Neues Roetzel Buch: Der Gentleman nach Maß

gerade das buch erhalten. wegen kurzfristig nötigem powerpoint engineering für einen montag termin wird das lesen aber warten müssen.

sehe das eher pragmatisch: im schlechtesten fall schafft er es damit menschen an das thema heranzuführen. alleine das wäre zu begrüßen. ansonsten ist das thema für kenner ja ohnehin so individuell, dass man es nicht allen recht machen können wird.
 
Am 25. September, 19 bis 21 Uhr wird BR sein neues Buch bei Baron & Earl in der Kaiserpassage in Bonn vorstellen und signieren.
 
Ich frage mich, wie man in einem Buch von gerade 224 Seiten die unzähligen Möglichkeiten von Bespoke abbilden kann. Vom Stoff über Stil und Schnitt bis zu den zig Handwerkern ist eine wahnsinnige Bandbreite. Alleine schon der Schulter- und Brustbereich eines Sakkos bietet schon reichlich Unterschiede. Hätten Se`s gerne englisch, italienisch, deutsch, wie deutlich ausgeformt, locker, steif, wie ist die Körperhaltung, Physiognomie und der Konstitutionstyp, etc., usw.. Dazu noch Materialkunde von Leinen über Seide bis Super 200.

Ich gucks mir mal in einer Buchhandlung an, habe aber Zweifel, dass er nach den letzten Veröffentlichungen etwas richtig gut hinbekommen hat. Da war mir viel zuviel Namedropping und teilweise Überheblichkeit für mittelmäßigen Informationsgehalt, persönliche Meinung.
 
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Ich frage mich, wie man in einem Buch von gerade 224 Seiten die unzähligen Möglichkeiten von Bespoke abbilden kann. .

Na ja, es gibt auch Bücher von 100 Seiten über die Tierwelt Afrikas. Es ist eben immer eine Frage der Zielgruppe und des Anspruchs. Nicht jeder ist ja an einer 24bändigen Enzyklopädie des Schneiderhandwerks interessiert.
 
Hinzu kommt, ich nehme mal das Posting einer Dame vom Anfang dieses threads auf, "eingebildetes Gedödel" nun eine unpassende Rhetorik ist.

1. Der Gentleman ist, wie richtig festgestellt, Basic-Literatur. Der häufig hochgelobte Allan Flusser ist meines Erachtens anders aber auch nicht viiiiel besser (nur neutraler)
2. Die Lady war ein Gemeinschaftswerk das von Frau Dr. Piras maßgeblich angefertigt wurde (das weiß ich aus 1. Hand) und Herr Rötzel beteiligt war
3. Bei uns (Stilmagazin Forum) geht es doch um Stil ("eingebildetes Gedödel" wäre dann ja jedem von uns zu unterstellen) und Klassik - ja, Klassik ist häufig altbacken und bietet Variationen - für mich sind die Suit Supply Anzüge nix - zu modern aber wem es gefällt! Ist doch völlig in Ordnung und Klassiker modern interpretiert
4. Der neue Rötzel ist nicht lästiger als andere Werke auf diesem Gebiet - klar wird dort präferiert (Hersteller) - das ist doch heutzutage vom Marketing her Normal! Für Kenner ist es eh kein Buch das man haben muss
5. Ein Buch in der Hand zu halten ist haptisch immer noch ein anderes Erlebnis als im Internet zu surfen (auch wenn dort die Meinungsvielfalt höher ist...)

Fazit: Für Sammler ein nettes Werk aber für alle anderen kein must have. Um an bespoke heranzukommen nicht die schlechteste aber auch nicht die einzige Lösung.
 
Richtig, aber die Frage liesse sich ja ebenso erschöpfend mit Ja, Nein oder Schaun mer mal beantworten. Die Diskussion ging ja dann aber wieder einmal in die Richting Taugt das Zeug vom Roetzel eigentlich überhaupt (noch) was? Das aber ist nun nicht zuerst eine Frage der Seitenanzahl..
 
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Das trifft aber doch die "Vorwürfe", die teils gemacht werden, nicht.
Keiner - und ich denke darüber besteht Einigkeit - schmälert oder streitet die Verdienste von BR ab, der "Gentleman" ist nach wie vor ein hervorragendes Einsteigerwerk, so man sich den für angelsächsisch geprägte, klassische Herrengarderobe interessiert und wird auch nach wie vor empfohlen. Das BR damit nichts Neues "erfunden" hat, sondern bestehende Quellen zusammengeführt und komprimiert hat, tut seinem Verdienst keinen Abbruch. Wohlgemerkt in einer Zeit, als das Internet bei weitem nicht die Verbreitung hatte wie heute, war es wertvoller, als man das heute ermessen kann. Das galt aber für die Heyne Filmbibliothek auch, die dann irgendwann ausstarb.

Ein Autor muss sich an seinem Werk messen lassen, und da ist meist das aktuelle die Messlatte. Ich schrieb es schon ein paarmal, nur weil er vor anderthalb Dekaden ein gutes Buch abgeliefert hat, bedingt das keine Narrenfreiheit bis ans Ende aller Tage. Und in den letzten Jahren hat er sich entweder selbst zitiert, sich ständig widersprochen oder aber fast schon peinliche Schleichwerbung gemacht.

