerin ist speziell für Sattelleder gedacht, damit die aggressiven Dämpfe der Pferde
nicht in's Leder eindringen können.
(Ab-) Waschen mit einer Lederseife bedeutet - hoch lebe das Nonsense-Video, man höre sich aber bitte auch genau die Stimme im Abspann an! - gerade nicht, dass die Schuhe ein Vollbad nehmen!
Und schon gar nicht Rau- und Nubucklederschuhe!
Sondern, dass mit dem beiliegenden Schwämmchen - und bitte nur bei Glattleder - und OHNE Wasser gereinigt werden.
Seife, insbesondere die, die danach nicht aus dem Leder gewaschen wird, spaltet die Öl- und Fette bei der anschließenden Lederpflege auf, so dass deren Effekt verpufft!
Man kann dem Rau- und Nubuckleder keine/kaum Öle und Fette zuführen - daher niemals Seife auf diese Leder!

Mach bitte folgendes:
Besorge Dir einen guten Raulederreiniger, den Omninettoyant von AVEL, die Firma kannte man schließlich schon lange vorher.
Dann bürstest Du das Rauleder mit der beiliegenden Naturhaarbürste ab - beim zweiten Mal wenn das Rauleder gut durchfeuchtet ist,
setzt Du vorsichtig deine Messingbürste von Solitaire ein:
kreisend, nicht vor und zurück - mit wenig Druck!
Erst wenn sich absolut nichts tut, dann erhöhst Du den Druck auf Bürste und feuchtes Leder.

Wenn Du siehst, dass sich ein paar Fasern wieder gelöst haben, dann hörst Du auf und lässt das Leder abtrocknen
nachdem Du den Reiniger vorsichtig unter fliesendem Wasser ausgewaschen hast (emulgiert oder so ähnlich nennt sich das).

Anschließend bürstest Du die Fasern (eigentlich löst Du dabei Fasern mit der Bürste aus dem Leder heraus) wieder auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein!
Diese Bauhausbürsten sind nicht härter sondern die Spitzen der Messingdrähte sind nicht abgerundet wie bei Deiner Solitärebürste
sondern scharfkantig, also abrasiv wie Schmirgel-/Schleifpapier!
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut dann besorge ich mir den Reiniger von Avel und KEINE Baumarktbürste ;) Danke für die ausführliche Erklärung.
 
Oben