Rasierhobel

Lasse

Member
Liebe Forumsmitglieder,

Nachdem ich mich in die Thematik der Rasierhobel eingelesen habe, plane ich mir einen solchen zu bestellen. Allerdings bin ich nach der Lektüre der entsprechenden Threads und der zahllosen Angebote an Hobeln etwas verwirrt. Es stellen sich mir die folgenden Fragen
Welches Modell für einen Einsteiger?
Welche Kante?

Schon mal vielen Dank für eure Ratschläge.

Irgendwer hat hier auch einmal eine Art Einsteigerset gepostet, welches um die 50 Euro kostete, leider finde ich den link nicht mehr.

Beste Grüße
Philipp
 
Ich würde mit einem geschlossenen Hobel (von Merkur oder Mühle) anfangen und die Technik erlernen. Später kann man dann noch einen Zahnkamm- und/oder Torsionshobel hinzufügen, für den Anfänger ist das aber m.E. weniger geeignet. Außerdem würde ich mir von Connaught Shaving einen Samplepack Klingen bestellen und die persönlich optimale Klinge herausfinden. Ein vernünftiger (Dachs-)Pinsel und ein guter Schaum/Aufschlagschale gehören außerdem zur guten Erstausstattung. 50 Euro wird etwas eng.

Ich persönlich rasiere mittlerweile größtenteils wieder mit dem Systemrasierer. Das ist langfristig teurer und vielleicht nicht so "stilvoll". Aber ganz ehrlich: Das ist mir wurscht, wenn ich mir um 7:00 Uhr morgens den Bart aus dem Gesicht kratze.
 
Der Merkur 34c wird als Einstiegshobel oft empfohlen da er recht sanft ist (keine Torsion, kein Zahnkamm). Damit macht man auf jeden Fall nichts falsch.
 
um Missverständnissen vorzubeugen, das Set für 50 Euro war exklusive eines Rasierpinsels. Es bestand , soweit ich mich recht erinnere, aus Creme, Seife und dem Rasierer. Schon mal danke für die bisherigen Tipps
 
Hallo werte Philipp,

ich rasiere mich schon seit ca. 3 Jahren mit Hobel. Angefangen habe ich mit meiner Merkur 34c....danach kam Gillette Adjustable Fatboy aus dem Jahre 1959, Merkur Progress 500, Merkur 41c.

Bin aber immer noch total begeistert von meiner aller ersten Merkur 34c und würde dir auch diesen empfehlen. Erschrecke am Anfang nicht, da dieser einem doch irgendwie zu kurz vorkommt....aber gerade das findet man später ganz toll. Bei den Klingen bin ich nach langen ausprobieren bei "Derbys" hängen geblieben und hab 500 Stück für paar Euro über eBay bestellt...
 
Als Einsteigerhobel hab ich mir den Wilkinson Classic geholt. Der ist zwar "nur" aus Kunststoff (mit Metallkern), aber sehr gut, und sehr preiswert. Solltest du feststellen, dass die Hobelrasur doch nichts für dich ist, dann ist wenig Geld verloren. Solltest du aber feststellen, dass du die klassische Rasur magst, dann ist der Classic kein verlorenes Geld, dann auch nach Jahren der Hobelrasur verwende ich ihn trotz vorhandener "besserer" Rasierer immer noch gerne.
Ebenso wichtig wie der Hobel sind jedenfalls die Klingen. Billige Drogerieklingen sind selten eine gute Wahl. Ich verwende die -wenig Einsteigerfreundlichen - Feather oder rote Personna. Aber auch die mit dem Classic gelieferten Wilkinson Klingen sind durchaus in Ordnung für den Anfang.
 
Ich rasiere mich täglich (um 5.00 Uhr) mit einem Mühle Rasierhobel (geschlossener Kamm) und es dauert nicht länger oder ist komplizierter, als mit einem Systemrasierer. Das Rasiergefühl will ich nicht mehr missen.
Der Rasierhobel ist von Mühle und kostet dort im Shop 32,-, der Pinsel ist aus Synthetikfasern, ebenfalls von Mühle. Klingen gibt es günstig bei ebay oder amazon; Seife für ein paar Euro beim Türken.
Fazit: Nichts, was für einen Systemrasier spricht ;)
 
No ha! für die "günstige Seife vom Türken" soll der Synthetikpinsel recht sein, die Kombination gibt dem Wort "Morgengrauen" allerdings einen unangenehmen Doppelsinn.
Da ich als Bartträger eine klare Kante schätze, greife ich selektiv auf meinen Merkur-Hobel mit offner Zahnung zurück, schätze ihn aber wegen der guten Führigkeit. An den hakligen Stellen benutze ich einen relativ kurzen Merkur-Hobel mit leichter Torsion und geschlossener Zahnung, den ich allerdings nicht empfindlichen Naturen zur vollflächigen Rasur empfehlen möchte, da sich die Herkunft der Bezeichnung "Hobel" mit bleibendem Eindruck erschließt. Mein "Universalhobel" ist ein antiker Gilette-Hobel (Zinkdruckguß verchromt) aus Großvaters Nachlaß mit verstellbarem Anstellwinkel und geschlossener Zahnung.
M.E. hängt eine gelungene Rasur von weiteren Faktoren ab:
1. heißes Wasser für einen gesichtsbedeckenden Handtuchwickel, um die Barthaare vorzuweichen
2. die richtige Rasierseife, die sollte fest und nur dezent parfümiert sein (mein Favorit ist nach langer Testserie Trumpers "Almond Hard Shaving Soap") und einen standhaften, feinporigen Schaum bilden,
3. heißes Wasser um den Rasiertiegel und Dachshaarpinsel vorzubereiten,
4. offene Augen, Ruhe (ja, der Herr hat sein eigenes Bad...) und eine sichere Hand,
5. heißes Wasser für einen gesichtsbedeckenden Handtuchwickel, um die Gesichtshaut nach der Rasur wieder zu beruhigen.
 
Ich halte die Prozedur um das heiße Wasser mittlerweile für überflüssig. Es mag auch (oder vor allem) daran liegen, dass sich keine Fähigkeiten zwecks Hobel deutlich verbessert haben, aber am Anfang stand der Verzicht auf heißes Wasser. Das nutze ich lediglich zum Aufschlagen. Ich komme so besser damit aus, es ist auch deutlich unaufwändiger und nicht so umständlich.
 
Das kann jetzt natürlich der stilistische Niedergang des Abendlandes sein, aber das ist mir zu viel Aufwand. Ich rasiere mich unter der Dusche mit einem Systemrasierer. Da ich mich nicht täglich rasieren muss, tut die eine Kling im Monat finanziell nicht weh.
 
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