Ich gönne ihm jeden wirtschaftlichen Erfolg, den er bei einer bestimmten Klientel sicherlich haben wird und es ist aus seiner Sicht, und der des Verlages, absolut legitim, rauszuholen, was geht. Mich - und das ist der Einzige, für den ich sprechen kann - hat er als Leser verloren. Und das liegt nicht daran, das ich Freude daran habe, einen verdienten Autor zu demontieren, sondern das dieser Autor seit 2001 nichts mehr geschrieben hat, das über den Nährwert eines Schokoriegels hinausgeht. Im Gegenteil, mit seinen "brandheissen" Tips läuft er Gefahr, "Opfer" zu produzieren, die dann in Foren wie diesem Fragen, warum der Cove Maßanzug für 799,- denn nun doch nicht sitzt.

Den Gentleman blättere ich heute noch manchmal gerne durch, das Werk wird auch immer mit ihm verbunden bleiben. Manchmal ist weniger eben mehr.
 
Nun ist es seit einiger Zeit en Vogue, seine objektiv vorhandenen Verdienste um das Bewusstsein für klassische Herrenmode, ohne die -ja, das behaupte ich- es dieses Forum wahrscheinlich gar nicht gäbe und Viele sich bis heute nicht für diesen Themenkomplex interessieren würden, zu relativieren und ihn verächtlich zu machen.

Ich bin selbst der Meinung, dass er sich in den letzten Jahren mit einigen Beiträgen zur Debatte keinen Gefallen getan hat, aber ihm das Ernten der Früchte seiner Arbeit vorzuwerfen, mutet doch bei gleichzeitiger Duldung immer auffälligerer Banner z.b. in diesem Forum ziemlich obskur an.
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Na ja, vor einigen Jahren (als dieses Forum entstanden ist) sind sicher einige Herren durch das Roetzel Buch an die Materie herangeführt worden.
Das ist absolut ok und richtig.

Nur wenn die Leistungskurve nach unten geht, darf das auch mal bemängelt werden.
Die Tatsache, dass Roetzel oft auf Cove Events auftritt und diese Firma disproportioniert puscht ist eben unsaubere journalistische Arbeit.

Das schmälert keine Erfolge sondern erklärt die aktuelle Situation um seine Person.
 
Angesichts der geschätzt ~10% des Inhalts, die als Auszüge zu sehen sind, dürfte es sich bei dem Werk insgesamt um eine recht überschaubare Angelegenheit handeln.

Ich werde mir das Buch mal durchblättern und dabei insbesondere auf Anekdoten bzw. Formulierungen achten, die sozusagen "in a nutshell" Begrifflichkeiten der Maßschneiderei oder Darstellungen der kurzporträtierten Schneider/Hersteller etc. vermitteln und möglicherweise hier im Forum dann als diese "forsch und knapp vorgetragenen, typisch ungefähren Lehrsätze/Wissen in Schlagwort-Form" weiterverbreitet werden...

Kennen wir ja schon vom "Gentleman" mit x Nahtstichen/cm, "roll" beim BD oder dem Duke/Avvocato & Co. ihre Marotten,
dazu auf der "Nachfrage"-Seite Knize Ten, Covert Coat und Marinella usw.
Als Zitierweise schlage ich daher DGNM vor.

:D
 
Ich bin durch das Schuhbuch von Vass und durch James Herriot an die Materie herangeführt worden.

Im "Gentleman" hab' ich dann schon noch das eine oder andere basic kennengelernt, so ist es nicht, aber das Buch war weit davon entfernt, eine Offenbarung zu sein. Dass da, außer basics, auch viel blabla im Buch ist, war mir schon beim Lesen klar.

Die wichtigen basics habe schon von meinem Vater mitbekommen, anonsten habe ich halt geschaut, wer gute Schuhe trägt und was derselbige sonst an hat. Noch der eine oder andere Besuch bei einigen schon damals nahe am Rentenalter stehenden Herrenausstattern.

Und dann natürlich das Forum hier, das ist einfach, zumindest im deutschsprachigen Raum, unschlagbar.
Gut, damals gab es noch kein Forum und das Inet steckte in den Kinderschuhen - und gerade deswegen finde ich, dass über Bücher von Rotzel nicht mehr diskutiert werden muss, weil sie schlicht überflüssig geworden sind.
Hätte es damals schon Internet gegeben, hätte Roetzel keinen Schuh in die Tür gekriegt.

Und ja, ich fand und finde ihn auch "schnöselig", was aber weiter keine Rolle spielt, weil er mich inhaltlich auch nie überzeugt hat.
Soweit meine Meinung dazu.

Das Lady-Buch fand ich hingegen ganz ordentlich, einfach weil das für mich alle neu war und weil die Frauenmode so abnormal abstrus ist, dass es schwierig ist, da überhaupt die basics eigenständig herauszufiltern.

Hast Du für Deine Frauengarderobe vieles aus "Die Lady" übernommen? Wir lernen hier noch ganz neue Seiten von Dir kennen. Aber wie sagt man so schön am Rhein: "Je oller, je doller!" :D:D
 
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