Landmann
Member
Werte Forumsmitglieder,
ich habe hier ein paar Fotos aus dem Ort mit der üblichen Herrenkleidung, so vor 90, 100 Jahren, die ich gern als Gedankenanstoß, Inspiration, Diskussionsgrundlage oder was auch immer vorstellen möchte. Hintergrund - unsere Gemeinde in Oberfranken war alles andere als wohlhabend, aber die Leute hatten offensichtlich durchgehend mindestens ein "gutes Gewand" und das auch regelmäßig getragen. Dieses Bewusstsein, sich in der Öffentlichkeit "anständig angezogen" zu zeigen, ist auch auf dem Land längst verloren gegangen. Anzug oder Kombination tragen, als übliche Sonntagskleidung oder zu besonderen Anlässen, ist nur noch bei einigen alten Männern Gang und Gäbe. Selbst bei den heutigen "Honoratioren" hat längst die Freizeitmode bei allen Anlässen Einzug gehalten. Ich will hier keinen Schwanengesang anstimmen, sondern nur daran erinnern, was früher allgegenwärtiger "Stil" war und das konnte sich durchaus auch bei uns sehen lassen. Ich denke, diese Entwicklung ist allgemein festzustellen, zumindest was den ländlichen Raum betrifft.
Bild eins zeigt die Honoratioren unseres Orts, die sich im gesellschaftlichen Verein trafen.
Auf Bild zwei ist eine "Jugendwehr" portraitiert, ebenfalls von hier. Obwohl eher die "einfachen Leute", auch fast durchgehend im Anzug mit hochgeschlossener Weste, Uhrenkette, Binder oder Fliege. Nach meiner Erinnerung (aus den Erzählungen der Eltern) stammten die Sachen damals komplett von ortsansässigen Schneidern (die besten kamen als Heimatvertriebene aus Ungarn nach dem 2. Weltkrieg, damals gab es natürlich auch hier schon Massenware), durch die hiesigen Webereien waren gute Stoffe keine Mangelware, aber teuer.
Auf Bild drei hat sich eine Auswandererfamilie aus dem Ort in der neuen Heimat (wahrscheinlich Chicago) fotografieren lassen, die dort zu einigem Wohlstand gekommen zu sein scheint, was man auch an der Kleidung sieht. Der Stil ist jedoch auch nicht viel anders, das heißt wohl, dass es damals eine ziemlich einheitliche "europäische" Mode gab.
Beim Betrachten späterer Fotografien lässt sich erkennen, dass sich die Westen so in den siebziger Jahren verloren, Anzüge (ohne) wurden weiter von der älteren Generation getragen. Die damalige Jugend (meine) hatte wohl letztmals mit dem Kommunionanzug derartige "Klamotten" an und dann erst wieder zur Hochzeit (als absolute Ausnahme). Heute ist der Anzug auf dem Land bei uns zumeist nur noch eine berufsbedingte Notwendigkeit, die Kombinantion ansonsten das "bessere" Outfit (wenn überhaupt). Von Ausnahmen natürlich abgesehen... (die doch mehr zu werden scheinen). Ich wüsste aber nicht, wo in der Region ich noch einen praktizierenden Herrenschneider finden könnte.
Ich hoffe, mein kleiner satorialer Ausflug in die Vergangenheit meines Orts findet Interesse.
ich habe hier ein paar Fotos aus dem Ort mit der üblichen Herrenkleidung, so vor 90, 100 Jahren, die ich gern als Gedankenanstoß, Inspiration, Diskussionsgrundlage oder was auch immer vorstellen möchte. Hintergrund - unsere Gemeinde in Oberfranken war alles andere als wohlhabend, aber die Leute hatten offensichtlich durchgehend mindestens ein "gutes Gewand" und das auch regelmäßig getragen. Dieses Bewusstsein, sich in der Öffentlichkeit "anständig angezogen" zu zeigen, ist auch auf dem Land längst verloren gegangen. Anzug oder Kombination tragen, als übliche Sonntagskleidung oder zu besonderen Anlässen, ist nur noch bei einigen alten Männern Gang und Gäbe. Selbst bei den heutigen "Honoratioren" hat längst die Freizeitmode bei allen Anlässen Einzug gehalten. Ich will hier keinen Schwanengesang anstimmen, sondern nur daran erinnern, was früher allgegenwärtiger "Stil" war und das konnte sich durchaus auch bei uns sehen lassen. Ich denke, diese Entwicklung ist allgemein festzustellen, zumindest was den ländlichen Raum betrifft.
Bild eins zeigt die Honoratioren unseres Orts, die sich im gesellschaftlichen Verein trafen.
Auf Bild zwei ist eine "Jugendwehr" portraitiert, ebenfalls von hier. Obwohl eher die "einfachen Leute", auch fast durchgehend im Anzug mit hochgeschlossener Weste, Uhrenkette, Binder oder Fliege. Nach meiner Erinnerung (aus den Erzählungen der Eltern) stammten die Sachen damals komplett von ortsansässigen Schneidern (die besten kamen als Heimatvertriebene aus Ungarn nach dem 2. Weltkrieg, damals gab es natürlich auch hier schon Massenware), durch die hiesigen Webereien waren gute Stoffe keine Mangelware, aber teuer.
Auf Bild drei hat sich eine Auswandererfamilie aus dem Ort in der neuen Heimat (wahrscheinlich Chicago) fotografieren lassen, die dort zu einigem Wohlstand gekommen zu sein scheint, was man auch an der Kleidung sieht. Der Stil ist jedoch auch nicht viel anders, das heißt wohl, dass es damals eine ziemlich einheitliche "europäische" Mode gab.
Beim Betrachten späterer Fotografien lässt sich erkennen, dass sich die Westen so in den siebziger Jahren verloren, Anzüge (ohne) wurden weiter von der älteren Generation getragen. Die damalige Jugend (meine) hatte wohl letztmals mit dem Kommunionanzug derartige "Klamotten" an und dann erst wieder zur Hochzeit (als absolute Ausnahme). Heute ist der Anzug auf dem Land bei uns zumeist nur noch eine berufsbedingte Notwendigkeit, die Kombinantion ansonsten das "bessere" Outfit (wenn überhaupt). Von Ausnahmen natürlich abgesehen... (die doch mehr zu werden scheinen). Ich wüsste aber nicht, wo in der Region ich noch einen praktizierenden Herrenschneider finden könnte.
Ich hoffe, mein kleiner satorialer Ausflug in die Vergangenheit meines Orts findet Interesse.