Ratlos nach Probenbestellung

Liebe Forenmitglieder
Habe mir letzte Woche Proben abseits des Mainstream besorgt und den Unmut der gesamten Familie auf mich gezogen. Die Proben sind:
Knize two, Knize sec, Knize ten, Trumper Marlborough, Trumper Wellington, W. Tremlett Black Tie, Ulrich Lang Anvers, Xpec original, Farpin 1270 und Carthusia uomo.
Das vernichtende Urteil meiner Familie: alles stinkt, nach Mottenkugeln, nach WC-Reiniger, nach alten Männern, usw.,pp.
Mich selbst hat einigermaßen überzeugt nur Trumper Wellington und Frapin 1270.
Wer Interesse an den Proben hat, möge sich zwecks Abgabe bei mir melden.
Werde wohl bei Mainstream, wie Joop Go, Chanel Allure und Lacoste Challange, bleiben.

Viele Grüße, Lord Siegelbewahrer
 
Ich habe ein paar der Düfte ebenfalls getestet und kann Deiner Familie nur zustimmen. Von einigen, vor allem denen von Knize, habe ich wer weiß was erwartet, sie rochen m.M.n aber einfach nur abscheulich und, ja, alt.
 
Lächerlich!
Die teuren, handwerklich produzierten Düfte bestehen aus natürlichen Zutaten und nicht aus diesem Synthetik-Puffwasser-Mischungen, welche verschiedene Labelmarken auf den Markt werfen. Das sind einfach nur Cocktails, wo man kaum irgendwas rausriechen kann.

In diesem Kontext zu sagen, dass Konsumenten der erstgenannten Düfte auf Werbung reinfallen halte ich für kühn.
 
Lächerlich!
Die teuren, handwerklich produzierten Düfte bestehen aus natürlichen Zutaten und nicht aus diesem Synthetik-Puffwasser-Mischungen, welche verschiedene Labelmarken auf den Markt werfen. Das sind einfach nur Cocktails, wo man kaum irgendwas rausriechen kann.

In diesem Kontext zu sagen, dass Konsumenten der erstgenannten Düfte auf Werbung reinfallen halte ich für kühn.

Wohl ehr uninformiert und unwissend.
 
In diesem Kontext zu sagen, dass Konsumenten der erstgenannten Düfte auf Werbung reinfallen halte ich für kühn.

Foreninhalte resp. Namedropping sind naturgemäß auch Werbung...;)

Die Schlussfolgerung aus dem Eröffnungspost "Werde wohl bei Mainstream, (...) bleiben" ist wenig konsequent -
ich würde dann eher Uomo - oder Acqua Di XY- Düfte durchprobieren und insbesondere einmal eine richtige Parfümerie aufsuchen, um herauszufinden, was es denn eigentlich sein soll.

Vielleicht dabei sinnvollerweise die gesamte Familie mitnehmen (oder auch besser nicht...) ? :rolleyes:
 
Wenn ich mir mal die Preise solcher Wässerchen anschaue, frage ich mich, wer denn sowas überhaupt kauft.
125ml Knize Ten für schlappe 99€uronen...
Bisher hatte ich sowas eigentlich immer für einen Gendefekt der Damenwelt gehalten.
Scheint aber geschlechtsunabhängig zu sein.

dieser preis lässt mich noch nicht erröten, wenn man sich in das duftthema hier einliest.
 
Letzt kam ich mit einem Picasso nach Hause. Sagt die Familie - was ist denn das für ein Gekrakel, Kinderschmierereien, da kriegt man ja Augenkrebs, dafür willst Du ernsthaft das Thomas Kinkade Bild abhängen? Was, vieviel hast Du dafür bezahlt?

Mal im Ernst: niemand muß klassische Parfüms mögen (oder klassische Malerei, Musik, Weine etc. pp.), aber "stinkt nach alter Mann etc." Kommentare sind dann doch eher ein Zeichen für Weichspülersyndrom, also eine Duftsozialisierung mit der funktionellen Parfümerie aus Autobäumchen, Febreeze, Aprilfrisch, Klosteinen und künstlich aromatisierten Lebensmitteln etc. Das sind synthetische Billigmoleküle mit wenig Bezug zur Natur, wie sie übrigens auch in den meisten Massenmarkt-Parfüms enthalten sind.

Knize ist nun wirklich keine gute Marke um von Designerkram umzusteigen - die Düfte sind hervorragend, Ten ist eines der größten Parfüms der Welt, da sind sich alle Parfümkenner einig, aber sie sind eben sehr klassisch. Zum Einstieg empfehlen sich eher modern ausgerichtete Niche-Häuser, in denen man hochwertige Versionen moderner Dufttrends erleben kann. Biehl Parfümkunstwerke, Laura Tonnato, bestimmte Creeds u.v.m. Xerjoff macht zwar auch eher klassische Düfte, ist aber recht zugänglich (außer vom Preis :D).

