Private Visitenkarte

Kürzlich erlebt:

Es rief ( privat ) eine uns unbekannte Dame an, deren hochbetagte Mutter verstorben war und vor längerer Zeit in nachbarschaftlichem Kontakt mit uns war. Es wurden Informationen benötigt, die wir leider nicht liefern konnten.
Danach erhielten wir einen handgeschriebenen Brief, in dem sich für das Telefonat bedankt wurde, inklusiver beigelegter Visitenkarten des Ehepaares - eine von jedem.

Ist das nun stilvoll oder seltsam ?

Ich finde das eher seltsam.
Aus dem Grund, daß wenn ich einen handgeschriebenen Brief verfasse, meine Kontaktdaten (Name/Adresse/Telefon) schon auf dem Briefkopf enthalten sind.

Zu persönlichen Visitenkarten insgesamt: Privat benötige ich überhaupt keine Visitenkarten. Meine Freunde und Bekannte benötigen keine von mir und Fremden mußt ich schon längere Zeit keine Kontaktdaten mehr von mir geben und für kurzfristig benötigten Datenaustausch bekommt man von mir eine stillose Mobilfunknummer. Mir fehlt schlicht die Notwendigkeit.
 
Ob man mit einer privaten Visitenkarte Stil zum Ausdruck bringt - ich wage es zu bezweifeln.

[...]

Wozu benutzt Ihr eigentlich, falls vorhanden, private Visitenkarten?

Stil - sicher. Fragt sich nur welchen... ;)

Aber um das mal etwas ernsthafter zu beantworten: Stil bedeutet ja nun nicht zwangsläufig, dass man eine bestimmte Norm zu erfüllen hat. Zumindest würde ich das für mich ablehnen. Ich fühle mich, in vielerlei Hinsicht, in der Moderne beheimatet.

Ich ziehe die Klarheit einer Max Bill dem barocken Ornament einer Breguet vor. Das Farnsworth Haus ist mir näher als Schloss Sanssouci. Ich mag Malevich und Pollock lieber als Rembrandt und Monet. Meine Ohren wollen Coltrane, nicht Bach.

Und natürlich ist Reproduzierbarkeit, Funktionalität und der Verzicht auf Ornament immer auch ein Thema der Moderne. Und eine gewisse Authentizität schadet bestimmt auch nicht. Man sollte nicht den Fehler machen und Stil mit Affektiertheit verwechseln.


Fotografie, oder besser gesagt, das "Environmental Portrait" und die dunkle Seite unserer Persönlichkeit in einem künstlerischen Kontext ist meine Leidenschaft, mein Hobby.

Und ich tausche ständig Kontaktdaten im Privaten. Oft sehe ich Leute, die ich gerne fotogarafieren möchte. Manchmal redet man über Ideen, aus denen sich gemeinsame Projekte ergeben, oder man trifft einen Galeristen, der an Ausstellungen interessiert ist...

Nun möchte ich aber, dass die Leute, die ich so kennen lerne, vor meiner Kamera, mit meinen Bildern und Ideen gut aufgehoben fühlen. Wenn ich auf professionellem Niveau fotografiere und ausstelle, dann sollte ich auch genau diesen Eindruck vermitteln.

Soll ich dann immer meinen Montblanc Füller zücken, und das Zeug auf irgendeinem handgeschöpften Büttenpapier mit Wasserzeichen schreiben? Warum soll das stilvoll sein? Keinen Stift dabei zu haben, und dann auf einem Bierdeckel oder einer Café Serviette schreiben wollen? Erreiche ich damit besser, was ich möchte?

Ich denke nicht. Ich möchte das Kommunikationsangebot so niederschwellig wie möglich halten. Inklusive QR-Codes und im Notfall auch Bump. Denn zunächst will ich etwas von den Anderen, nicht anders herum.


Klar - man könnte das auch lösen, wenn man Name und Telefonnummer direkt in das Mobiltelefon einprogrammiert.... Aber da geht die Sache leicht unter. Eine Karte ist immer eine gute Möglichkeit, an etwas erinnert zu werden.


Deswegen von mir aus ein klares 'Ja, es kann sinnvoll sein!' zur privaten Visitenkarte.
 
Es kommt aber auch immer darauf an wen man trifft bzw. in welcher Situation man sich befindet.
Wohnst Du in einem kleinen Dorf, gehst Deinem Beruf nach, hast eine Family mit guten Freundes- und Verwantenkreis nah bei brauchst Du keine private Visitenkarte.
Bist Du aber z.B. als Expat unterwegs und bemühst dann Meet and Greet Abende, wirkt eine Business Visitenkarte zu aufgesetzt, Privat ist für mich nicht Business und meine Firmenkontaktdaten nutze ich halt für die Arbeit. Aus diesem Grund ist eine private Visitenkarte durchaus sinnvoll, so man sich denn in einem Umfeld bewegt welche dies erforderlich macht.
 
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Und Deine privaten Kontakte kommen dann erstmal bei der Sekretärin an ;)
 
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Dem kann man zum Teil zu stimmen. Es gibt jedoch auch eine Menge Menschen die selbstständig sind und kleine Betriebe haben. Die haben dann quasi eine Visitenkarte, die sowohl Privat als auch für den Beruf gedacht sind.
Erst letztens hat ein Freund von mir sich um seine Visitenkarten gekümmert. Ich denke, man sollte sich da schon an die Richtlinien halten und nicht zu viel rumexperimentieren. Gibt ja genug Visitenkarten-Designvorlagen im Internet. Wie gesagt, der gute Freund hat sich einfach welche bei http://www.flinq.de/ designed und fertig war die Geschichte. Wenn man Künstler oder so ist, dann sollte man die Karten ruhig bunter gestalten. Aber ansonsten eher klassisch bitte.
 
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Dem kann man zum Teil zu stimmen. Es gibt jedoch auch eine Menge Menschen die selbstständig sind und kleine Betriebe haben. Die haben dann quasi eine Visitenkarte, die sowohl Privat als auch für den Beruf gedacht sind.
Erst letztens hat ein Freund von mir sich um seine Visitenkarten gekümmert. Ich denke, man sollte sich da schon an die Richtlinien halten und nicht zu viel rumexperimentieren. Gibt ja genug Visitenkarten-Designvorlagen im Internet. Wie gesagt, der gute Freund hat sich einfach welche bei http://www.flinq.de/ designed und fertig war die Geschichte. Wenn man Künstler oder so ist, dann sollte man die Karten ruhig bunter gestalten. Aber ansonsten eher klassisch bitte.

Aber bitte nicht mit so einem Vorlagen-Gedöns. Sonst wird doch auch wert auf Qualität gelegt...
 
Wieso? besser ein schlichtes, aufgeräumtes Vorlagendesign als schlechtes Eigenwerk. Zumal ab einem gewissen Grad von Schlichtheit man das Design kaum mehr variieren kann.

Nein, ich meine damit, dass man immer zu einem Fachmann gehen sollte ;)

Dieser kann auch eine wirklich individuelle, qualitativ hochwertige Visitenkarte setzen. Da man diesen Service auch bei Druckereien in Anspruch nehmen lassen kann ist so eine Visitenkarte auch bezahlbar. Schlichte Designs kann man natürlich innerhalb ihrer Details variieren, die auf so einer Visitenkarte eigentlich auch ausschlaggebend für den Charakter derselbigen sind.
 
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kommt immer drauf an. Wenn man es richtig macht, sieht das schon gut aus. Qualitativ sehr hoch. Aber man muss es halt können. Aber ansonsten stimmte ich dir natürlich zu. Eine Design-Vorlage allein reicht natürlich nicht.
 
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