Premium-Rotwein, biologisch angebaut...

Ich bin gegenüber Winzern, die aggressiv Bio vermarkten, generell skeptisch eingestellt. Meiner Erfahrung nach (die jeder in einem beliebigen Bio-Markt gerne nachvollziehen kann) sollen damit typischerweise schwer trinkbare und damit vermarktbare Weine für ordentliches Geld an den deutschen Gutmenschen gebracht werden, der bei gefüllter Brieftasche mehr gutes Gewissen als Wein trinken möchte.

Zum einen ist der Gedanke, dass ein Bio-Wein irgendwie "sauberer" für den Trinker ist, schlicht falsch, weil schon die alkoholische Gärung klärend wirkt. Am Endprodukt tut sich da also in dieser Beziehung wenig. Unbestritten ist der konventionelle Weinbau eine sehr umweltbelastende Landwirtschaft. Da ist natürlich durch Bio-Weinbau eine echte Verbesserung zu erreichen. Aber was bringt das, wenn der Wein dann, sagen wir mal, einfach ist? Dann kann man's auch gleich ganz lassen und hat noch mehr Umweltbelastung gespart.

Und zum anderen gibt es in wärmeren Klimazonen mit weniger feuchtigkeitsbedingten Schädlingen bei den qualitätsorientierten Winzern viele, die ganz oder teilweise auf aggressive Mittel verzichten, ohne deswegen öffentlich ein Faß aufzumachen. ;) Südfrankreich ist da z.B. ein weites Feld. Manche drucken das Biodynamische sogar auf ihre Etiketten wie die Domaine de Marcoux in Ch9dP, für die meisten ist der Verzicht auf konventionelles Spritzen aber ein normaler, schonender Umgang im Weingarten, für den sie nur in problematischen Jahren eine Ausnahme machen.

Das Kaufargument sollte immer die Weinqualität bleiben, sonst gerät man IMHO schnell in den Bereich der Weinscharlatanerie. Je höher man in den Highendbereich kommt, desto akribischer und nachhaltiger ist zwangsläufig auch die Weingartenpflege, was immer der Umwelt zugute kommt, egal, was auf dem Etikett steht.
 
Ich kann nun wirklich nicht behaupten, viel vom Wein zu verstehen. Ich trinke ihn gerne und blende das Voodoo zwischen Göttertrank und Blendwerk gerne aus. Eine Bekannte von mir ist studierte Agrarwissenschaftlerin, arbeitet im Weinverkauf und hat generell viel Ahnung vom technischen Aspekt des Rebenanbaus. Sie hat mir erzählt, dass viele Biowein-Erzeuger ihre Pflanzen mit stark kupferhaltiger Lösung besprühen, da aggressivere Methoden zur Schädlingsbekämpfung wohl nicht erlaubt sind, will man den Anspruch auf das Siegel nicht verwirken. Das schmeckt wohl häufig durch und im Zusammenspiel mit den von bluesman genannten Punkten haben Bioweine generell einen schweren Stand.
 
Sie hat mir erzählt, dass viele Biowein-Erzeuger ihre Pflanzen mit stark kupferhaltiger Lösung besprühen, da aggressivere Methoden zur Schädlingsbekämpfung wohl nicht erlaubt sind, will man den Anspruch auf das Siegel nicht verwirken. Das schmeckt wohl häufig durch und im Zusammenspiel mit den von bluesman genannten Punkten haben Bioweine generell einen schweren Stand.

Das ist allerdings totaler Kappes :D
 
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