Och, das muss nicht mehr.

ich würd sagen, wer die ersten beiden regeln meistert, kann die dritte regel kreativ brechen.
Da ist was dran. Aber die Realität zeigt unglücklicherweise, dass es unendlich viele Leute gibt, die glauben, diese ersten beiden Regeln zu meistern, ohne es zu tun und ohne es zu merken, dass sie es nicht tun. :)
 
Ich hatte über die, oder besser meine, dritte Regel nachgedacht und glaube auch, dass man sie u.U. brechen kann. Trotzdem muss ich an den Satz von Dieter Nuhr denken: "Man geht nicht mit einem T-Shirt zur Beerdigung auf dem steht: "Ich bin nicht tot, ich bin zu Gast hier!"

Auch dann nicht, wenn das T-Shirt passt und dem Träger steht.

Satt "brechen" bevorzuge ich "kreativ interpretieren" ;-)
 
Ich hatte über die, oder besser meine, dritte Regel nachgedacht und glaube auch, dass man sie u.U. brechen kann. Trotzdem muss ich an den Satz von Dieter Nuhr denken: "Man geht nicht mit einem T-Shirt zur Beerdigung auf dem steht: "Ich bin nicht tot, ich bin zu Gast hier!"

Auch dann nicht, wenn das T-Shirt passt und dem Träger steht.

Satt "brechen" bevorzuge ich "kreativ interpretieren" ;-)

du hast recht,
„kreativ interpretieren“ ist doch die passende formulierung.
wobei ich anmerken würde, overdressed ist immer besser als underdressed, um nochmal den wert des einleitenden videos zu unterstreichen.
 
ich fühle mich auch "mehr gewürdigt", wenn meine weibliche Begleitung schwarze Spitzenunterwäsche trägt, anstatt brauner:D. Ihre Schuhe sind mir in dem Zusammenhang wurscht.

Du kriegst den Italiener aus Italien aber nicht Italien aus dem Italiener....habe auch schon sehr schöne braune Spitzenunterwäsche gesehen...und meiner Würdigung sorgfältig Ausdruck verliehen...:D:D
 
Du kriegst den Italiener aus Italien aber nicht Italien aus dem Italiener....habe auch schon sehr schöne braune Spitzenunterwäsche gesehen...und meiner Würdigung sorgfältig Ausdruck verliehen...:D:D

Wenn ich es nochmal bedenke, hast Du, was die Farbe angeht, völlig Recht:)
 
Man sollte bedenken, dass diese Regeln oftmals auch einen Code darstellen in dem sich Gesellschaftsgruppen unterscheiden (wollen) und [sie sind] damit ein Instrument der Ausgrenzung.

Diesen Punkt würde ich gerne noch vertiefen, da ich ihn für wichtig halte. Kleidung war und ist einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Code, um sozialen Status bzw. soziale Zugehörigkeit zu kommunizieren.
Die Geschichte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit verdeutlicht dies in besonderer Weise, wenn man die vielerorts verbreiteten Erlasse, Verordnungen und Gesetze betrachtet, die haargenau festlegen, was ein Mitglied eines bestimmten Standes tragen darf.
Oftmals versuchten Mitglieder des reichen, gehobenen Bürgertums sich durch ihre Kleidung dem Adelsstand anzunähern. Mitglieder des weniger Begüterten Bürgertums wiederum versuchten über Kleidung reicher und bedeutender auszusehen und sich dem gehobenen Bürgertum anzunähern. Was folgte war quasi ein dresscodetechnisches Wettrüsten, infolgedessen der finanzielle Ruin ganzer Familien nur über oben genannte Verbote nicht standesgemäßer Kleidung verhindert werden konnte.
Auch dies ist vielerorts allerdings nicht gelungen (jedenfalls wird der Umstand, dass derartige Verordnungen in regelmäßigen Abständen erneut erlassen wurden, so interpretiert).

Auch heute noch wird soziale Zugehörigkeit und eben auch Nicht-Zugehörigkeit zu einem großen Teil über Kleidung definiert, wie der Blick auf jede beliebige Subkultur zeigt. Als Selbstexperiment für die Studenten unter ihnen eignet sich der Besuch einer Mensa oder Cafeteria einer anderen Studienrichtung (Soziologie und Jura ist ein unterhaltsames aufeinander treffen unterschiedlicher (Kleidungs-)Kulturen).

Da ich nicht weiß, inwiefern es sich für einen Neuling gehört, seine aus dem oben dargelegten Schlüsse bereits hier beizutragen (zumal der ein oder andere sie als Provokation auffassen könnte), möchte ich es erst ein Mal hierbei belassen und hoffe, dass das Beigesteuerte auf Interesse stößt.

Mit freundlichem Gruß,
Jazznow
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich nicht weiß, inwiefern es sich für einen Neuling gehört, seine aus dem oben dargelegten Schlüsse bereits hier beizutragen (zumal der ein oder andere sie als Provokation auffassen könnte), möchte ich es erst ein Mal hierbei belassen und hoffe, dass das Beigesteuerte auf Interesse stößt.
Nicht so bescheiden, das war doch ein durchdachtes, passendes Statement. :)

Oftmals versuchten Mitglieder des reichen, gehobenen Bürgertums sich durch ihre Kleidung dem Adelsstand anzunähern. Mitglieder des weniger Begüterten Bürgertums wiederum versuchten über Kleidung reicher und bedeutender auszusehen und sich dem gehobenen Bürgertum anzunähern. Was folgte war quasi ein dresscodetechnisches Wettrüsten, infolgedessen der finanzielle Ruin ganzer Familien nur über oben genannte Verbote nicht standesgemäßer Kleidung verhindert werden konnte.
Das hatte zur Folge, dass sich der gesellschaftliche Trend bzgl. Bekleidung je nach den individuellen Möglichkeiten (und darüber hinaus) generell hin zum Optimum des handwerklich Machbaren und potenziell auch des ästhetisch Wünschenswerten orientierte. Das hat sich bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts annähernd erhalten.

Heute ist das Pendel in die Gegenrichtung ausgeschlagen und man tendiert im Allgemeinen heute dazu, bloß nicht zu "fein gemacht" auszusehen, um nicht in den Verdacht des Bourgeoisen zu geraten. Vom sartorialen Ergebnis - natürlich nicht von der gesellschaftlichen Situation - her finde ich die alten Tage besser.
 
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