Och, das muss nicht mehr.

" No brown after six"

"No brown to town"

"Tragen Sie niemals gestreifte Krawatten in UK"

etc. pp.

Die Herrenmode ist voll von Stil- und Benimmregeln, die den Kanon des gut und passend Angezogenen ausmachen sollen, dies weit mehr als die Damenmode - kommt doch die Herrenmode auch aus dem militärischen Spirit einer Zeit, in der der man sich permanent in einer Art Uniform bewegte.

Nun verhält es sich aber so, dass grade Leute, die sich Gedanken machen über die Kleidung unserer Tage so gar nicht mehr an diese Regeln halten wollen. Bestes Beispiel dürfte wohl der hier im Forum permanent tagende Streit bzgl. der braunen Schuhe sein.

Daher meine Frage: Dürfen Regeln der klassischen Herrenmode schlicht ignoriert werden, weil outdated? Wenn ja, alle, oder nur einige? Welche? Machen vielleicht einige Regeln einfach keinen Sinn mehr, andere aber schon?

Oder:

Zeichnet grade die Befolgung dieser Regeln, allen modischen Relativismen zum Trotz, Ihrer Meinung nach den perfekt angezogenen Gentleman aus?

Freue mich auf Meinungen!

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Gerade die "no Brown in town" scheint mir grundsätzlich falsch oder irrig übersetzt zu werden. Ich habe mal gelesen, mit "town" ist die "City of London" gemeint, also nicht die Innenstadt an sich sondern den Finanzplatz in London. Ich Schätze das Umfeld heutzutage noch als sehr konservativ und strikt ein, was die Bekleidung angeht. Das wird vor einem guten halben Jahrhundert wohl nicht liberaler gewesen sein. In diesem Zusammenhang finde ich den Satz okay.
 
Gerade die "no Brown in town" scheint mir grundsätzlich falsch oder irrig übersetzt zu werden. Ich habe mal gelesen, mit "town" ist die "City of London" gemeint, also nicht die Innenstadt an sich sondern den Finanzplatz in London. Ich Schätze das Umfeld heutzutage noch als sehr konservativ und strikt ein, was die Bekleidung angeht. Das wird vor einem guten halben Jahrhundert wohl nicht liberaler gewesen sein. In diesem Zusammenhang finde ich den Satz okay.

Und selbst das geriet seit der Krise aus den Fugen, als die City Banker aus Angst vor Volkes Zorn vielfach die Nadelstreifenuniform gegen unauffälligere braune Anzüge u.ä. tauschten :D.

Meiner Meinung nach hat Stil nichts mit starren sozial definierten Kleiderordnungen zu tun, sondern eher mit der kreativen Auslegung von Prinzipien, wie sie in "Dressing the Man" dargelegt werden (also Farbenlehre, Proportion etc.) - selbst wenn auch eine solche Ästhetik natürlich letztlich sozial konstruiert ist und keine universelle Gültigkeit beanspruchen kann.
 
Sofern meine Kleidung keine direkte Reaktion, welche entgegen meiner persönlichen Intention steht, hevorrufen könnte, spiele ich äußerst gerne mit dem Bruch von Konventionen.
Ist es nicht gerade diese Eigenschaft, die einen Dandy ausmacht !?
Dabei muss eine Konvention nicht nur ein (un)geschriebenes Gesetz der Herrenkleidung aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts sein, sondern eher allgemeingültige Auffassungen, des heutigen Umfelds.

Beispiele für korrekte Kleidung, nach allen Regeln der Kunst:
- Vorstellungsgespräch
- Termin beim Kunden
- Hochoffizielle Veranstaltungen

Beispiele für Gelegenheiten zum Konventionsbruch:
- Uni-Alltag
- Arbeits-Alltag
- Gesellschaftliche, jedoch private Veranstaltungen oder Zusammenkünfte (d.h. ohne Anwesenheit von wichtigen Persönlichkeiten)


Einige Beispiele meiner üblichen Brüche mit Konventionen:
- Anzug in der Uni
- Braune Schuhe, wo ich sie gerne anhabe, egal ob Abends, in der Arbeit, etc.
- Boutonniere und Einstecktuch im Alltag (auch im Mantel)
- Ascot im Alltag und bunte Schleifen in der Freizeit
- Krawatte in der Freizeit
- Und demnächst: Keine Lackschuhe zum Smoking!
 
Gerade die "no Brown in town" scheint mir grundsätzlich falsch oder irrig übersetzt zu werden. Ich habe mal gelesen, mit "town" ist die "City of London" gemeint, also nicht die Innenstadt an sich sondern den Finanzplatz in London. Ich Schätze das Umfeld heutzutage noch als sehr konservativ und strikt ein, was die Bekleidung angeht. Das wird vor einem guten halben Jahrhundert wohl nicht liberaler gewesen sein. In diesem Zusammenhang finde ich den Satz okay.

Hallo Cropper,

vielen Dank für diesen Denkanstoß. Klingt mMn absolut nachvollziehbar.

Das war wohl wieder so eine Fehlinterpretation, wie das Wort "Slipper", welches
Hausschuhe meint, im deutschen Sprachgebrauch aber als "Schlüpf-Schuh" Einzug hielt.

Umgekehrt siehe auch den alten Werbeslogan von Douglas:
"Come in and find out!" Gemeint war: "Komm´ rein und such dir was aus!"
Im Englischen wird es aber übersetzt als: "Komm´ rein und finde wieder heraus."

Oder das berühmte "Public Viewing"...:)

Liebe Grüße

Matz
 
Umgekehrt siehe auch den alten Werbeslogan von Douglas:
"Come in and find out!" Gemeint war: "Komm´ rein und such dir was aus!"
Im Englischen wird es aber übersetzt als: "Komm´ rein und finde wieder heraus."
:eek:
Da gibt es wohl noch eine 3. (und einzig richtige) Interpretationsmöglichkeit.
 
Simon Crompton von Permanent Style hat eine lose Reihe von Beiträgen: "The rules and how to break them" - z.B. über no brown in town.

Er vergleicht hier die Engländer (die klassischerweise Schwarz als einzig akzeptable Schuhfarbe im offiziellen Leben - Geschäft, Anläße, etc. - gesehen haben) u.a. mit den Amerikanern mit ihrer Vorliebe für Oxblood und den Italienern die quasi überhaupt nur braune Schuhe tragen. Da auch auf der Insel die vormalige Rigidität nicht mehr im früheren Ausmaß besteht ist das Tragen von braunen Schuhen zum Geschäftstermin erlaubt - solange das Gesamtbild der Kleidung für den geschäftlichen Anlass und eben nicht für das Landhaus steht.
 
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