Was Preise angeht - Luxus ist eben Luxus. Aber das PLV bei einem hochwertigen Parfüm ist letztlich besser, als bei einem Bossduft, dessen Inhaltsstoffe € 0.03 / 100ml kosten. nicht dass es nicht auch qualitätsarme Hochpreisdüfte gäbe (Hallo Bond No. 9 :D), aber so was lernt man mit der Zeit, wie bei den Klamotten (und wenn man Bond No. 9 trotzdem mag, oder die Flakons so schön findet, und das nötige Kleingeld hat, ist es auch gut).

Zu Knize Ten zitiere ich mich mal selber:
"The Knize Ten (1924)

Ein Monument der Herrenparfümerie und einer der wenigen, aber furiosen, Beiträge zur Parfümkultur aus dem deutschsprachigen Raum – zumindest von außen betrachtet. Ein Produkt des Wiener Herrenschneiders Knize tschechischer Extraktion (daher „Kniesche“ auszusprechen, aber schon damals auch anglisiert „Nize,“) in einem Flakon von Adolf Loos, der auch die Wiener Geschäftsräume entwarf. Der Duft selbst stammt allerdings von zwei französischen Giganten, Francois Coty, dem Vater der modernen Parfümerie und Vincent Roubert, der u.a. auch für die Klassiker Iris Gris und Green Water von Jacques Fath (mit)veranwortlich war. Die „Roaring Twenties“ waren eine Zeit des ungezügelten Hedonismus und luxuriöser Exzesse und das spiegelt sich auch in den extravaganten Düften dieser Ära wider, welche mit intensiven Leder- und Tabaknoten auftrumpften. Knize Ten hat eine traditionelle, üppig-dandyeske pudrig-florale Orient-Komponente aus Fruchtnoten, Rose, Ambra, Iris, Zimt und Gewürzen, die sich in unvergleichlicher Manier mit modernistisch-futuristischen Aspekten verknüpft, als ob eine Brescia Typ 23 von Bugatti durch eine Haremsszene von Ingrès brettert. Terpentingetränkter Lederlappen, Benzin und Teer fallen einem zu den Kopfnoten ein, wofür Birkenteer und womöglich synthetische Isobutylquinoline verantwortlich sind. Das Ergebnis ist jedoch nicht etwa disharmonische Kakophonie, sondern eine wundersame Symbiose aus Draufgänger, Gentleman und Dandy. Wie schon der Parfümkritiker Luca Turin anmerkte, sollte jeder dieses Parfüm besitzen, weil es absolut einzigartig ist."
https://stilmagazin.de/mannesduft-leuchttuerme-teil-2/
 
Zu Knize Ten zitiere ich mich mal selber:
"The Knize Ten (1924)

Ein Monument der Herrenparfümerie und einer der wenigen, aber furiosen, Beiträge zur Parfümkultur aus dem deutschsprachigen Raum – zumindest von außen betrachtet. Ein Produkt des Wiener Herrenschneiders Knize tschechischer Extraktion (daher „Kniesche“ auszusprechen, aber schon damals auch anglisiert „Nize,“) in einem Flakon von Adolf Loos, der auch die Wiener Geschäftsräume entwarf. Der Duft selbst stammt allerdings von zwei französischen Giganten, Francois Coty, dem Vater der modernen Parfümerie und Vincent Roubert, der u.a. auch für die Klassiker Iris Gris und Green Water von Jacques Fath (mit)veranwortlich war. Die „Roaring Twenties“ waren eine Zeit des ungezügelten Hedonismus und luxuriöser Exzesse und das spiegelt sich auch in den extravaganten Düften dieser Ära wider, welche mit intensiven Leder- und Tabaknoten auftrumpften. Knize Ten hat eine traditionelle, üppig-dandyeske pudrig-florale Orient-Komponente aus Fruchtnoten, Rose, Ambra, Iris, Zimt und Gewürzen, die sich in unvergleichlicher Manier mit modernistisch-futuristischen Aspekten verknüpft, als ob eine Brescia Typ 23 von Bugatti durch eine Haremsszene von Ingrès brettert. Terpentingetränkter Lederlappen, Benzin und Teer fallen einem zu den Kopfnoten ein, wofür Birkenteer und womöglich synthetische Isobutylquinoline verantwortlich sind. Das Ergebnis ist jedoch nicht etwa disharmonische Kakophonie, sondern eine wundersame Symbiose aus Draufgänger, Gentleman und Dandy. Wie schon der Parfümkritiker Luca Turin anmerkte, sollte jeder dieses Parfüm besitzen, weil es absolut einzigartig ist."
https://stilmagazin.de/mannesduft-leuchttuerme-teil-2/

sehr schöner beitrag.

über die umstiegsstrategie kann man vermutlich diskutieren, quasi
 
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